Energiewende im Industriegebiet

„Zukunftswerkstatt“ im Oktober mit Unternehmen und AnwohnerInnen – Klimaneutralität als Ziel

Luftbild mit Blick auf den Rhein und das Konstanzer Industriegebiet
Luftbild mit Blick auf den Rhein und das Konstanzer Industriegebiet (Foto: Hajo Dietz)

Das Konstanzer Industriegebiet soll „grüner“ werden. Ein integriertes Quartierskonzept für das rund 220 Hektar große Areal wird bis Ende des Jahres durch externe Fachplanungsbüros in Zusammenarbeit mit dem Amt für Stadtplanung und Umwelt sowie unter Beteiligung von Wirtschaftsförderung und Stadtwerken erstellt. Neben städtebaulichen, baukulturellen und sozialen Aspekten sollen die Energieeinsparpotentiale auf Gebäude- und Quartiersebene sowie die Optionen zum Einsatz erneuerbarer Energien aufgezeigt werden. Unter Beteiligung der Öffentlichkeit und den Akteuren vor Ort sollen Umsetzungsempfehlungen erarbeitet und vorgestellt werden.
 
Angestoßen wurde die energetische Quartiersentwicklung vom zuständigen Amt für Stadtplanung und Umwelt. Im Rahmen des Förderprogramms „Energetische Stadtsanierung“ wurde bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ein entsprechender Zuschussantrag gestellt. Die öffentliche Ausschreibung für die Erarbeitung des integrierten energetischen Quartierskonzeptes haben mit der Tilia GmbH und Averdung Ingenieure und Berater GmbH sowie dem dazugehörigen Hamburg-Institut auf nachhaltige Energieversorgung spezialisierte Unternehmen gewonnen. Bis zum 31. Dezember 2021 sollen die beiden Fachbüros unter Beteiligung der Akteure vor Ort detaillierte Handlungsempfehlungen für das Industriegebiet Konstanz entwickeln.
 
In einem ersten Schritt werden detailliert der Energieverbrauch und die Einsparpotenziale im Quartier untersucht. Hierbei greifen die beiden Unternehmen auf bereits bestehende Konzepte, wie zum Beispiel den Energienutzungsplan Konstanz, zurück. Kern des neuen Konzepts sind Energielösungen, aber auch zukünftige Nutzungen im Quartier und stadtplanerische Ziele werden beleuchtet. Schwerpunktareale des zu erstellenden Quartierskonzepts sind die Gebiete „Unterlohn“ mit der laufenden Änderung des Bebauungsplanes und „Grubwiesen“, wo im Rahmen der Entwicklungsmöglichkeiten auf den (Teil-)flächen des Verkehrslandeplatzes ein neues, nachhaltiges Gewerbegebiet 4.0 entstehen soll.
 
„Neben den inhaltlichen Aspekten setzt die Stadt auf Transparenz sowie eine gute Zusammenarbeit mit den Beteiligten vor Ort und deren Vernetzung. Damit wollen wir die Akzeptanz der Maßnahmen erhöhen und das Quartier auf den Weg Richtung Klimaneutralität bringen“, erklärt Klimaschutzmanagerin Mona Kramer. Hierfür wird eine gemeinsame „Zukunftswerkstatt“ zusammen mit den ansässigen Unternehmen und AnwohnerInnen im Oktober 2021 stattfinden.
„Das Konstanzer Industriegebiet bietet viel Potenzial zum Einsatz erneuerbarer Energien“, sind sich die beauftragten Fachbüros sicher. Denkbar seien sowohl die Nutzung industrieller Abwärme, die Nutzung von Großwärmepumpen in Kombination mit der Abwasserwärme des Klärwerks oder auch eine geothermische Nutzung. Zur Umsetzung des Quartierskonzeptes soll ein Sanierungsmanagement eingerichtet werden, wofür ebenfalls bei der KfW ein Zuschuss beantragt wird.
 
Hintergründe zum Quartierskonzept
Mit der Verabschiedung des Energienutzungsplanes (ENP) beauftragte der Gemeinderat am 12. Dezember 2018 die Verwaltung, so genannte „Integrierte energetischen Quartierskonzepte“ zu erstellen sowie dafür eine Förderung bei der KfW zu beantragen. Im Stadtteil „Industriegebiet“ wurde durch eine dichte Ansiedlung von energieintensiven Unternehmen ein hohes Potential zur Optimierung der Energieversorgung ausgemacht. Weiterhin ist für die weitere Gewerbeentwicklung auf dem Verkehrslandeplatz ein Ausbau der Energieversorgung notwendig. Dies wird zum Anlass genommen, die Energieversorgung in dem Stadtteil ökologisch und wirtschaftlich zu optimieren.
 
Klimaschutz der Stadt Konstanz
Die Stadt Konstanz ist bereits seit 1992 im Klimaschutz aktiv. Mit dem 2015 erstellten integrierte Klimaschutzkonzept und der Erstellung des Energienutzungsplans liegt der Stadt ein Planungsinstrument für die Energieversorgung von Bestands- und Neubauquartieren und den Ausbau von erneuerbaren Energien vor. Im Mai 2019 hat Konstanz als erste deutsche Stadt den Klimanotstand ausgerufen. Ein weiterer bedeutender Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität folgte im Frühjahr dieses Jahres: Am 11. März gab der Gemeinderat der Stadt Konstanz das Ziel aus, bis zum Jahr 2035 weitgehend klimaneutral zu werden. Mit dem integrierten energetischen Quartierskonzept für das Industriegebiet will Konstanz im ersten Schritt die Energiewende im Stadtgebiet weiter vorantreiben. Im zweiten Schritt sollen die in dem Konzept aufgezeigten Energieeinspar- und Optimierungspotentiale ausgeschöpft werden – gesteuert über ein Sanierungsmanagement.

(Erstellt am 31. August 2021 16:00 Uhr / geändert am 14. September 2021 13:49 Uhr)