Joachim Krieg,
Sozial- und Jugendamt

Seit dem 01.10.2019 ist er in der Jugendhilfeplanung der Stadt Konstanz u.a. mit dem Schwerpunkt Kita-Planung. Davor war er beim Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD). Dieser kümmert sich um (fast) alle Probleme von Kindern, Jugendlichen und Familien.
 
Wie kam es zu dem Wechsel? War das geplant?
Ich habe jetzt insgesamt 12 Jahre im Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) gearbeitet und hatte nach der Zeit Lust auf was Neues. Für den Kopf und auch ein bisschen, um der Unplanbarkeit zu entgehen, die die Arbeit im ASD mit sich bringt. Ich habe jetzt immer noch Termine in den Randzeiten. Aber der Notfall kurz vor Feierabend, bei dem man dann bis spät abends eine Lösung suchen muss, passiert nicht mehr. Gerade im Hinblick auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf war dies dann schon manchmal äußerst herausfordernd und hätte ohne die Unterstützung meiner Frau nicht so funktioniert.

Sie wollten bewusst bei der Stadt Konstanz bleiben und innerhalb wechseln? Oder hat sich das ergeben?
Im Jahr 2015 war die Stelle als Jugendhilfeplaner schon mal ausgeschrieben. Damals ist mein Sohn gerade auf die Welt gekommen und ich wollte unbedingt sieben Monate in Elternzeit gehen. Ich habe dann abgewogen mich voll auf eine neue Stelle einlassen zu wollen oder in Elternzeit zu gehen. Insofern habe ich mich damals nicht beworben. Die Stelle wurde in der Zwischenzeit erweitert und ich habe die Chance genutzt mich zu bewerben und die Stelle bekommen.

Sie haben also die Chance ergriffen und nicht konkret geplant?
In mir war länger die Erkenntnis gereift, dass ich etwas Neues machen möchte. Man sagt ja, nach 6-8 Jahren sollte man sich was Neues suchen, damit man nicht in seinem Alltag versackt und sich weiterentwickelt. Ich hatte aber keine Fluchtgedanken und es ging mir im ASD gut. So konnte ich entspannt nach interessanten Stellen im sozialen Bereich schauen.

Es stand also nicht zur Debatte sich außerhalb der Stadt Konstanz zu bewerben?
Wenn es den genialen Job gegeben hätte schon. Wobei ich mich grundsätzlich im Sektor Soziales / Jugendamt sehr wohl fühle und dort auch mein berufliches Interesse liegt. Deshalb war ich auf der Suche eher eingeschränkt. Grundsätzlich gefällt es mir hier im Jugendamt sehr gut. Trotz der durchaus belastenden und stressigen Arbeit, war es mir immer möglich eigene Ideen und Konzepte einzubringen und wurde darin auch durch die Leitungskräfte unterstützt und gefördert. In der Arbeit war es immer eine wichtige Grundlage, dass Qualität über Quantität steht. Das ist in diesem Arbeitsfeld schon ein echter Glücksfall. Und ich hatte einfach Riesenglück mit meinen Kolleginnen und Kollegen. Die machen natürlich auch einen wesentlichen Teil der Zufriedenheit aus!

Ist die neue Stelle ein Aufstieg?
Rein formal ist die neue Stelle ein Aufstieg, da ich jetzt als Sachgebietsleitung tätig bin. Für mich ist die Leitungsfunktion aber eher schmückendes Beiwerk. Spannend war für mich der Zuschnitt der Stelle als Jugendhilfeplaner und die neuen Themen, gerade der Bereich Kita-Planung. Ich hatte zwar auch schon in meiner Stelle im ASD mit Kitas zu tun, war aber nie so tief im Thema drin. Für mich bedeutet der Wechsel vor allem weniger im Einzelfall zu arbeiten, sondern das Große und Ganze zu betrachten. Das ist schon sehr spannend, aber auch herausfordernd.

Intern zu wechseln war ein Vorteil?
Ein interner Wechsel ist für mich mit einigen Vorteilen verbunden. Ich kenne die Kolleginnen und Kollegen sowie die Strukturen. Viele Themen, die mich nun beschäftigen, waren mir bereits aus meiner vorherigen Tätigkeit bekannt. Ein Wechsel war somit kein Schritt ins „Unbekannte“. Das schlägt sich jetzt auch positiv in der Einarbeitung nieder.

Wie schätzen sie die Karrieremöglichkeiten ein?
Es kommt darauf an, was man machen möchte. Wenn man sich das Arbeitsfeld bei der Stadt für einen Sozialpädagogen anschaut, dann sind die Karrieremöglichkeiten recht überschaubar. Vor allem im Jugendhilfebereich gibt es wenig Führungs- und Leitungsstellen. Ich habe den sozialen Arbeitsbereich bisher aber auch nicht als so karriereorientiert erlebt. Vielen Kolleginnen und Kollegen ist die Arbeit mit dem Menschen wichtig und je „höher“ man in der Leitungsebene steigt, umso weniger ist dies möglich.

Wie wohl fühlen sie sich bei der Stadt Konstanz?
Ich arbeite gerne hier. Ich habe andere Jugendämter und Arbeitgeber kennengelernt. Es hängt letztlich viel vom direkten Vorgesetzten und der Amtsleitung ab. Die Haltung eines Amtes wird schon sehr von diesen Menschen geprägt und beeinflusst. Der Rahmen des öffentlichen Dienstes ist nicht unattraktiv: Vor allem was Elternzeit und Teilzeit angeht. Die großen Vorteile: Sicherheit und gleichzeitig hohe Flexibilität.

Sie arbeiten Vollzeit?
Jetzt wieder, ja. Ich bin nach der Elternzeit zunächst mit 80% wiedereingestiegen und habe dann langsam meine Arbeitsprozente erhöht.

Hat sich etwas in oder bei der Stadt verändert?
Grundsätzlich – die Arbeit verdichtet sich. Das nehme ich in vielen Arbeitsbereichen deutlich wahr und dies kann nicht immer mit der vorhandenen Personaldecke aufgefangen werden. Zudem wird im Sozialen Bereich der Fachkräftemangel immer größer. Das stellt die Stadt aus meiner Sicht vor große Herausforderungen. Ich sehe auch, dass sich die Stadt verstärkt der „Pflege“ ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zuwendet, was ich sehr begrüße.

Würden sie die Stadt Konstanz als Arbeitgeber weiterempfehlen?
Ich persönlich fühle mich hier sehr wohl. Der öffentliche Dienst ist für mich zudem ein Garant für Sicherheit und Stabilität. Sowohl bei der Elternzeit als auch der Teilzeitarbeit hatte ich immer die volle Unterstützung meiner Kolleginnen und Kollegen, sowie meiner Leitung. Was will man mehr?