Abfall vermeiden (2): Die Nutzungsdauer ist entscheidend
Einwegprodukte sind nicht nachhaltig
Was ist nachhaltiger: Der Stoffbeutel oder die Plastiktüte? Der Palmblatt- oder der Plastikteller? Pauschal lässt sich das nicht beantworten. Denn: Die Nutzungsdauer ist entscheidend. Je länger und häufiger ein Produkt genutzt wird, bevor man es entsorgt, desto besser. Die Nutzungsdauer hat einen größeren Einfluss auf die Ökobilanz eines Produktes als das verwendete Material. Ein Stoffbeutel, der nur einmal und dann nie wieder zum Einkaufen mitgenommen wurde, hat eine schlechtere Ökobilanz als eine stabile Plastiktüte, die über Jahre im Einsatz ist.
Dabei bleibt Plastikvermeidung generell wichtig und richtig. Vor allem, wenn es sich um Einwegkunststoff handelt. Ein Einwegkaffeebecher aus Plastik ist niemals nachhaltig. Ein Mehrwegkaffeebecher aus Plastik ist dagegen sehr nachhaltig, wenn er zu einem Pfandsystem gehört und entsprechend häufig wiederverwendet wird. Abfallvermeidung ist also nicht gleichbedeutend mit Plastikvermeidung.
Abfallvermeidung betrifft alle Materialien, ob nachwachsend oder nicht. Das ist wichtig, denn die Begriffe „nachwachsend“ und „nachhaltig“ werden aktuell leichtfertig verwechselt. Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen, wie zum Beispiel Pappteller und Plastikbecher aus Maisstärke, werden als nachhaltig beworben, obwohl es sich weiterhin um kurz genutzte und schnell entsorgte Produkte handelt.
Die Abfallmenge wird durch Einwegprodukte aus nachwachsenden Rohstoffen nicht kleiner. Der Ressourcen- und Energieaufwand wird verlagert, nicht verringert. Einwegprodukte aus Bambus oder Palmblättern werden in der Regel nicht in Europa gefertigt, haben lange Transportwege hinter sich und werden nach kurzem Gebrauch meist im Restmüll entsorgt. Die Kompostierung ist in der Praxis faktisch nicht möglich. Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen leisten in diesem Sinne keinen größeren Beitrag zur Abfallvermeidung als andere Produkte. Entscheidend ist immer die Nutzungsdauer. Je länger ein Produkt genutzt wird, desto besser.
Abfall zu vermeiden, heißt also vor allem Einwegprodukte zu vermeiden! Und dabei zählt jeder Beitrag, sei es der Verzicht auf das Umrührstäbchen zum Wegwerfen, das Mitbringen von eigenen Tellern zum Picknick, der mehrfache Gebrauch von Tüten und Beuteln zum Einkaufen oder die klassische Vesperbox mit Trinkflaschen in Schule und Arbeitsalltag.
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