Radabstellanlagen als wichtiger Beitrag zur Verkehrswende

Weitere Planung sieht rund 1.400 Fahrradstellplätze im Bahnhofsumfeld vor

Plan der Bahnhofsumgebung in Konstanz mit den eingezeichneten künftigen Radabstellanlagen
Geplante Standorte für Fahrradabstellanlagen im Bahnhofsumfeld

Attraktive Angebote stärken die Mobilitätswende. Die Stadt Kon-stanz plant unter anderem, ein ausreichendes Angebot an Fahrradabstellanlagen im Bereich am und um den Bahnhof zu schaffen. Der Ausbau von Radabstellanlagen ist ein wichtiger Beitrag zur Verkehrswende und trägt dazu bei, dass die Treibhausgas-Emissionen im Verkehrsbereich dauerhaft reduziert werden.
 
Konstanz stehen heute bereits Fahrradabstellanlagen für rund 380 Fahrräder zur Verfügung. Dies sind ausschließlich Fahrradanlehnbügel ohne Überdachung. Als „weiteres Umfeld“ werden dabei der Fischmarkt, die Konzilmole, die Marktstätte, der Bahnhofplatz, die Dammgasse, die Bahnhofstraße sowie der Platz vor dem Lago bezeichnet. Alle diese Flächen liegen bis zu 200 Metern entfernt und damit in unmittelbarer Nähe zu einem Bahnsteigzugang.
 
Eine Zählung im Herbst 2017 hatte ergeben, dass im genannten Gebiet heute zirka 1.000 Fahrräder geparkt werden. Die Mehrzahl der Fahrräder wird also ohne Diebstahlschutz „wild“ geparkt oder steht auf der Marktstätte auf entsprechend markierten Flächen ohne Diebstahlschutz. An Bahnhöfen sollten idealerweise wettergeschützte, überdachte Fahrradabstellplätze Standard sein, zum Teil mit Zugangssicherung (Boxen, Radstation, o.Ä.). Ziel ist es, dass das Rad trocken und sicher geparkt werden kann, damit die Kombination aus Rad und Bahn attraktiv ist und die umweltfreundlichen Verkehrsmittel insgesamt gestärkt werden.
 
Künftiger Bedarf
Ziel der Planungen zum Fahrradparken am Bahnhof ist es, nicht nur den bereits heute abgestellten Fahrrädern adäquate Abstellmöglichkeiten anzubieten, sondern auch neuen NutzerInnen Angebote zu machen.Ein Teil der Abstellanlagen wird weiterhin in Form von nicht überdachten Anlehnbügeln benötigt, wie zum Beispiel am Fischmarkt, auf der Marktstätte und vor dem Lago. Am dortigen Einkaufszentrum werden Fahrräder während des Einkaufens kurzzeitig geparkt. Auch auf dem Bahnhofplatz ist der Bedarf für einfache Anlehnbügel dauerhaft vorhanden.

Für die vielen PendlerInnen bedarf es höherwertiger Angebote. Die Stellplätze zum Parken des Rades für mehrere Tage sollten überdacht sein. Verbesserten Diebstahlschutz bieten zugangsgesicherte Anlagen in Fahrradboxen, Sammelschließanlagen oder Fahrradparkhäusern. Erfahrungen zeigen, dass bei einem Teil der Radfahrenden für solch ein Angebot auch eine Zahlungsbereitschaft besteht.
 
Eine Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2011 kam zum Ergebnis, dass eine Radstation am Konstanzer Bahnhof 600 Stellplätze aufweisen sollte. Seither sind das Radverkehrsaufkommen sowie die Zahl der Bahnfahrgäste weiter gewachsen. In der weiteren Planung wird mit einem Gesamtbedarf von rund 1.400 Fahrradstellplätzen im weiteren Bahnhofsumfeld kalkuliert.
 
Kurzfristige Maßnahmen
Kurzfristig wird das Angebot zum Fahrradparken um nicht überdachte Fahrradanlehnbügel erweitert werden. An folgenden Standorten sind solche in Planung: in der Dammgasse rund 140 Stellplätze, in der Bahnhofstraße rund 40 Stellplätze und am Hafen/Katamaran-Anleger 96 Stellplätze. Es werden Fördermittel beantragt, anschließend erfolgt die Umsetzung.
 
Kurzfristig ebenfalls umgesetzt werden soll ein erster Standort mit Fahrradboxen. Dieser befindet sich am Susosteig nördlich des Bahnübergangs zum Konzil. Der Standort befindet sich im weiteren Bahnhofsumfeld. Zielgruppe der Boxen sind in erster Linie PendlerInnen, die den Katamaran nutzen.

Aktuell prüft die Verwaltung, ob im Parkhaus Marktstätte in der Dammgasse Kfz-Stellplätze zum Fahrradparken umgenutzt werden können. Die Verwaltung befindet sich hierzu in Gesprächen mit dem Eigentümer des Parkhauses. Es wurde grundsätzliche Bereitschaft signalisiert, allerdings laufen die Gespräche über die entstehenden Mietkosten für die Kfz-Stellplätze noch. Sobald die Gespräche abgeschlossen sind, wird der Technische und Umweltausschuss über die Ergebnisse informiert.
 
Mittelfristige Maßnahmen
Mittelfristig wird angestrebt, folgende Anlehnbügel auf dem Bahnhofplatz sowie überdachte Radabstellanlagen hinter dem BSB-Gebäude an der Unterführung Marktstätte anzubringen. Gemäß Beschluss des Gemeinderates vom 11. März 2021 wird auf dem Bahnhofplatz eine hohe Zahl von Radabstellanlagen eingeplant. Dies werden Anlehnbügel ohne Überdachung sein, von denen ein Teil fest eingebaut wird, ein anderer Teil demontierbar gestaltet wird. Sobald zu einem späteren Zeitpunkt Stellplätze in einer Radstation zur Verfügung stehen, kann ein Teil der Anlehnbügel demontiert werden.
 
Am Nordende des Bahnhofs befindet sich zwischen den Gleisen und dem Gebäude der BSB mit Fahrkartenverkauf eine ungenutzte Fläche. Sie ist Teil des Bahngrundstücks. Aus Sicht der Stadt ist die Fläche geeignet, um dort überdachte Fahrradabstellanlagen zu installieren. Eine erste Anfrage an die DB wurde bereits gestellt. Die Flächenprüfung kann aber seitens der DB erst vertieft erfolgen, wenn die Bahnsteigerneuerungen weiter fortgeschritten sind.
 
Bau einer Radstation
Ziel der Stadt zum Fahrradparken am Bahnhof ist und bleibt die Errichtung einer Radstation. Diese soll Platz zum Parken von mindestens 600 Fahrrädern sowie Service in Form von Fahrradreparatur und Fahrradvermietung bieten. Im näheren Bahnhofsumfeld kommen dafür nur Flächen im Besitz der Deutschen Bahn in Frage. Vor diesem Hintergrund haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Termine zwischen Stadt und DB Station&Service stattgefunden. Die Gespräche sind zwischenzeitlich soweit fortgeschritten, dass die Bahn ihre Bereitschaft zur Integration einer Radstation in die Planungen für eine Neuentwicklung der Ladenzeile signalisiert hat.
 
Weitere Infos zu Maßnahme für den Radverkehr gibt es unter konstanz.de/radstadt-konstanz.

(Erstellt am 31. August 2021 15:51 Uhr / geändert am 08. September 2021 16:15 Uhr)