11. Klimaschutzbericht vorgestellt
Treibhausgasminderung trotz einiger Fortschritte nicht ausreichend
Die Verwaltung legte in der Ratssitzung am 30. Januar 2025 den inzwischen 11. Klimaschutzbericht vor. Es handelt sich um einen Jahresbericht in ausführlicher Textform, der neben der Maßnahmentabelle (online auch unter klimaschutzbericht.konstanz.de) unter anderem aktualisierte CO2-Bilanzen enthält. Der aktuelle sowie die vorangegangenen Berichte sind online abrufbar unter www.konstanz.de/stadtwandel/klimaschutzbericht.
Fortschritte und Schwierigkeiten
2024 wurde weiter daran gearbeitet, die Grundlagen für wesentliche Maßnahmen wie den Wärmenetzausbau zu schaffen. Die Beteiligungsformate und die Öffentlichkeitsarbeit wurden intensiviert, unter anderem durch über 25 Veranstaltungen und vielfältige Informationsangebote. Der PV-Ausbau im Stadtgebiet hat zwar nicht zugenommen, konnte aber auf einem annähernd konstanten Niveau gehalten werden, nachdem er sich 2023 im Vergleich zum Vorjahr erstmals verdreifacht hatte. Der Pkw-Bestand ist leicht gesunken, was möglicherweise auf ein verändertes Mobilitätsverhalten hinweist.
„Im Vergleich zu 2018 konnte die städtische CO2-Bilanz 2023 um 20 % reduziert werden. Nichtsdestotrotz bleibt die Absenkung der Treibhausgasemissionen für Kommunen eine Herausforderung“, so Oberbürgermeister Uli Burchardt. „Um unsere Klimaschutzziele erreichen zu können, brauchen wir unterstützende Rahmenbedingungen von Land und Bund. Darauf haben wir schon 2019 beim Beschluss des Klimanotstands hingewiesen.“
Die Lücke zum angestrebten Treibhausgas-Absenkpfad beträgt mittlerweile 28 %. Lorenz Heublein, stellvertretende Leitung des Amts für Klimaschutz, macht dies deutlich: „Etwa ein Viertel unseres jährlichen CO2-Ausstoßes dürften wir in Konstanz gar nicht mehr verursachen, wenn wir einen fairen Beitrag zum Pariser Klimaabkommen (deutlich unter 2 Grad Erd-erwärmung) leisten wollen.“
Die Stadt Konstanz verfolgt das Ziel, bis 2035 weitgehend klimaneutral zu sein. Philipp Baumgartner, Leiter des Amts für Klimaschutz, zieht im 11. Klimaschutzbericht jedoch eine ernüchternde Bilanz: „Eine weitgehende Klimaneutralität bis 2035 oder auch 2040/2045 wird mit dem jetzigen Mittel- und Personaleinsatz nicht zu schaffen sein. Was Konstanz jetzt braucht, ist die Umsetzung von komplexeren und meist auch kostenintensiveren Maßnahmen.“
Ausblick 2025
Für 2025 empfiehlt das Amt für Klimaschutz, sich vor allem auf Maßnahmen mit einem hohen Dekarbonisierungspotenzial zu konzentrieren, also Maßnahmen, durch die besonders viel CO2 eingespart werden kann. Dazu zählt der Ausbau von Wärmenetzen, die Elektrifizierung von Fährschiffen sowie die Versorgung städtischer Gebäude mit Wärme aus erneuerbaren Energien.
„Nicht nur auf Landes- und Bundesebene, sondern auch auf kommunalpolitischer Ebene ist es wichtig, dass wir weiterhin überparteilich hinter unseren großen Zielen im Klimaschutz stehen“, so Philipp Baumgartner. „Mit den Klimanotstandsbeschlüssen 2019 hat Konstanz eine Vorbildfunktion gegenüber anderen Städten eingenommen. Diesem Anspruch sollten wir auch zukünftig gerecht werden. Dazu braucht es Mut und Ehrgeiz.“
Hintergrund zum Klimaschutzbericht
Der erste Klimaschutzbericht wurde dem Gemeinderat und der Öffentlichkeit am 23.01.2020 vorgestellt. Seitdem erfolgte die Berichterstattung gemäß den Konstanzer Klimanotstandsbeschlüssen halbjährlich, wobei für den Jahresbeginn ein umfangreicherer Bericht vorgesehen ist, der unterjährig durch einen Zwischenbericht ergänzt wird. Nun liegt der elfte Bericht vor. Seit dem fünften Bericht wird auf den Bearbeitungsstand der 61 Maßnahmen aus der Konstanzer Klimaschutzstrategie Bezug genommen, die im November 2021 vom Gemeinderat beschlossen wurde.
Stand jeder Maßnahme online einsehbar
Der jeweilige Bearbeitungsstatus der einzelnen Maßnahmen ist online unter https://klimaschutzbericht.konstanz.de einsehbar. Um den Status im Vergleich zum vorangegangenen Bericht anzuzeigen, muss man innerhalb der jeweiligen Maßnahme auf „Klimaschutzbericht öffnen“ klicken, der Status wird dann ausgeklappt. Mit der Plattform soll die Transparenz gegenüber Öffentlichkeit und Politik erhöht werden.