Beschluss des Konzepts im Gemeinderat am 29. September 2022
Der Gemeinderat stimmte einstimmig für das "Konzept Konstanz International"
Nach Beginn der Entwicklung des Konzepts „Konstanz Internationale Stadt“ im Juli 2019 erfolgte die Fertigstellung im Herbst 2022. Am 29. September 2022 verabschiedete der Gemeinderat das Konzept einstimmig nach ebenfalls einstimmiger Vorberatung im Internationalen Forum. Seit Oktober 2022 befindet sich das Konzept in seiner Umsetzungsphase.Zur Vorbereitung der Umsetzungsphase unternahm die SKI einen Rundgang bei Amtsleitungen und bei der Stadtspitze für eine symbolische und persönliche Übergabe des Konzepts. Die Übergabe war verbunden mit einem Dank für die Mitwirkung bei der Entwicklung des Konzepts und die ausdrückliche Bitte um Unterstützung der Umsetzungsphase.
Internationales Konzil am 09. April 2022
Wie wollen wir zusammenleben?
Die Stadt Konstanz stellte am 9. April auf dem „Internationalen Konzil“ das Konzept „Konstanz Internationale Stadt“ und das Modellprojekt „Von/Einander/Kennen/Lernen“ vor. Der Einladung zum lebendigen Dialog folgten rund 90 interessierte Einheimische und Neuzugewanderte.
Von 2020 bis 2022 hat die Stadt in einem partizipativen Prozess untersucht, wo und warum das Zusammenleben in Konstanz gut gelingt – und was noch besser werden muss, damit Alle an der Stadtgesellschaft teilhaben. Die Erkenntnisse und Maßnahmen fließen ins Konzept „Konstanz Internationale Stadt“ ein – gefördert durch das Sozialministerium Baden-Württemberg. Seit Herbst 2021 treffen sich zudem Zufallsbürger:innen und Neuzugewanderte in kleinen, moderierten Gruppen und wollen „Von/Einander/Kennen/Lernen“ – so der Titel dieses Pilotprojekts, das durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat im Rahmen des Bundesprogramms „Gesellschaftlicher Zusammenhalt – Vor Ort. Vernetzt. Verbunden.“ gefördert wird.
Rund 90 Bürger:innen, ehrenamtliche Initiativen, Vertreter:innen des Internationalen Forums und Gemeinderät:innen waren der Einladung ins Konzil gefolgt. Das Team um David Tchakoura von der Stabsstelle Konstanz International, Studierende und Lehrende der Uni Konstanz und die Macher:innen von „Von/Einander/Kennen/Lernen“ stellten die beiden Projekte vor. An interaktiven Stationen, an Infoboards und beim „Speed Dating“ mit Vertreter:innen der Stadtverwaltung konnten die Teilnehmer:innen einen Vormittag konkrete Einblicke gewinnen, Kontakte knüpfen und ihre Anregungen einbringen.
Das Konzept „Konstanz Internationale Stadt“ wird in den nächsten Monaten ausgearbeitet, im Internationalen Forum diskutiert und dem Gemeinderat zur Verabschiedung vorgelegt. Die nächste Runde „Von/Einander/Kennen/Lernen“ findet am 16., 23. und 30. Mai 2022 von 18 bis 21.15 Uhr statt. Interessierte können sich bis 10. Mai anmelden unter international@konstanz.de. Impressionen auf konstanz.de/vekl
Fachforen: November 2020 - April 2021
Vertiefung der Ideen aus dem bisherigen Prozess in der Form von Fachforen zu einzelnen Handlungsfeldern.
Handlungsfeldbezogene Fachforen mit Akteuren aus Verwaltung, Verbänden und sonstigen jeweils relevanten zivilgesellschaftlichen Gruppen und Institutionen dienen dazu, in dem jeweiligen Handlungsfeld wesentliche Ziele und Handlungsansätze zu formulieren und in einem festgelegten Zeitraum zu überprüfen und weiterzuentwickeln.
- 14.04.2021
Fachforum Engagement und Beteiligung - 30.03.2021
Fachforum Zusammenhalt und Begegnung - 22.03.2021
Fachforum Arbeit und wirtschaftliche Entwicklung - 04.03.2021
Fachforum Orientierung für neu Zugezogene - 21.01.2021
Fachforum Bildung und Sprache - 25.11.2020
Fachforum Interkulturelle Öffnung und Antirassismus
Fachforen Engagement und Beteiligung
In Konstanz gibt es ein umfangreiches zivilgesellschaftliches Engagement mit über 700 Vereinen und ca. 40 - 50 Initiativen, qualifizierte Strukturen und Maßnahmen zur Förderung und Koordination des Ehrenamts sowie Unterstützung in Fragen der Bürgerbeteiligung.
Diese Strukturen unterstützen ein effizientes Miteinander von Haupt- und Ehrenamt. In diesem Zusammenhang gibt es auch Maßnahmen, die die Anerkennung und Wertschätzung von Engagement für ein Zusammenleben in Vielfalt unabhängig von Herkunft, Kultur, Weltanschauung und Religion (z.B. Aktivitäten zum Empowerment von Geflüchteten) fördern.
Fachforum Arbeit und wirtschaftliche Entwicklung
In der Stadt Konstanz gibt es ca. 4.000 Kleine und Mittelständische Betriebe (KMU). Ca. 90 % der Betriebe haben weniger als 10 Beschäftigte. Sie bilden das Rückgrat des Konstanzer Wirtschaftslebens. Die drei größten Arbeitgeber in Konstanz sind die Universität mit ca. 2.000 Beschäftigten sowie die Stadtverwaltung und das Klinikum mit jeweils ca. 1.000 Beschäftigten.
Konstanz ist in vielen Bereichen als Standort gut aufgestellt (siehe Wissenschaft, Konstanz). Im Bereich der Geflüchteten gibt es jedoch noch viel Handlungsbedarf. Diese Personengruppe hat es besonders schwer.
Fachforum Orientierung für neu Zugezogene
In der Stadt Konstanz gibt es eine vielfältige kommunale und zivilgesellschaftliche Akteurslandschaft, die im Sinne einer gelingenden Integration von neu Zugewanderten Beratung und Unterstützung anbietet. Gleichzeitig wird bei Befragungen und in Diskussionen zum einen die fehlende Transparenz der Angebotslandschaft bemängelt. Zum anderen wird der Bedarf an mehrsprachigen, systematisch aufeinander abgestimmten Beratungs- und Unterstützungsangeboten formuliert, die neu Zugezogenen Orientierung über für sie relevante Angebote und Dienstleistungen bieten sollen (z.B. die Bereitstellung von Informationen, Bündelung von Zuständigkeiten, zentrale Anlaufstellen wie Willkommenszentren etc.).
In der Vergangenheit wurden von Politik, Verwaltung und zivilgesellschaftlichen Akteuren unterschiedliche Ideen und Maßnahmen entwickelt, die dazu beitragen sollen, dass neu Zugezogene bedarfsgerechte Zugänge zur Sprachförderung, Unterbringung sowie zu Kinderbetreuung, (Aus-) Bildung, Arbeit und soziale Teilhabe erhalten. Unnötige Doppelstrukturen oder konkurrierende Beratungssituationen sollten möglichst vermieden werden.
Fachforum Bildung und Sprache
Aufgrund der vorgegebenen Zuständigkeiten für die Kinder- und Jugendhilfe und als kommunaler Schulträger wurde von den Teilnehmenden die Notwendigkeit formuliert, im Themenfeld Bildung und Sprache die Ausgangssituation und mögliche Perspektiven in Kindertagesstätten, allgemeinbildenden Schulen und Sprachförderung sowie die non-formale Bildung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in den Blick zu nehmen.
Fachforum Öffnung und Antirassismus
Auch wenn sich die Stadt Konstanz mit der Unterzeichnung der Charta der Vielfalt im Jahre 2015 ausdrücklich dazu bekannt hat, die Anerkennung, Wertschätzung und Einbeziehung von Diversity in der Arbeitswelt voranzubringen, wurde im Rahmen der Bestandsaufnahme auch deutlich, dass es an verschiedenen Stellen Entwicklungspotentiale gibt. Nachfolgende Ansätze wurden dazu in den Bereichen:
- Personalentwicklung und Personalmanagement
- Organisationsentwicklung und Qualitätsmanagement
entwickelt.
Verwaltungsinterne Selbsteinschätzung: März 2020
Die Bestandsaufname in den identifizierten Handlungsfeldern hat im März 2020 mit einer verwaltungsinternen Selbsteinschätzung des Status quo im Rahmen des Modellprogramms „Weltoffene Kommune – vom Dialog zum Zusammenhalt“ begonnen. Die interne Selbsteinschätzung wurde Ende April abgeschlossen. Nach Auswertung der Ergebnisse und vertieften Einzelgesprächen mit Handlungsbereichsverantwortlichen aus der Verwaltung wird ein Reflexionsworkshop stattfinden.
Auftaktveranstaltung am 11. Februar 2020
Ca. 35 VertreterInnen aus Verwaltung, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Politik nahmen an dem Auftakt-Workshop am 11. Februar 2020 im Wolkensteinsaal teil. Gemeinsam sollten die Expertinnen und Experten erläutern, welche Aspekte für die Entwicklung des Handlungskonzeptes „Konstanz – Internationale Stadt“ von besonderer Bedeutung sind. Genauer ging es darum,
- mögliche Themenschwerpunkte und Handlungsfelder herauszuarbeiten,
- mögliche Fragestellungen / Inhalte der Bestandsaufnahme abzuklären,
- Erwartungshaltungen bzw. Vorstellungen in Bezug auf die Prozessziele, -ergebnisse, Arbeitsweise und die Kommunikation nach innen und außen abzuklären,
- erste Ideen für mögliche Inhalte und den Umfang der Bestandsaufnahme und der datenbasierten Analyse zu erarbeiten.
Aus den aufgeführten Ideen wurden folgende Themenfelder herausgefiltert:
- Wirtschaft: Internationale Wirtschaftsverflechtungen, Migrantenökonomie, Fachkräfte aus aller Welt, Gastarbeiter (gehörten dazu)
- Wissenschaft: Studierende, Wissenschaftler/ Forschende, Internationale Studierende, Integration Hochschule
- Freizeit: (Sport)Vereine als Integrationsstätten, Internationale Straßenfeste „Fest der Kulturen“
- Wohnen: gemischte Wohnquartiere, gemischte Quartiere (keine getrennten Wohnungsviertel), keine Ghettoisierung, Zuwanderung erhöht den Druck auf den Wohnungsmarkt
- Mehrsprachigkeit: Gelebte Mehrsprachigkeit, (Sprachen)Vielfalt/ Mehrsprachigkeit - auf der Straße – als Schulangebot, Ansprechpartner (Lotsen)
- Tourismus: Einkaufsstadt, internationaler Urlaubsort
- Ehrenamt: Bessere Einbindung der Ehrenamtlichen
- Kultur: Internationale Kulturszene, Unterstützung von kulturellen Nischen; Teilhabe durch Sprache & Bildung
- Interkulturelle Öffnung (IKÖ) der Verwaltung: Stadtverwaltung als Abbild der internationalen Stadtbevölkerung (Nachholbedarf), Willkommenskultur, Welcome-Center
- Internationale Partnerschaft: Städtepartnerschaften in aller Welt
- Sprachförderung: Zur schulischen, beruflichen, sozialen und gesellschaftlichen Teilhabe sind deutsche Sprachkenntnisse unerlässlich.
Die gesamte Dokumentation der Auftaktveranstaltung finden Sie hier.
Steuerungsstruktur zur Umsetzung des Handlungskonzeptes
Die langfristige Absicherung des zu entwickelnden Handlungskonzeptes erfordert eine verbindliche Kommunikations- und Steuerungsstruktur, durch die dafür gesorgt wird, dass die erarbeiteten Ziele und Maßnahmen systematisch umgesetzt, bezüglich der erzielten Wirkungen überprüft und kontinuierlich weiterentwickelt werden.
Die am bisherigen Prozess beteiligten Personen haben in unterschiedlicher Form zum Ausdruck gebracht, dass sich die Stadt Konstanz im Bereich der Integration durch eine vielfältige, kompetente Akteurslandschaft auszeichnet. Viele Migrantenorganisationen, Vereine, Verbände, Initiativen etc. engagieren sich im Zusammenspiel mit der Stadt- und Kreisverwaltung sowie mit weiteren staatlichen Stellen und Institutionen im Sinne des zu erarbeitenden Handlungskonzeptes KIS.
Um die im bisherigen Prozess formulierten Ziele zu erreichen und die im Selbstverständnis formulierte Haltung lebendig werden zu lassen, ist eine transparente, partizipativ ausgerichtete Steuerungs- und Vernetzungsstruktur unerlässlich. Eine solche Struktur soll Menschen mit und ohne Migrationshintergrund zusammenbringen, Kräfte bündeln und Synergieeffekte ermöglichen. Dieses bedeutet, dass neben unterschiedlichen Verwaltungsstellen und sonstigen Behörden auch Akteure von freien Trägern, aus Vereinen und Gruppen sowie aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik in einem kontinuierlichen Kommunikationsprozess eingebunden werden.
Nächste Schritte
- Weiteres Fachforum Geflüchtete
- Aufbereitung der Erkenntnisse aus den verschiedenen Fachforen zu einem ersten Entwurf eines Handlungskonzepts KIS
- Diskussion des ersten Entwurfs eines Handlungskonzepts in der Steuerungsgruppe
- Durchführung einer Online-gestützten Bevölkerungsumfrage
- Durchführung einer Akteurs-Konferenz zur Präsentation der Zwischenergebnisse und zur Einbindung weiterer Perspektiven
- Konzipierung eines Monitoringsystems
- Diskussion und endgültige Abstimmung des vorgelegten Handlungskonzeptes