Die SKI stellt vor: Das Bündnis "Konstanz für Demokratie"

Susanne Trunk-Dietrich und Dani Kabelitz von der AG Kommunikation und Medien des Bündnisses "Konstanz für Demokratie"

Seit Januar 2024 kämpft das Bündnis "Konstanz für Demokratie" aktiv für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Region. Die Initiative, die sich nach der großen Demonstration am 24. Januar 2024 in Konstanz mit rund 15.000 Teilnehmenden formierte, setzt sich für den Widerstand gegen extremistische und demokratiefeindliche Tendenzen in der Gesellschaft ein. Dabei agiert sie sowohl auf lokaler als auch auf regionaler Ebene. Stellvertretend für die über hundert Aktiven, die sich in insgesamt zehn Arbeitsgruppen organisiert haben, erklären Susanne Trunk-Dietrich und Dani Kabelitz Ambitionen und Strukturen des Projekts. Beide engagieren sich in der Arbeitsgruppe "Kommunikation und Medien", die sich unter anderem um die Außendarstellung und den Austausch innerhalb des Bündnisses kümmert. Trunk-Dietrich zum Beispiel koordiniert die Social-Media-Aktivitäten der Initiative, Kabelitz verfasst den Newsletter, mit dem das Bündnis inzwischen fast 300 Abonnent*innen erreicht. Zu ihren erklärten Zielen gehört, den Bekanntheitsgrad des Bündnisses zu steigern. Dessen Anliegen besteht vor allem im Erhalt der Demokratie und der Abwehr von Gefahren, die ihr drohen.

"Konstanz für Demokratie" entstand aus dem dringenden Bedürfnis vieler Menschen in Konstanz heraus, etwas zu tun, um demokratiegefährdenden Kräften entgegenzutreten. Vor der Gründung gab es bereits lose Verbindungen zwischen den Engagierten. Der offizielle Gründungsprozess begann als Bürger*innengespräch, bei dem eine große Anzahl Interessierter im Wessenberg Café zusammenkam. Dabei lauteten die drängenden Fragen: "Wer sind wir? Was können wir tun? Was wird bereits gemacht?". So gründeten sich schnell verschiedene Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Aufträgen. Die Arbeitsgruppe "Demonstrationen" beispielsweise übernimmt zu bestimmten Anlässen die Organisation von Kundgebungen. Die Arbeitsgruppe "Bildungsarbeit" geht in den Austausch mit Jugendlichen und jungen Menschen, darunter viele Erstwähler*innen, und hat sich unter anderem die Motivation zur Auseinandersetzung mit den Inhalten politischer Parteien zum Ziel gesetzt.

Initiativ und maßgebend für die Formierung des Bündnisses waren der Inhaber und Geschäftsführer des Wessenberg Cafés, Anselm Venedey, und Katrin Brüggemann, die sich außerdem in der "Initiative Stolpersteine für Konstanz – Gegen Vergessen und Intoleranz" und bei der Lokalgruppe der "Seebrücke" engagiert. Darüber hinaus ist das Bündnis allerdings bewusst nicht hierarchisch strukturiert, hat keinen Vereinsstatus oder Vorstand. Die Arbeitsgruppen, die sich relativ früh thematisch gebildet hatten, arbeiten größtenteils autark und treffen sich regelmäßig. Diese flexible Form, die aktuell über hundert aktive Engagierte vereint, ermöglicht es sehr verschiedenen Menschen zusammenzukommen. "Es ist erstaunlich, dass wir trotz unterschiedlicher Hintergründe so gut an einem Strang ziehen", betont Dani Kabelitz. Besonders bemerkenswert sei dabei, dass auch politische AkteurInnen aus allen Fraktionen des Gemeinderats vertreten sind und zusammenarbeiten.

Die Bündnisarbeit wird rein ehrenamtlich geleistet, was eine große Herausforderung darstellt. Dennoch sind alle Mitglieder hochmotiviert: "Die Menschen, die sich hier engagieren, haben oft Vollzeitjobs und sind in mehreren Ehrenämtern tätig. Trotzdem finden sie Zeit für das Bündnis – das ist beeindruckend", sagt Susanne Trunk-Dietrich. Auch engagierten sich Menschen, die bisher kaum etwas mit dem politischen Diskurs zu tun hatten. Dani Kabelitz ergänzt: "Es macht einfach auch wahnsinnig Spaß, Leute kennenzulernen […] aus Ecken, mit denen ich vorher niemals zu tun hatte."

Eine zentrale Überzeugung im Bündnis besagt: "Der Staat sind wir – wir müssen handeln." Für die Verbündeten liegt auf der Hand, dass jede*r Einzelne in der Verantwortung steht, sich für den Erhalt der Demokratie und gegen die Spaltung der Gesellschaft einzusetzen. Ihre Arbeit betrachten die Aktiven bei "Konstanz für Demokratie" nicht nur als eine demokratische Pflicht, sondern auch als Quelle der Erfüllung: "Es ist wahnsinnig viel Arbeit, aber wir machen das nicht aus Frust, sondern weil es uns auch etwas gibt." Besonders wichtig ist ihnen, dass das Bündnis alle Menschen anspricht – unabhängig von Herkunft oder politischer Vergangenheit: "Wir wollen nicht nur Menschen mit ähnlichem Hintergrund fördern, sondern alle einbeziehen, egal woher jemand kommt." Der Kampf gegen demokratiefeindliche Strömungen, darüber besteht Einigkeit, könne nur gemeinsam geführt werden: "Wir dürfen uns nicht spalten lassen."

Ein wesentlicher Grundsatz des Bündnisses ist Offenheit – auch gegenüber Menschen, die vielleicht nicht von Anfang an auf ihrer Seite standen: "Jede*r hat eine zweite Chance verdient", betonen Dani Kabelitz und Susanne Trunk-Dietrich. Es sei wichtig, Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Meinung zu ändern: "Wenn wir jemanden direkt ausschließen, nehmen wir uns die Chance, diese Person zu überzeugen."

Anselm Venedey vom Wessenberg Café und Katrin Brüggemann von u.a. der "Initiative Stolpersteine für Konstanz - Gegen Vergessen und Intoleranz"

So bleibt das Bündnis "Konstanz für Demokratie", auch mit Blick auf die kommende Bundestagswahl 2025, weiterhin wachsam und engagiert. Ein Ziel ist es, zu verhindern, dass radikale Kräfte in der Region weiter Fuß fassen: "Wir wünschen uns, dass die Menschen sich engagieren und aktiv für die Demokratie eintreten." Je mehr Menschen sich positionieren und im Bündnis mitmachen, desto weniger Platz bleibt für Demokratiefeindlichkeit, und je bunter die Hintergründe, Biografien und Geschichten der Beteiligten sind: umso besser. Neue Gesichter sind also sehr gerne gesehen. Der einfachste Weg zur Kontaktaufnahme führt über die Homepage der Initiative "Konstanz für Demokratie - Klare Kante gegen Rechts". Dort finden sich neben der Anmeldemöglichkeit zum Newsletter auch die E-Mail-Adressen der einzelnen Arbeitsgruppen und, für alle, die noch nicht genau wissen, wo sie gut aufgehoben sind, ein allgemeines Kontaktformular.