Sara Loritz ist davon überzeugt, dass nicht jeder Erzieher werden oder sein kann. Man braucht viel Herzblut, um den Beruf als das zu sehen, was er ist: ein wunderbarer Beruf, da ist sie sich sicher. Sie selbst sieht sich nicht nur als Beobachter von Kindern, sie möchte gern bei jedem einzelnen Kind herausfinden, was es möchte oder was es braucht.
Wie bist du zum Beruf der Erzieherin gekommen?
Für mich war immer klar, dass ich etwas im Bereich Soziales machen möchte, aber in welche Richtung das konkret gehen könnte, hat sich erst nach dem Abitur gezeigt. Ich habe mich für ein FSJ im Kindergarten entschieden und die Arbeit dort hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich direkt weitermachen wollte. Also habe ich die Ausbildung in Hegne begonnen und bin nun glücklicherweise auch wieder genau in dem Kindergarten, in dem ich mein FSJ absolviert habe.
Woher kommen die Motivation und die Begeisterung für die tägliche Arbeit?
Puh, die Motivation kommt aus mir selbst heraus. Ich mag meine Arbeit wirklich, da steckt ganz viel Herzblut drin. Außerdem bin ich wirklich davon überzeugt, dass nicht jeder diesen Job machen kann. Die Begeisterung für diese Arbeit muss man in sich haben, denn aufgrund von Personalmangel kann es schon manchmal etwas stressig zugehen. Außerdem kann ich den Kindern Werte fürs Leben mitgeben. Die Begeisterung für den Job kommt durch die Rückmeldung der Kinder, die geben einem was zurück.
Was geben dir die Kinder zurück bei deiner Arbeit?
Jede Menge! Oft sind das auch die ganz kleinen Momente, die man erst im Nachhinein bemerkt. Zum Beispiel, wenn ein Kind dich einfach so anlächelt oder man mit ihm gemeinsam etwas schafft, zum Beispiel ein Legoauto fertig stellt. Das ist eine große Freude!
Woher kommt das Feuer, das in dir brennt?
Das kommt aus mir selbst heraus, aus meiner ganz persönlichen Einstellung. Ich bin ein sehr sozialer Mensch, mag Menschen um mich herum, meine Familie, meine Freunde und auch die Kinder im Kindergarten. Für sie alle nehme ich mir gern Zeit.
Früher hat man gesagt, dass die Arbeit mit Kindern was für Frauen ist. Wie siehst du das?
Das ist eine komische Frage. (schmunzelt) Es ist doch ganz klar, dass auch Männer in diesem Beruf wichtig sind, und zwar für Mädchen und Jungen. Es darf in Zukunft ruhig noch viel mehr männliche Erzieher geben!
Das Berufsbild hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Das Wort „Basteltante“ passt nicht mehr – mit welchem Wort würdest du deinen Job heute beschreiben?
Oh, das ist schwierig zu beantworten, aber vielleicht trifft es Entwicklungsbegleiterin ganz gut. Ich unterstütze und helfe den Kindern dabei, sich weiterzuentwickeln.
Was möchtest du den Kindern für ihr Leben mitgeben?
Ich habe keinen pauschalen Rat parat. Stattdessen möchte ich jedem ganz individuell einen Hinweis geben. So habe ich zum Beispiel einem Mädchen, das immer fröhlich war, beim Kindergartenabschied gesagt, sie soll bitte nie ihr Lächeln verlieren.
Warum würdest du einem 16-Jährigen empfehlen, eine Ausbildung zum Erzieher zu machen?
Ich würde ihm erzählen, dass man in diesem Beruf ständig neue Dinge erlebt. Zwar gerät man auch manchmal an die eigenen Grenzen, aber man hat genauso auch die Chance, sich selbst weiterzuentwickeln.
Was ist das Spezifische am pädagogischen Konzept der Stadt Konstanz?
Die Kinder sind frei in diesem Konzept, sie können viele Dinge entdecken und Sachen ausprobieren. Ich mag dieses Konzept, in festen Gruppen könnte ich nicht arbeiten.
Was gefällt dir an der offenen Arbeit?
Das infans-Konzept ist unser Handwerk! Damit können wir die Kinder in ihrer Vielfalt gut kennenlernen und individuell fördern.
Warum arbeitest du eigentlich bei der Stadt Konstanz und nicht bei einem freien Träger?
Natürlich in erster Linie wegen des infans- Konzepts! Aber offen gesagt ist es auch ein gutes Gefühl, einen sicheren Arbeitsplatz zu haben! Außerdem gibt es noch zusätzliche Bonusangebote, das ist finanziell auch sehr interessant.
Was schätzt du an deinem Arbeitgeber Stadt Konstanz?
Neben den Fortbildungsmöglichkeiten, ich selbst beginne im Herbst mit dem Fachwirt, habe ich die Fachberatung als übergeordnetes Gremium zur Verfügung, das ich jederzeit bei Problemen kontaktieren kann.
Was bedeuten deine KollegInnen für dich?
Das Team ist das wichtigste überhaupt, das muss einfach funktionieren! Man muss sich auf die Kollegen verlassen können, nur so kann man im Kindergarten arbeiten! Das war übrigens auch der wichtigste Punkt, warum ich unbedingt hier Erzieherin werden wollte: Das Team hier in der Kita Urisberg ist einfach super!
Was schätzt du an Konstanz als Arbeitsort?
Ich bin hier aufgewachsen und habe es perfekt hier. Früher dachte ich, ich muss mal raus in die „große Stadt“, aber jetzt: Nein, ich will nicht mehr weg aus Konstanz.
Was bedeutet es für dich, am See zu leben?
Während des Lockdowns habe ich den See noch einmal ganz neu zu schätzen gelernt. Ich konnte hier spazieren gehen und mich entspannen. Da ist mir noch einmal bewusst geworden, wie sehr ich es genieße, hier am See zu leben.