Offene Daten für Forschung und Lehre
40 Teilnehmende aus Wissenschaft und Stadtverwaltung entwickelten beim Netzwerktreffen Offene Daten Konstanz Ideen für Kooperationsprojekte
Datenauswertung, Statistikerstellung, Kodierung, Maschinenlesbarkeit – was zunächst recht trocken klingt, wurde beim Netzwerktreffen durch die Projektideen von Wissenschaftlern der Universität und der HTWG von der Theorie zur Praxis. Inwiefern können die von der Stadt bereitgestellten offenen Daten einen Mehrwert für Forschung und Lehre darstellen? Was braucht es, damit die Zusammenarbeit in Zukunft intensiviert werden kann? Und von welchen Projekten profitieren die Konstanzer*Innen am meisten?
Wenn Stichwörter wie Klimanotstand, Verkehrschaos oder Mietpreisspiegel fallen, dann sprudeln die Konstanzer Soziologen, Informatiker, Mathematiker, Biologen und Wirtschaftswissenschaftler vor Ideen und Vorschlägen. An Thementischen überlegten die Wissenschaftler gemeinsam mit Themenpaten von der Stadt Konstanz, wie das städtische Datenpotenzial in Zukunft besser genutzt werden könnte. Die Projektschmiede ergab, dass zwar schon eine Vielzahl von Initiativen etwa zu den Themen Umwelt- und Klimaschutz, Verkehrsströme oder Parkplatzsituation einen echten Mehrwert liefere, es aber dennoch immer Möglichkeiten gäbe, das Leben in Konstanz weiter zu verbessern. Ob eigene Forschung oder das nächste Projekt für engagierte Studierende: ist die Datengrundlage vorhanden, dann kann die Wissenschaft wichtige Zusammenhänge aufdecken und visualisieren, neue Erkenntnisse gewinnen und Handlungsempfehlungen aussprechen.
Ein Beispiel aus der Praxis stellte Juri Buchmüller, Lehrender am Lehrstuhl Informatik der Universität Konstanz, vor. Studierenden aus einem seiner Seminare haben anhand der Daten der Fahrradmiet-Systeme Konrad und Tink ermittelt, welche Routen die Mieträder am häufigsten fahren, wann und wo sie ausgeliehen und abgegeben werden. So wird deutlich, welche Mietstationen zu welchen Tageszeiten stark frequentiert werden, wo mehr und wo weniger Räder bereitgestellt werden könnten. Wichtige Informationen für die Verantwortlichen von Konrad und Tink, um die Fahrradmietsysteme weiter zu optimieren.
Hannes Köninger, Abteilung Statistik und Steuerungsunterstützung der Stadt Konstanz und verantwortlich für das Projekt Offene Daten Konstanz, zeigt sich begeistert von dem Enthusiasmus und der Bereitschaft für eine intensivierte Zusammenarbeit seitens der Wissenschaft. „Wir arbeiten kontinuierlich daran, weitere nicht-personenbezogene Datensätze zur Verfügung zu stellen und sind offen für jegliche Anregungen“, sagt Köninger. Das Potenzial der Daten, die schon jetzt im Zuge der Arbeitsabläufe der Stadt gesammelt werden, sei noch größtenteils ungenutzt. „Wir fangen gerade erst an, die Möglichkeiten von offenen Daten für Transparenz, Demokratisierung und Nachhaltigkeit zu entdecken“, sagt er und freut sich über die Offenheit und Bereitschaft, das Projekt Offene Daten Konstanz weiter voranzutreiben.
Organisiert worden war das Netzwerktreffen von einer Gruppe Studierender unterschiedlicher Fachbereiche der Universität Konstanz. Im Rahmen des Seminars Projektmanagement in der Praxis hatte die Stadt Konstanz die Entwicklung einer langfristigen Partnerschaft zwischen Universität, HTWG und Stadt sechs Studierenden übertragen. Nachdem persönliche Gespräche mit einzelnen interessierten Wissenschaftlern ein großes Interesse seitens der Wissenschaft an dem städtischen Projekt Offene Daten Konstanz ergeben hatten, planten die Studierenden das Netzwerktreffen als Möglichkeit eines persönlichen Kennenlernens sowie der gemeinsamen Entwicklung von neuen Projektideen.
Die ausführliche Projektbeschreibung gibt es hier:
Die Auftakt-Präsentation der Stadt Konstanz gibt es hier:
Ihr Ansprechpartner der Stadt Konstanz:
Eberhard Baier