„Es ist toll zu merken, dass wir viele Leute durch unsere Arbeit erreicht haben“

Hannah Kimmig, 21 Jahre, Gruppensprecherin der Amnesty International Gruppe Konstanz

Seit über sechs Jahren engagiert sich die 21-jährige Hannah Kimmig nun schon bei Amnesty International, bereits im Jugendalter ist sie in das Ehrenamt eingestiegen. Was mit gelegentlicher Hilfe bei der lokalen Gruppe in ihrem Heimatort begann, weitete sich schnell zu regelmäßiger Teilnahme an den Gruppentreffen und Aktionen aus. Als sie für ihr Studium nach Konstanz zog, trat sie der hiesigen Amnesty International Gruppe bei und wurde bereits zwei Mal zur Gruppensprecherin gewählt.

Amnesty International setzt sich weltweit für Menschenrechte ein. Dies geschieht durch Aufklärungsarbeit und Ermittlungen um Menschenrechtsverletzungen aufzudecken sowie durch Aktionen, um diese zu verhindern oder die Situation der betroffenen Menschen zu verbessern. Bekannt sind sie vor allem durch ihre Briefaktionen in Fällen von Menschenrechtsverletzungen, bei denen unzählige Briefe und E-Mails an die zuständigen Regierungen und Behörden gesendet werden, um diese zu Handlungen zu bewegen. Bei diesen Aktionen sei die Konstanzer Gruppe auch dabei. Zuletzt nahmen sie am jährlichen Briefmarathon teil, bei dem im November und Dezember jeden Jahres so viele Briefe wie möglich über zehn ausgewählte Fälle weltweit versendet werden. Diese seien äußerst erfolgreich, so Kimmig, denn in 60% dieser Fälle könne die Situation der Menschen zumindest verbessert werden.

Auf lokaler Ebene in Konstanz setzt sich die Ortsgruppe auf unterschiedliche Weise für Menschenrechte ein. Zum Beispiel organisierte Amnesty International Konstanz eine Mahnwache zum Gedenken an die verstorbene Iranerin Jina Amini. Auch Kooperationen seien ein großer Teil der Arbeit. So veranstalten sie regelmäßig Filmvorstellungen mit anschließender Diskussion im Zebra Kino oder seien Teil der Nachhaltigkeitstage und der „Diversity Days“ an der Universität Konstanz. Auch lokale Thematiken werden behandelt, so zeigte die Gruppe ihre Solidarität hinsichtlich der Abschiebung des jungen Geflüchteten Alieu Ceesay im Sommer 2023 und beteiligte sich organisatorisch an der Ausrichtung der Feier „All Nations Come Together“ kurz vor Weihnachten im Dezember letzten Jahres.

Als Gruppensprecherin leitet Hannah Kimmig diese Kooperationen an. Sie empfängt alle E-Mails und Anfragen, bringt diese ins Plenum und macht Vorschläge zur Umsetzung. Finden diese Anklang, bilden sich kleinere Arbeitsgruppen. Für diese Gruppen und für die jeweiligen externen Stellen ist Kimmig dann Ansprechpartnerin und Koordinatorin. So ist sie die „zentrale Anlaufstelle für alle die irgendwelche Anliegen haben“. Das kann schon viel Aufwand sein, so Kimmig, denn „manchmal kommen innerhalb von vier Wochen sechs Aktionen, die geplant und koordiniert werden müssen“.

Diese Arbeit mache Kimmig jedoch gerne und nicht zuletzt, weil sie die Arbeit von Amnesty International als sehr wichtig empfinde. Es gäbe „sehr, sehr viele Menschen auf der Welt denen aus irgendeinem Grund ihre Stimme genommen wurde“, durch Amnesty International setzten sich weltweit tausende von Menschen für diese Personen ein. Auch die Briefaktionen lägen ihr sehr am Herzen, da sich durch diese zeige, „dass man durch so einen kleinen Aufwand und durch so ein kleines Symbol meistens zumindest etwas Kleines bewegen kann“.

Auch persönlich habe sie das Engagement bereichert, denn die Position als Gruppensprecherin kann herausfordernde Situationen mit sich bringen. Sowohl im organisatorischen Bereich, als auch im Kontakt mit den vielen verschiedenen Akteuren, ist Hannah Kimmig über sich herausgewachsen. Denn oft müssten die Interessen der Gruppe durchgesetzt werden, was besonders als junge Frau nicht immer einfach sei, so Kimmig. Nicht nur einmal sei es passiert, dass in Gesprächen mit externen Stellen ihre männlichen Kollegen angesprochen wurden anstatt sie. Da sei es wichtig sich zu behaupten. „Dass man auch als junge Frau in der Position sich trotzdem durchsetzen kann und mit so vielen verschiedenen Leuten sprechen“ sei für Hannah Kimmig eine besonders wichtige Erfahrung gewesen.

Trotz dessen überwiegen die schönen Erfahrungen in ihrem Ehrenamt, vor allem dann, „wenn wir merken, dass wir doch sehr viele Leute durch unsere Veranstaltung erreicht haben“. Positive Rückmeldungen von TeilnehmerInnen seien besonders erfreulich. Wenn „viele uns sagen ‚Hey das ist richtig toll was ihr macht, macht weiter so!‘, das ist immer sehr schön“.