Fragen dazu?

Herr
Christopher Hainsch
Amt für Stadtplanung und Umwelt | Abteilung Mobilität

Zwei Radfahrerinnen auf einem von Bäumen und Tulpen eingefassten Radweg
Bild: MTK / Leo Leister

Klimamobilitätsplan Konstanz 2035

Die Stadt Konstanz möchte bis 2035 weitgehend klimaneutral sein und die Lebensqualität innerhalb der Stadt maßgeblich aufwerten. Ein wichtiger Baustein auf diesem Weg ist die Förderung nachhaltiger Mobilität. 

Aktuell erarbeitet die Stadt Konstanz einen Klimamobilitätsplan 2035, der bei der Erreichung der Klimaziele im Verkehrssektor eine wichtige Rolle spielt. Damit wird der 2013 beschlossene Masterplan Mobilität 2020+ hinsichtlich seiner quantitativen Klimawirksamkeit fortgeschrieben und mit anderen Planwerken zu einer Gesamtstrategie für die Mobilität der Zukunft in Konstanz verzahnt. 

Was genau ist ein Klimamobilitätsplan?

Klimamobilitätspläne sind ein neues Förderinstrument des Landes Baden-Württemberg. Als solches wurden sie in der Novellierung des Klimaschutzgesetzes Baden-Württemberg 2020 festgeschrieben. Als neues, datenbasiertes Planwerk sind sie darauf ausgelegt, dass Kommunen Klimaschutz und Mobilität gemeinsam betrachten. Konkret heißt das, dass spezifische Maßnahmen geprüft werden, die dabei helfen, die Treibhausgase im Verkehr möglichst schnell langfristig und umfassend zu mindern. Zielsetzung des Klimamobilitätsplans ist dabei die Erreichung der Klimaschutzziele im Verkehr des Landes Baden-Württemberg, das heißt eine Einsparung von 55 % bis 2030 und 77,5 % bis 2035 (gegenüber 2010).
Mit Hilfe eines modellbasierten Ansatzes (Verkehrsmodell) werden die entsprechenden Maßnahmen hinsichtlich ihrer Umweltwirkung (CO2-Einsparung) quantifiziert, bewertet und mit einem Umsetzungskonzept hinterlegt. Maßnahmen, die nachweislich einen positiven Effekt für den Klimaschutz im Verkehr haben, können vom Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg mit bis zu 75 % gefördert werden.
Dabei ist der Klimamobilitätsplan als Gesamtstrategie zu verstehen, die bestehende Pläne, wie beispielsweise die Klimaschutzstrategie, und bereits geplante Maßnahmen im Bereich Mobilität in Konstanz zusammenführt. So kann eine genaue Darstellung der CO2-Ersparnisse im Verkehr erfolgen und festgelegt werden, welche Maßnahmen bis zum Jahr 2035 umgesetzt werden müssen, um die Zielsetzung des Landes sowie der Stadt Konstanz zu erreichen. Die Auswahl erfolgt dabei datenbasiert nach Wirksamkeit. Durch die Zusammenführung, Wirkungsanalyse und konkrete Umsetzungsplanung wird die Komplexität der einzelnen Vorhaben reduziert und so die Effektivität der Maßnahmenbereiche (s. unten) erhöht.
Der Klimamobilitätsplan trägt damit maßgeblich zu einer zukunftsgerichteten Mobilität und lebenswerten Stadt Konstanz bei.

Wie erfolgt die Erarbeitung?

Die Erarbeitung erfolgt in drei Phasen:

  1. In der ersten Phase erfolgt die Bestandsanalyse und Modellanpassung. Dabei werden vorhandene Verkehrsdaten und Planwerke gesichtet und ausgewertet. Zudem wird das Verkehrsmodell, mit welchem die Wirkung der Maßnahmen überprüft wird, auf die Stadt Konstanz angepasst. In dieser Phase fanden auch die ersten Beteiligungsformate statt. Im Rahmen von Experteninterviews, einer Auftaktveranstaltung sowie eines BürgerInnenrats wurden Konstanzer Akteure ebenso wie die breite Öffentlichkeit über das Vorhaben informiert und konnten Hinweise zur Erarbeitung des Klimamobilitätsplans in den Prozess einbringen. Zudem wurden die Ziele des Masterplans Mobilität geprüft und angepasst, sodass der Klimamobilitätsplan einer klaren Zielsetzung folgt.
  2. Aufbauend auf dieser Grundlage erfolgt die Maßnahmenentwicklung & -bewertung. Dabei werden bereits beschlossene Maßnahmen (beispielsweise aus dem Masterplan Mobilität oder der Klimaschutzstrategie) gesichtet, ergänzt und durch das Verkehrsmodell auf ihre Wirksamkeit geprüft. Dazu wurden zunächst neun Maßnahmenbereiche identifiziert. Diese konnten im Rahmen einer Online-Beteiligung kommentiert und bewertet werden. Im Zuge der Maßnahmenentwicklung wird ein entsprechendes Umsetzungskonzept erstellt.
  3. Der Entwurf des Klimamobilitätsplans Konstanz wird schließlich in der Abschluss- und Übergabephase finalisiert. Dazu wird er zunächst durch den Technischen und Umweltausschuss (TUA) sowie den Gemeinderat diskutiert. Vor dem finalen Beschluss werden die Maßnahmen im Rahmen des Mobilitätsforums den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Konstanzer Interessensverbänden vorgestellt und hinsichtlich ihrer Umsetzung diskutiert. Parallel wird ein Monitoring- und Evaluierungskonzept für die Umsetzung des Planes erstellt.

Mit der Erstellung des Planes hat die Stadt Konstanz Ende 2022 ein Team bestehend aus INOVAPLAN GmbH, StetePlanung GmbH und Burkhard Horn (Fachplanung) sowie DialogWerke GmbH (Beteiligung) beauftragt.
Im Rahmen der Maßnahmenbewertung verzögert sich die Erarbeitung aktuell. Geschuldet ist dies u.a. dem Umstand, dass sich Konstanz als eine der Vorreiterstädte auf den Weg gemacht hat, einen Klimamobilitätsplan zu erstellen, und diesen nun an geänderte Förderbedingungen auf Landesebene anpassen muss. Zudem wird weiterhin intensiv am Umsetzungskonzept gearbeitet. Die Finalisierung ist für Q1/2025 angestrebt. Über laufende und anstehende Maßnahmen im Bereich nachhaltiger Mobilität können Sie sich hier informieren.

Grafik: Zeitplan zur Erarbeitung des Mobilitätsplans

Maßnahmenbereiche des Klimamobilitätsplans

Die Maßnahmenbereiche des Klimamobilitätsplans umfassen somit alle laufenden und geplanten Maßnahmen im Bereich nachhaltige Mobilität in Konstanz:

  • Öffentlicher Personenverkehr
  • Aktive Mobilität
  • Multimodalität
  • E-Mobilität / Alternative Antriebe
  • Parken
  • Straßenraumgestaltung
  • Siedlungsentwicklung
  • Verkehrsmanagement
  • Mobilitätsmanagement

Der Klimamobilitätsplan wird für das Gebiet der Stadt Konstanz erstellt. Das bedeutet, dass sich die nachweisliche Reduktion der Treibhausgasemissionen auf alle Verkehre bezieht, die innerhalb des Stadtgebiets stattfinden, mit Ausnahme der Durchgangsverkehre auf den Abschnitten der Bundesstraße 33.
Die Erstellung des Klimamobilitätsplans Konstanz wird durch das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg gefördert.

Bisherige Öffentlichkeitsbeteiligung

Zu Projektbeginn wurden Interviews mit Akteuren der Konstanzer Stadtgesellschaft geführt. Expertinnen und Experten aus den Bereichen Wirtschaft, Tourismus, Jugend, Forschung und Mobilität konnten Ihre Erwartungen an den Klimamobilitätsplan so frühzeitig in den Prozess einbringen.
Am 25. April 2023 fand eine öffentlichen Auftaktveranstaltung im Speichersaal des Konzils statt,  bei der Bürgerinnen und Bürger sich über den Prozess informieren und in einer offenen Diskussion Fragen an die Planerinnen und Planer sowie Verantwortlichen aus der Verwaltung stellen konnten.
Zwischen dem 25. April bis 21. Mai gab es im Rahmen einer Online-Beteiligung die Möglichkeit, erste Maßnahmenbereiche zu kommentieren und eigene Ideen und Hinweise einzureichen. Ein Überblick über die Ergebnisse steht Ihnen hier (619 KB) zur Verfügung. Parallel wurde zudem ein BürgerInnenrat zum Klimamobilitätsplan durchgeführt  - 25 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger diskutierten über die Maßnahmenbereiche und konnten ihre Perspektive sowie Wünsche und Bedenken im Zusammenhang mit dem Klimamobilitätsplan in den Prozess einbringen.