Wie entsteht ein klimaneutrales Quartier?
Forschungsprojekt „Hafner KliEn“ gestartet
Nachdem Ende 2020 die Zusage über eine Förderung im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms der Bundesregierung gekommen war, ist zum Jahresbeginn 2021 das Forschungsprojekt „Hafner KliEn – Hafner, klimaneutral und energiewendedienlich“ gestartet. Ziel ist es, übertragbare Konzepte und praxistaugliche Lösungen zur Umsetzung eines weitgehend klimaneutralen Quartiers zu erarbeiten. Dabei sind unterschiedliche Projektpartner beteiligt.
Die sechs Arbeitsbereiche
1) Grundlagenerarbeitung
Im Rahmen der „Grundlagenerarbeitung“ werden die übergeordneten Anforderungen an ein klimaneutrales und energiewendedienliches Energiesystem im neuen Stadtteil Hafner systematisch und vollumfänglich erarbeitet. Diese sollen dann gemeinsam mit den sektoralen Teilzielen (Gebäude, Energieversorgung, Mobilität) zu einer umfassenden Zieleaufstellung für die weitere Planung des neuen Stadtteils zusammengeführt werden.
2) Bauen im klimaneutralen Quartier
Ziel der Materialwahl bei Gebäuden und Infrastruktur des Hafner-Areals ist es, den Einsatz an Grauer Energie zu minimieren und über den gesamten Lebenszyklus Klimaneutralität anzustreben. In einer vergleichenden Ökobilanz werden verschiedene Konstruktionsweisen und Energieerzeugungssysteme analysiert. Auf Gebäude- und Quartiersebene werden zudem Nachhaltigkeitsstrategien erarbeitet, um die Klima-Resilienz des Areals zu stärken.
3) Mobilität
Ziel des Arbeitsbereiches ist die Erarbeitung von energiewendedienlichen Konzepten und Maßnahmen für das geplante multimodale Mobilitätssystem. Betrachtet werden sowohl der motorisierte Individualverkehr als auch der öffentliche Verkehr. Auf Basis der Anforderungen an die Mobilität und den Mobilitätsbedarf sollen verschiedene Varianten zur Bereitstellung von Mobilitätsangeboten und die notwendige (Tank-/Lade-) Infrastruktur abgeleitet werden.
4) Energieversorgungskonzept
In diesem Arbeitsbereich wird die integrale Gesamtplanung des Energiesystems Hafner unter Berücksichtigung aller Verbrauchssektoren erarbeitet. Aufbauend auf der Potenzialanalyse werden dabei mithilfe von Simulationen Erzeugungsanlagen, Energiespeicher und -netze dimensioniert. Die technisch-wirtschaftliche Systemoptimierung bildet im Anschluss die Grundlage für die Entwicklung umsetzbarer Betreibermodelle für die klimaneutrale Energieversorgung.
5) Prozessentwicklung
Hauptaufgabe dieses Arbeitsbereichs ist die gute Verzahnung zwischen Forschungsprojekt „Hafner KliEn“ und Stadtteilentwicklung Hafner. Der Arbeitsbereich umfasst daher die Erarbeitung von Prozessen zur Verschneidung von Klimaschutzzielen mit den Gesamtzielen der Gebietsentwicklung.
6) Öffentlichkeitsarbeit und -beteiligung
Mithilfe dieses Arbeitsbereichs soll eine kontinuierliche Information der Öffentlichkeit über die Fortschritte auf dem Weg zur Planung des weitgehend klimaneutralen Stadtteils Hafner erfolgen. Außerdem sind an dieser Stelle Beteiligungsformate für Bürgerinnen und Bürger sowie ein Best-Practice-Austausch mit anderen Städten vorgesehen. Projektergebnisse sollen darüber hinaus Fachkreisen und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.
Die Projektpartner
Steinbeis-Innovationszentrum energieplus (SIZ)
Dem SIZ obliegt die Gesamtkoordination des Forschungsprojekts sowie die Leitung der Arbeitsbereiche 1 und 4.
Tobias Nusser ist Mitarbeiter am SIZ energieplus und der Firma EGS-plan in Stuttgart als stellvertretender Leiter der Abteilung Energiekonzeption und als Projektleiter. Arbeitsschwerpunkte im Projekt sind innovative Energiekonzepte für Gebäude und Quartiere sowie kommunale Klimaschutzkonzepte.
HTWG Konstanz
Der HTWG obliegt die Leitung des Arbeitsbereichs 2.
Dr. Viola John ist akademische Mitarbeiterin an der HTWG Konstanz im Fachgebiet Energieeffizientes Bauen. Neben der Leitung des Arbeitsbereichs 2 fungiert sie als Projektleiterin des Teilvorhabens „Ökologische Bewertung der architektonischen und städtebaulichen Maßnahmen hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Klimaneutralität und Nachhaltigkeit des Stadtteils Hafner“.
Universität Konstanz
Im Rahmen des Teilvorhabens „Soziologische Analyse klimaneutraler und nachhaltiger Stadtentwicklung“ widmet sich die Universität der soziologischen Begleitforschung des Gesamtvorhabens.
Prof. Dr. Christian Meyer hat eine Professur für Allgemeine Soziologie und Kultursoziologie im Fachbereich Geschichte und Soziologie inne.
Dr. Frank Oberzaucher ist Senior Lecturer für Qualitative Forschungsmethoden und Interaktionsforschung im selben Fachbereich.
Die Universität ist an den Arbeitsbereichen 2, 5 und 6 beteiligt. Zentral sind Arbeitspakete, die sich u.a. mit Fragen der Nutzerzufriedenheit potenzieller Nutzergruppen, mit Maßnahmen der Nutzerakzeptanz, mit interprofessionellen Kommunikationsprozessen sowie mit Methoden der Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligung beschäftigen.
Stadtwerke Konstanz
Den Stadtwerken obliegt die Leitung des Arbeitsbereichs 3.
Gordon Appel ist bei den Stadtwerken für die Bereiche Energie, Ökologische Nachhaltigkeit sowie den Stadtteil Hafner verantwortlich. Er ist seitens der Stadtwerke für die Gesamtprojektleitung zuständig.
Torben Schultz ist ebenfalls in den Bereichen Energie und Stadtteil Hafner tätig. Er betreut den Arbeitsbereich 3.
Stadt Konstanz
Der Stadt obliegt die Leitung der Arbeitsbereiche 5 und 6.
Als Klimaschutzkoordinator leitet Lorenz Heublein die Stabsstelle Klimaschutz bei der Stadt Konstanz. Zu seinen Aufgaben gehört das Einspeisen klimaschutzbezogener Zielsetzungen in das Forschungsprojekt.
Lukas Esper leitet die Stabsstelle Hafner und damit das Gesamtprojekt „Entwicklung Hafner“. Darüber hinaus betreut er die planerischen Querschnittsthemen im Projekt Hafner KliEn.