Strom aus der Fassade
Bauwerksintegrierte Photovoltaikanlage an den neuen Faultürmen der Kläranlage
Die Entsorgungsbetriebe (EBK) haben bereits seit 22 Jahren ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem. Ziel ist es u.a., umweltfreundliche und ressourcensparende Technologien einzusetzen, um die vom Betrieb freigesetzten CO2-Emissionen grundsätzlich gering zu halten.
Weniger Verbrauch dank Photovoltaik
Vor allem die Kläranlage benötigt viel Strom. Daher setzen die EBK insbesondere auf die Eigenstromproduktion und die Steigerung der Energieeffizienz der Anlagen. Der größte Teil des selbst erzeugten Stroms wird mit Klärgas über Blockheizkraftwerke erzeugt, in 2019 waren dies rund 3,1 Mio. kWh. Aber auch die Photovoltaik trägt dazu bei, den Eigendeckungsgrad des Stromverbrauchs zu erhöhen: In 2019 sind so rund 260.000 kWh Strom produziert worden. Und es gibt bereits Pläne zum weiteren Ausbau der Photovoltaik am EBK-Standort. Hervorzuheben ist hier die geplante bauwerksintegrierte Photovoltaik in den Fassaden der neuen Faultürme.
Neue Flächen sinnvoll nutzen
Im Rahmen der Sanierung der Schlammfaulung der Kläranlage ist der Neubau von zwei Faultürmen vorgesehen. Mit diesen entstehen neue potenzielle Nutzflächen für Photovoltaikmodule, die in die Fassade integriert werden sollen. Das Besondere daran: Bislang gibt es bundesweit erst eine Kläranlage, bei der ein Faulturm mit bauwerksintegrierter Photovoltaik ausgerüstet wurde.
Unterstützung durch Experten
Das zukunftsweisende Projekt wurde in ein Förderprogramm eines Forschungs- und Entwicklungsprojektes des Umweltministeriums Baden- Württemberg aufgenommen, mit dem „Handlungsempfehlungen für bauwerksintegrierte Photovoltaikanlagen“ erarbeitet werden sollen. Die EBK profitieren dabei vom Fachwissen der beteiligten Experten.
Geplante Bauabschnitte
Die Installation der Photovoltaik an den Faultürmen ist an den Bauablauf des Gesamtprojektes „Sanierung der Klärschlammfaulung“ gekoppelt. Im ersten Bauabschnitt sollen in 2021 die Module am Faulbehälter 2 sowie auf dem Flachdach der Energiezentrale errichtet werden. In 2023 kann das Projekt dann mit dem Neubau des Faulbehälters 1 abgeschlossen werden.
Vorreiter beim Klimaschutz
Mit einer geschätzten Produktion von jährlich rund 135.000 kWh Strom ist der Jahresertrag der neuen Photovoltaikanlage beachtlich. Zum Vergleich: Eine 4-köpfige Familie verbraucht ca. 4.000 kWh pro Jahr. So hat dieses innovative Projekt gleich dreifachen Nutzen:
Die Deckung des Stromeigenbedarfs der Kläranlage wird weiter erhöht und unterstützt so die Stadt Konstanz auf ihrem Weg zur Klimaneutralität. Gemäß Kosten-/Nutzenanalyse amortisiert sich die Anlage bereits nach rund 17,5 Jahren und entlastet so mittelfristig den Abwassergebührenzahler. Die im Rahmen des Förderprojektes entwickelten Handlungsempfehlungen unterstützen Bauherren und Architekten bei zukünftigen Projekten.