»Vom Dialog zum Grundriss« Viele Ideen für 'die Stadt' am See.
Wie kommt die Stadt Konstanz vom Heute zur »Zukunftsstadt«? Ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg liegt in der Begegnung und dem Austausch von BürgerInnen und FachexpertInnen. Das vom Bundesminsterium für Bildung und Forschung geförderte Projekt »Zukunftsstadt« lebt von diesem Dialog und den Bürger-Ideen. Am 1. und 2. Juni 2017 veranstaltete die Stadtverwaltung zwei Dialogtage mit Vorträgen von hochkarätigen Experten, moderierten Workshops, Gesprächen und Diskussionen. Mit an Bord sind die beiden Konstanzer Hochschulen. Alle Bürgerinnen und Bürger waren zu der Veranstaltung eingeladen, die in den Räumen der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung stattfand.
Konstanz ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Bei der Wohnraumgewinnung hat sich die Stadt ausschließlich auf die Innenentwicklung konzentriert und alle verfügbaren Brachen und Konversionsflächen aktiviert. Und Konstanz wächst weiter. Die Bevölkerungsprognose des Statistischen Landesamtes sagt für Konstanz bereits ein weiteres Wachstum von 10,3 % bis 2035 voraus. Das entspräche einem Flächenbedarf von ca. 40 Hektar. Doch wohin soll sich die Stadt, die umgeben ist von Wasser, geschützten Flächen und Staatsgrenzen im Innen- wie auch im Außenbereich entwickeln? Wie kann der Spagat zwischen steigenden Wohnungsbedarf und reduzierter Flächeninanspruchnahme gelingen? Konstanz wird sich mit dem Wettbewerb Zukunftsstadt dieser zentralen Fragestellung annehmen, um die Stadt auch weiterhin bedarfsgerecht weiterzuentwickeln. Der Schlüssel für die Zukunft liegt in der Reduzierung der Pro-Kopf-Wohnfläche. Dabei ist kleiner nicht automatisch gleichbedeutend mit schlechter. Klug durchdachte Grundrisse, Digitalisierung und neue Formen der Mobilität sind nur Bruchstücke dieser grundsätzlichen Aufgabenstellung.
Aufbauend auf die in der ersten Phase gemeinsam entwickelte Vision wird sich die Frage nach der Reduzierung der Pro-Kopf-Fläche zuspitzen. Konstanz wird diese Frage beantworten, zunächst wissenschaftlich und abschließend auch baulich in unserem Modellquartier. Die Antwort wird Referenz für den weiteren Wohnungsbau in der Stadt.
»Bühne frei« für Ideen der Bürgerinnen und Bürger
Mit dem Motto »Smart wachsen - Qualität statt Quadratmeter« und den Themen der nachhaltigen Quartiersentwicklung haben sich Studierende der HTWG und der Universität Konstanz ein Semester lang in ihren Arbeiten beschäftigt. Am Donnerstag, 1. Juni 2017 präsentierten sie im Rahmen der Nachhaltigkeitskonferenz der Hochschule ab 15 Uhr Thesen und Ergebnisse zum Thema »Zukunftsstadt - Quartiere der Zukunft«. Eine offene Bühne sowie Vorträge und eine Podiumsdiskussion erwartete die BesucherInnen von 19 Uhr bis 21 Uhr in der Mensa. Nach der Eröffnungsrede von OB Uli Burchardt hatten die BürgerInnen das Wort. Unter dem Slogan »Bühne frei« stellten die KonstanzerInnen ihre Ideen vor. Damit möglichst viele zu Wort kommen, betrug die Redezeit pro Beitrag drei Minuten.Auf dem Podium saßen neben OB Burchardt die Leiterin des Amtes für Stadtplanung und Umwelt, Marion Klose, sowie der externe Raum- und Stadtplaner Henning Stepper von der mess GbR.
Ein breites Spektrum an Themen
Am Freitag, 2. Juni 2017 gab es Fachvorträge von externen ExpertInnen. Nach der Einführung von Bürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn referiert Agnes Förster (Studio Stadt Region, München) über »Beteiligungsprozesse und ihre Bedeutung für die weiteren Planungen«. Bernd Künne (PRV Gesellschaft zur Entwicklung von Bauvorhaben, München) berichtete über den »Einfluss der Verkehrsplanung auf die Gestaltung von Wohnquartieren«. Das Thema „»Stadt, Verkehr und Wohnen: Communities und die Rückkehr nutzungsoffener Gebäudetypen« stand bei Georg Kogler (KOKA ZT GmbH, Wien) im Mittelpunkt. Abgeschlossen wurden die Vorträge mit Kees Christiaanse (ETH Zürich, Amsterdam), der über »Innerstädtische Verdichtung mittels zeitgenössischer Typologien« referierte. Im Anschluss an die Vorträge wurden Arbeitsgruppen gebildet. Die Konstanzer BürgerInnen brachten sich aktiv in den Prozess ein. Die Ergebnisse und Gedanken werden online veröffentlicht.
Handlungsprogramm Wohnen als Rahmen
Wichtiger Baustein für die künftige Entwicklung von Konstanz ist das Handlungsprogramm Wohnen. Neben Aussagen zu den zu entwickelnden Gebieten, der angestrebten baulichen Dichte und den Wohnformen beinhaltet das Programm auch viele qualitative Aussagen: Welche Zielgruppen sollen in den zukünftigen Quartieren wohnen? Wie wird das Mietpreisniveau gestaltet sein? Welche Qualitäten sollen Wohnungen und Freiräume aufweisen?