Anpassung an den Klimawandel: So handelt die Stadt Konstanz
Stadtverwaltung setzt auf Forschung, Innovation und Kommunikation
In Konstanz sind die Auswirkungen von Starkregen, Dürre und Hitze spürbar. Seit Juli 2024 ist das Klimaanpassungsgesetz in Kraft. Es verpflichtet Kommunen, Klimavorsorge zu betreiben. Die Stadt Konstanz hat ihre Maßnahmen intensiviert. Ein Überblick.
Forschungsprojekte liefern wertvolle Daten
Konstanz beteiligt sich an zwei Forschungsprojekten, die sich mit der lokalen Anpassung an den Klimawandel befassen. Im Projekt CoKLIMAx werden Satellitendaten des Copernicus Climate Change Service genutzt, um klimatische Veränderungen in der Stadt sichtbar zu machen. Dazu gehört, Hitzeinseln zu identifizieren, zu erfassen, wo Grünflächen fehlen, und ein Monitoring-System für Klimaanpassungsmaßnahmen zu entwickeln. Diese Ergebnisse fließen langfristig in städtische Planungen ein.
Das EU-Horizon-Projekt FOCAL geht noch einen Schritt weiter. Es nutzt künstliche Intelligenz, um hochauflösende Klimamodelle für einzelne Regionen zu erstellen. Ziel ist, möglichst präzise Aussagen darüber zu treffen, wie sich Temperatur und Niederschlag lokal und regional entwickeln.
Daten fließen in Konzepte ein
Mit Mitteln des Landesprogramms Klimopass führt die Stadt Konstanz derzeit eine Klimaanalyse sowie eine Verwundbarkeitsuntersuchung durch. Beide Studien werden Mitte des Jahres abgeschlossen. Auf Basis dieser Studien erarbeitet die Stadt Konstanz bis Ende 2026 dann ein Klimaanpassungskonzept, zu dem auch Beteiligungsformate vorgesehen
sind. Hierbei gilt es, die für Konstanz relevanten Anpassungsmaßnahmen zu identifizieren und hinsichtlich Dringlichkeit und Finanzierbarkeit zu priorisieren.
In puncto Hitzeaktionsplanung befindet sich die Verwaltung im Austausch mit dem Landkreis. Ziel ist, die Gesundheit der Menschen vor steigenden Temperaturen zu schützen. Die Umsetzung hängt allerdings noch von den konkreten Regelungen in der Landesgesetzgebung ab. Neben Hitze stellt Starkregen eine zunehmende Gefahr für Konstanz dar. Die Stadt hat deshalb ein dreistufiges Vorgehen entwickelt. Dazu gehört die Risikobewertung besonders gefährdeter Gebäude und Siedlungsbereiche sowie eine Regengefahrenkarte.
So handelt die Stadt schon jetzt
Mehr Bäume im öffentlichen Raum: Grünflächen und Bäume verbessern das Stadtklima entscheidend. Die Stadtverwaltung saniert deshalb verstärkt Baumquartiere. Bis Ende März sollen 13 weitere Baumquartiere neu bepflanzt werden, unter anderem im Stadtgarten, in der Altstadt, im Paradies, in Petershausen, Staad und Allmannsdorf sowie in Wollmatingen.
Auf der Marktstätte, dem Augustinerplatz und dem Benediktinerplatz hat die Stadt mobile Baum- und Pflanzkübel mit Wasserspeichern aufgestellt. Diese verbessern das Mikroklima trotz begrenztem Platzangebot. Weiterhin plant die Stadt, auf der Marktstätte einen Eichenhain zu schaffen.
Mehr Bäume im Privatraum: Seit 2020 läuft in Konstanz die Aktion Klimabäume, bei der Bürgerinnen und Bürger kostenlos junge Bäume erhalten. Die Nachfrage ist enorm: Allein im Herbst 2024 wurden 468 Bäume ausgegeben. Insgesamt sind inzwischen über 3.300 Klimabäume in der Region gepflanzt worden – der Großteil davon (rund 85 Prozent) Obstbäume.
Mehr Trinkwasserbrunnen: 2025/26 werden insgesamt vier weitere Trinkbrunnen im Konstanzer Stadtgebiet installiert: Auf der Grünspange Weiherhof, dem Spielplatz Kreuzlinger Straße in Stadelhofen, auf der Marktstätte und auf dem Benediktinerplatz oder im Herosé-Park.
Helle Fahrbahnbeläge: Hitze kann reduziert werden, indem an Bushaltestellen helle Fahrbahnbeläge verwendet werden. Dazu laufen erste Tests. Die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG) untersucht die langfristige Wirksamkeit dieser Maßnahme.
Zur Anpassung gehört auch Kommunikation
Entsprechend des Klimaanpassungsgesetzes ist die Stadt dazu verpflichtet, die Stadtbevölkerung über die Maßnahmen auf dem Laufenden zu halten. Das stellt die Abteilung Presse, Medien, Kommunikation in Abstimmung mit dem Amt für Stadtplanung und Umwelt sicher. Der zweite Sachstandsbericht der Stadt Konstanz zum Vorgehen und zu Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel ist online abrufbar unter konstanz.de/anpassung+an+den+klimawandel.