Nachhaltigkeit und Digitalisierung in Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung
Am 21. November fand wieder der BODENSEE SUMMIT digital an der HTWG Hochschule Konstanz statt. Die vom Bodenseezentrum Innovation 4.0 (BZI 4.0) organisierte Innovationskonferenz bot spannende Einblicke in die nachhaltige und digitale Transformation aus Sicht der Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung
Eröffnet wurde die Konferenz von HTWG-Präsidentin Prof. Dr. Sabine Rein, die dem Organisationsteam dankte und Referierende, Teilnehmende und Ehrengäste, darunter Klaus-Dieter Schell, Geschäftsführer der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK), und Carsten Gabbert, Regierungspräsident des Regierungsbezirks Freiburg, begrüßte. Rein betonte die besondere Bedeutung der Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung für die HTWG, die neben der regionalen und internationalen Vernetzung strategische Handlungsfelder seien. „Der BODENSEE SUMMIT digital zeigt, dass die HTWG Verantwortung übernimmt und Akteure zusammenbringt, die an zukunftsfähigen, nachhaltigen und digitalen Lösungen für die Bodenseeregion und darüber hinaus arbeiten“, so die Präsidentin.
Impulsvorträge zeigten Handlungsbedarf und Lösungen auf
Carsten Gabbert stellte die nachhaltigen Handlungsfelder des Regierungsbezirks Freiburg am Beispiel der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen vor. Er betonte, dass Fragen der Nachhaltigkeit und der Digitalisierung, die Wissenschaft und Wirtschaft beschäftigen, auch für die Verwaltung zentral seien und rief zu mehr Austausch, Partnerschaft und Kokreation zwischen den Bereichen auf.
Prof. Dr. Erdal Yalçin (HTWG Konstanz) beleuchtete die Herausforderungen der Nachhaltigkeit für Unternehmen in einer international vernetzten Welt. Eine Schwierigkeit sei die mangelnde Datenlage im Bereich der Treibhausgasbilanzierung, die jedoch mit digitalen Methoden überwunden werden könne. Yalçin zeigte dies am Beispiel eines Praxisprojekts, das er gemeinsam mit einem süddeutschen Unternehmen durchgeführt hat.
Praxisbeispiele aus der Wirtschaft präsentierte Dr. René Deist, CDO bei ZF. Er gab Einblicke in die KI-Strategie von ZF und konkrete Anwendungen, die im Unternehmen bereits zum Einsatz kommen. Mit dem Aufschwung von KI müssten auch ethische Fragen stärker in den Fokus rücken, weshalb ZF einen Ethikrat als Kontrollinstanz geschaffen habe.
Einen Einblick in die regionale Wirtschaft gab auch Dr. Joachim Maier, Geschäftsführer der WEFA in Singen. Er zeigte auf, wie Change Management und digitale Strategien die Innovationskraft des Familienunternehmens stärken. Er ist überzeugt, dass Innovationen entstehen, wenn Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten zusammenarbeiten, und setzt daher auf Schwarmwissen.
Dr. Jasmin Seitz (Ostschweizer Fachhochschule) erläuterte anhand des Begriffs „Digitainability“, wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit in Kooperationsprojekten zusammen gedacht werden können.
Interaktive Formate ermöglichten Diskussionen und Vertiefungen
Die in den Impulsvorträgen angesprochenen Thesen zu Digitalisierung und Nachhaltigkeit wurden in 20-minütigen Challenge-your-Peers-Sessions in Kleingruppen mit den Expertinnen und Experten aus der Bodenseeregion interaktiv diskutiert, vertieft und weiterentwickelt.
Am Nachmittag wurden fünf Kooperationsprojekte aus Wissenschaft und Wirtschaft in 10-minütigen Kurzpitches vorgestellt, die im Anschluss erneut interaktiv im „Challenge-your-Peers“-Format diskutiert wurden.
Isabella Fitzky, Doktorandin am Institut für Strategische Innovation und Transformation der HTWG, präsentierte, wie Unternehmen und Startups innovative Allianzen bilden können.
Guido Rau, Leiter Forschung und Entwicklung bei FONDIUM in Singen, und Prof. Dr. Gunnar Schubert (Vizepräsident für Forschung, Transfer und Nachhaltigkeit an der HTGW) zeigten, wie der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Eisenguss zur klimaneutralen Produktion beiträgt.
Assoz. Prof. Dr. Benjamin van Giffen (Universität Liechtenstein) stellte am Beispiel eines Möbelunternehmens vor, wie digitale Technologien Nachhaltigkeit und Geschäftsmodellinnovation verbinden.
Dr. Damian Bäumlisberger, Projekt- und Marketingmanagement IoT Sustainability Lab an der HTWG, zeigte zunächst aus Hochschulperspektive, wie das Internet der Dinge Nachhaltigkeit im Gebäudesektor vorantreibt. Dr. Michael Hellwig (Fachhochschule Vorarlberg) und Dr. Eugen Rigger, Digital Engineering Manager bei der Zumtobel Lighting, ergänzten dies aus Unternehmenssicht.
Mit rund 150 Teilnehmenden, einem spannenden Programm und vielseitigen Netzwerkmöglichkeiten war der Bodensee Summit digital ein großer Erfolg. „Der Bodensee Summit digital 2024 hat eindrucksvoll verdeutlicht, wie Digitainability – das Zusammenspiel von Digitalisierung und Nachhaltigkeit – die Innovationskraft der Unternehmen in der Bodenseeregion nachhaltig stärken kann“, so Alexandra Boger, Leiterin Transfer und Netzwerke beim BZI 4.0. Der nächste BODENSEE SUMMIT digital wird 2025 zum Thema Resilienz stattfinden.