Nachdem sich die Gruppe im ersten Modul kennengelernt hat und sich über ihre Rolle als Digitallotse deutlich bewusster wurde, ging es im Juli 2019 in Modul zwei um die erste Qualifizierungsphase. Hierbei lag der Fokus auf dem Thema E-Government. Um den Digitallotsen tatsächliches Expertenwissen weiterzugeben, führte Peter Klinger, ehemaliger Hauptamtsleiter und zuletzt Chef der Hagener Betriebe für Informationstechnologie, durch den Tag. Er gilt als deutschlandweit renommierter Experte für E-Government-Themen innerhalb der öffentlichen Verwaltung. Ziel war es, fachliche, rechtliche und neue Formen des Themas E-Government zu erlernen, um die neuen Kenntnisse in Zukunft anwenden und an Kollegen weitergeben zu können.
Das zweite Modul lehrte die Digitallotsen, dass E-Government für die öffentlichen Bereiche immer wichtiger wird. Dabei spielen besonders Agilität und Bürgerorientierung eine große Rolle. Die Servicequalität kann durch E-Government in Form von beispielsweise Online-Terminvereinbarungen effizienter gestaltet werden. Zudem nimmt der Medienbruch durch die digitale Speicherung personenbezogener Daten deutlich ab. Bürger erwarten, dass ihre Anliegen durch die Verwaltung schnell und unbürokratisch erledigt werden. E-Government kann diesen Servicegedanken verbessern und die Verwaltung bürgerfreundlicher gestalten.
In seinem Vortrag betonte Herr Klinger jedoch die Demografie als entscheidendsten Grund für die Unabdingbarkeit des E-Governments. 44 Prozent aller Beschäftigten in öffentlichen Kommunen Baden-Württembergs sind 50 Jahre oder älter. In spätestens 15 Jahren wird demnach ein Hauptkern der kommunalen Fachkräfte fehlen. Es werden zwar fortlaufend neue Mitarbeiter eingestellt, dennoch wird eine Fluktuationsrate von einem Prozent pro Jahr erwartet. Diese Mehrarbeit kann nicht alleine auf den Schultern der jüngeren Mitarbeiter lasten. Stattdessen soll die Mehrarbeit durch die fortschreitende Digitalisierung und Vereinfachung von Prozessen reduziert werden.
Es ist also wichtig zu erwähnen, dass die Digitalisierung Mitarbeiter nicht ersetzen, sondern dem aufkommenden Fachkräftemangel entgegenwirken soll. Besonders in der öffentlichen Verwaltung muss daher niemand um seinen Arbeitsplatz fürchten! E-Government stellt auch laut Peter Klinger lediglich die logischste und am einfachsten umzusetzende Lösung für die Veränderungen des Arbeitswesens und der Arbeitsaufgaben dar.