„Wie wollt ihr leben und wohnen – heute und morgen?“
Diese Frage stellte die Stadt Konstanz ihren BürgerInnen.
Im Handlungsprogramm Wohnen hatte die Stadt bereits grundlegende Weichen gestellt für eine Wohnraumoffensive, die bis ins Jahr 2035 reicht. Unter anderem wurden dort die Fläche „Am Horn“ als zukünftiges Baugebiet deklariert.
Mit dieser Fläche „Am Horn“ ist Konstanz 2015 in den Wettbewerb Zukunftsstadt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung eingestiegen.
In Phase 1 kam man in einem einmaligen groß angelegten Prozess zusammen: interessierte, engagierte BürgerInnen, die Wissenschaft vor Ort, ausgewählte Kompetenz von innen und außen, die Experten der Stadt. Nicht zu diskutieren war die knappe Fläche, bedingt durch die Grenzen, die geschützten Flächen und das Ufer des Bodensees.
Ein erstes Zwischenergebnis in diesem transparenten und dynamischen Prozess lautete: Qualität statt Quadratmeter
Qualität, die sich äußern soll in:
Eine Herausforderung für alle Akteure:
"WIE LASSEN SICH EINE HOHE WOHN-UND LEBENSQUALITÄT UND
GESTEIGERTE FLÄCHENEFFIZIENZ IN EINKLANG BRINGEN?"
Damit war die Aufgabenstellung formuliert für Phase 2.
Auch hier ein dynamischer und transparenter Prozess, in dem die Vision zum Konzept werden sollte.
Die Vision wird konkret – das LexiKON „Smart Wachsen“ geht auf den Weg. Zunächst haben die Disziplinen der Universität und der HTWG Konstanz in Seminaren geforscht und sich im StuDialog ausgetauscht. Dann waren neben den Studierenden die BürgerInnen wieder gefragt sowie externe ExpertInnen. Ein gemeinsamer Wissensstand entsteht im StuDialog*. An den Dialogtagen Zukunftsstadt Konstanz brachten Studierende, ExperTinnen, AkteurInnen und BürgerInnen den Prozess in engagierten Gesprächen weiter voran.
Die vorläufigen Ergebnisse bilden den Grundstock für ein neues Medium, ein Forum für einen dynamischen, umfassenden Austausch, das Antworten auf die zentrale Frage geben soll:
WIE KANN MAN DAS THEMA FLÄCHENEFFIZIENTER UND NACHHALTIGER STADTQUARTIERE INHALTLICH VERMITTELN UND GLEICHZEITIG DEN DIALOG ZWISCHEN DEN VERSCHIEDENEN AKTEURSGRUPPEN FÖRDERN?
Die Antworten entstehen in Kooperation mit dem Fraunhofer IAO und HTWG Konstanz und sind zusammengefasst im LexiKON „Smart Wachsen“ - ein Meilenstein in der Entwicklung zukünftiger Quartiere. Inhalte des LexiKONS sind z.B.
Akteursgruppen- & Planerwerkstatt
Es geht zur Sache: Die Bewährungsprobe für das LexiKON
Ein enger Austausch auf Augenhöhe bestimmte eine dreitägige Akteursgruppen- und Planerwerkstatt. Beteiligt waren drei Planerteams aus Architektur, Städtebau und Landschaftsplanung, die AkteurInnen der Zukunftsstadt sowie Konstanzer BürgerInnen. Im Verlauf des Worshops entwickelten die Planerteams ihre Ideen für das Reallabor „Am Horn“. Grundlage war das LexiKON – eine Premiere auf dem Gebiet der Stadtplanung.
Die Jury entscheidet öffentlich:
Das Anliegen der Jury war anspruchsvoll: Es ging den hochkarätigen Experten aus Wissenschaft, Architektur-Praxis, Landschaftsarchitektur und dem Rat der Stadt um nichts weniger als um ein Umdenken für eine bessere Zukunft. Der Weg dahin war eindeutig: gemeinschaftliche Aneignung von Wissen, Integration der BürgerInnen, innovative Planerkonsortien und klare Entscheidungen. Die gab es in der Tat.
The winner is: feld 72 &Treibhaus Landschaftsarchitektur
Die Begründung:
— Offenheit bei stimmigem Spiel mit der Topografie
— gemeinsame Mitte als Wegraum und Begegnungsort
— bauliche und räumliche Flexibilität
— Ermöglichung von Beteiligung und Sharing
— präzise Zonierung in öffentlich, halböffentlich und privat
— Übertragbarkeit auf andere Gebiete
— großes Potenzial im Hinblick auf das LexiKON
Das Urteil der Jury ist der Anfang eines Prozesses zur konkreten Gestaltung des Modellquartiers „Am Horn“, die nun prototypisch bebaut werden.
Aus Theorie wird Praxis – die Fläche „Am Horn“ wird zum Reallabor.
Mit der Erarbeitung des Konstanzer Planungswikis „LexiKON Smart Wachsen“ und dem darauf aufbauenden ersten Entwurf für das Modellquartier „Am Horn“ wurden grundlegende Weichen für die Entwicklung einer zukunftsfähigen Strategie zur Planung neuer Quartiere gelegt.
Der innovative Konstanzer Ansatz hat Wirkung: Das Projekt steigt auf seine dritte Stufe als Nationales Projekt des Städtebaus 2018/19 des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung.
Die Ausgangslage:
In einer Stadt mit aktuell sehr hoher Lebensqualität stellt sich die Frage: Wie wollen wir in Zukunft leben und wohnen? Die Lage ist fantastisch, aber das Gebiet ist begrenzt. Planungs-Kreativität, innovative Ideen und Verantwortung für die Zukunft sind gefragt – und die Wünsche der BürgerInnen.
Die Wünsche:
Leben und wohnen in einer nachhaltigen Stadt. U.a.: sozial gemischt, bezahlbar, energie-effizient, das Teilen von Gästezimmern und Rasenmäher, Gestaltung im Rahmen von Nachbarschaftsgruppen, Selbstversorger-Garten auf dem Hausdach, mit dem gemieteten Lastenrad über eine Fahrradstraße direkt zum Wochenmarkt. Und, und, und.
Die Akteure:
BürgerInnen der Stadt Konstanz, der Oberbürgermeister, der Baubürgermeister, AmtsleiterInnen, Ratsmitglieder, Studenten, Wissenschaftler, Energie-Experten, Experten für nachhaltige Entwicklung, Stadtplaner, Architekten, Landschaftsplaner und viele mehr, denen unendlicher Dank und Anerkennung gebührt.
Die Vorschläge:
Lasst uns gemeinsam einen Werkzeugkoffer entwickeln der nachhaltige Planungs-Werkzeuge enthält, mit dem wir und andere Städte neue Wege der Stadtentwicklung gehen können. Und lasst uns vormachen, wie so etwas funktioniert.