Sicherheit im Radverkehr verbessern mit SimRa

Logo Simra Sicherheit im Radverkehr

Jeder Radfahrende kennt diese Situationen: es wird eng auf der Straße, es kommt zu dichtem Auffahren, riskanten Überholmanövern, einem Beinahe-Abbiegeunfall oder dem abrupten Ausweichen von einem unvermuteten Hindernis. Oft spielen dabei die gegebenen Verkehrssituationen eine entscheidende Rolle. Um potenzielle Gefahrenstellen besser identifizieren und die Radverkehrssicherheit in Konstanz erhöhen zu können, sind Daten nötig. Diese können von allen Interessierten mit der App "SimRa" gesammelt werden.
So trägt jede erfasste Fahrt zur besseren Radsicherheit in Konstanz bei!
 
 
 
 
 


 

Screenshot Simra Sicherheit im Radverkehr

Was ist SimRa? - SimRa steht für "Sicherheit im Radverkehr".

SimRa ist eine App, die beim Radfahren aktiviert wird und über das Smartphone herausfindet, wann es gefährliche Situationen gab, die man anschließend auch beschreiben und bewerten kann. Die App wurde von der Technischen Universität Berlin entwickelt und wird auch von ihr zur Verfügung gestellt und wissenschaftliche begleitet.Mittels Fahrtrouten-Aufzeichnung per GPS-Daten liefert die App Daten zum Radverkehr. Aus diesen Daten der Fahrtrouten-Aufzeichnung und der Daten zur Sicherheit können wir die Hauptverkehrsflüsse visualisieren und Gefahrenzonen in Konstanz aufzeigen. Ziel ist die Verbesserung des Radnetzes und die Ableitung von Handlungsempfehlungen für die Verkehrssicherheit. Spannend wäre auch zu wissen, welche Beschleunigungsmöglichkeiten, auf welchen Strecken und an welchen Stellen in Konstanz sinnvoll sein könnten.

Die gewonnenen Fahrraddaten werden gemeinsam mit der Wissenschaft ausgewertet. Gestartet ist das Projekt für und mit Bürger*innen als sogenanntes „Citizen-Science-Projekt“ in Berlin; mittlerweile gibt es viele Partnerregionen: Augsburg, Pforzheim/Enzkreis, Stuttgart, Ruhrgebiet, Leipzig, Wuppertal/ Remscheid/ Solingen, Düsseldorf, Eichwalde/ Zeuthen/ Schulzendorf, Hannover, Bielefeld, München, Weimar – und auch Regionen in der Schweiz.  

Wie funktioniert das Mitmachen?  Smartphone-App mittels GPS-Daten Fahrtrouten-Aufzeichnung, dabei Nutzung von Beschleunigungssensoren zum Detektieren von Gefahrensituationen (z.B. plötzliches Bremsen, Ausweichen, Sturz)
Einfach SimRa-App kostenlos auf Ihr Handy laden & mitmachen!

Die App zum Herunterladen für iOS 11+ über den App-Store finden Sie hier.

Die App zum Herunterladen für Android 6+ über den Google Play Store finden Sie hier.
 

Beispiel Karte mit Visualisierung Radverkehr

Die durch die Benutzer:innen erhobenen Daten werden aus datenschutzrechtlichen Gründen den beteiligten Städten und Regionen nur (aggregiert) zur Verfügung gestellt, wenn dort genug Daten aufgezeichnet wurden. So können Schwarmdaten erfasst werden, die den einzelnen Benutzer und seine Daten schützen. Deshalb ist es wichtig, möglichst viele Fahrten aufzuzeichnen, damit die Stadt Konstanz dann auch diese Schwarmdaten erhält und entsprechende Rückschlüsse auf die Verkehrssituationen für Radfahrer:innen ziehen kann. Sollten genügend Daten erfasst werden, ist geplant, diese dann auch offen zur Verfügung zu stellen und z.B. für alle Interessierten visuell auf einer Karte zugänglich zu machen. Ein Beispiel für eine solche Visualisierung ist im Bild rechts zu sehen.   


Welche Erkenntnisse konnten bereits für Konstanz gewonnen werden? 

Inzwischen wurden bereits über das SimRa-Projekt einige Daten von Konstanzer Radfahrenden gesammelt. Die Daten werden von der Technischen Universität Berlin und dem Einstein Center Digital Future visualisiert und können im SimRa-Dashboard abgerufen werden. Es bietet einen Überblick über die gesamten gesammelten Daten sowie die Veränderungen zur Vorwoche. Zusätzlich können detaillierte Analysekarten einzelner Regionen aufgerufen werden. Eine Visualisierung zur Analyse von Gefahrenstrecken im Landkreis Konstanz finden Sie hier. Eine Karte mit allen gemeldeten Ereignissen und Beinaheunfällen ist hier zu sehen. Ein maschinenlesbaren Rohdatensatz zu den Beinaheunfällen in Konstanz wird im Portal Offene Daten Konstanz zur Verfügung gestellt. 

 
 
Open Bike Sensor - Überholabstandsmessung für Radfahrende

Open Bike Sensor

Zum Aufzeigen von Überholabständen kann die App SimRa auch mit dem OpenBikeSensor gekoppelt werden.
Den Open Bike Sensor (OBS) zur Abstandsmessung haben wir gemeinsam mit interessierten Radler:innen am 18. und 19. Juni 2021 im Rahmen eines Tüftel-Workshops gebaut und ausprobiert. Zusammen mit HacKNology e.V. wurde eine Tüftel-Gruppe für den OBS in Konstanz gebildet. Mit interessierten Konstanzer Bürger:innen und den Initiatoren von Zweirat Stuttgart wurde dann am Freitagnachmittag mit dem Tüfteln gestartet. Mit viel Geduld, Einsatz und Freude am Werken und Selber machen haben alle Teilnehmenden sich in die Arbeit gestürzt. An den beiden warmen Sommertagen sind nach Anleitung und mit Unterstützung der Expert:innen zehn Abstandssensoren zusammengebaut worden. Die OpenBikeSensoren werden nun von den Tüftlerinnen und Tüftlern in Konstanz pilothaft ausprobiert und Daten zum Abstandsverhalten zwischen Rad- und KfZ-Verkehr gesammelt. Geplant ist, dass die Teilnehmenden den Sensor zwei bis drei Wochen am eigenen Rad im Einsatz haben und ihn dann an andere interessierte Konstanzer Bürger:innen weiterreichen, damit nach einer gewissen Zeit alle kritischen Ecken und Gefahrenzonen in Konstanz repräsentativ dargelegt werden können. 
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen am OBS-Tüftelworkshop Beteiligten, die ihre Zeit und Energie eingebracht haben, um den Radverkehr in Konstanz mit diesem Projekt weiter zu verbessern!  
 

Während der beiden Tüftel-Tage ist ein Film entstanden, den Sie mit diesem Link auf YouTube ansehen können. 
 

Hintergrund: Wieso Abstandsmessung?
Es ist nicht nur gefährlich, eng überholt zu werden, sondern es ist auch rechtlich nicht erlaubt. Der Mindestüberholabstand für Kfz soll nach der letzten Novellierung der Straßenverkehrsordnung (2020) innerorts mindesten 1,5 m und außerorts mindestens 2 m für das Überholen von zu Fuß Gehenden, Radfahrenden und Elektrokleinstfahrzeugführenden durch Kraftfahrzeuge betragen. Bisher hatte die StVO lediglich einen „ausreichenden Seitenabstand“ vorgeschrieben. Informationen des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur zur StVO-Novelle finden Sie hier.

Logo Interreg Alpine Space DEAS

 
 
Der Tüftelworkshop wurde gefördert von der Europäischen Union im Rahmen des Projektes Interreg Alpine Space - DEAS (Data Economy Alps Strategy).
 
 
 
Hier einige Bildeindrücke des Tüftelworkshops in den Räumen von HacKNology e.V. in der Blarerstraße (Bilder: Jessica Fuchs / Christin Wohlrath): 
 

 
 
Neugierig geworden? Ansprechpartnerin für diese Projekte ist Janina Wenderlich.

Allgemeine Informationen zum Radverkehr in Konstanz finden Sie auf der städtischen Homepage zur Radstadt Konstanz