Reparieren statt Entsorgen
Repair-Cafés und das „Recht auf Reparatur“
Ein abgefallener Jackenknopf, ein von der Kaffeekanne abgebrochener Henkel oder der platte Fahrradreifen – jeden Tag geht etwas kaputt. Der Fahrradreifen wird selbstverständlich geflickt und manch ein Knopf wieder angenäht, aber denkt man bei der Kanne auch an die Reparatur oder gleich an die Frage, wo eine neue gekauft werden kann?
Die Reparatur ist ein oft vergessener und weitgehend unterschätzter Beitrag, um Abfall zu vermeiden. Dabei gibt es verschiedene Wege für die verschiedenen Defekte: Man kann selbst Hand anlegen oder sich bei größeren Problemen professionelle Hilfe holen – Schneidereien, Elektronik- oder Fahrradwerkstätten sind erste Anlaufstellen. Oder man sucht mit dem kaputten Gegenstand ein sogenanntes Repair-Café auf. Ein Repair-Café ist kein Café im eigentlichen Sinne, an einem festen Ort mit festen Öffnungszeiten, sondern ein Treffpunkt für Menschen mit kaputten Gegenständen und Menschen mit Werkzeug und dem fachlichen Knowhow. Repair-Cafés bieten Hilfe zur Selbsthilfe und im besten Fall den passenden Porzellankleber für die kaputte Kaffeekanne.
Auch in Konstanz werden immer häufiger Repair-Cafés organisiert. Termine und Orte finden sich in den gedruckten und digitalen Veranstaltungskalendern. Auch die 2021 mit Mitteln des Bürgerbudgets geförderte Initiative „Brauchbarschaft“ ist ein guter Anlaufpunkt für Termine, Orte und mehr Informationen zur Reparierbarkeit von kleinen und großen Gegenständen.
Eine einfachere und bessere Reparierbarkeit, sogar ein „Recht auf Reparatur“, ist im Sinne der Abfallvermeidung und des Umwelt- und Klimaschutzes und darum als Ziel im „Green New Deal“ der EU und im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung festgeschrieben. Dabei sind vor allem Elektrogeräte im Fokus, schließlich enthalten sie zahlreiche wertvolle Rohstoffe. Außerdem ist aktuell der Neukauf von kleinen Elektrogeräten in vielen Fällen günstiger als die Reparatur. Dieses Paradox soll sich ändern: Reparieren soll sich lohnen und einfacher möglich sein. Denn jedes reparierte Gerät und jeder länger genutzte Gegenstand ist ein weiterer Schritt zu einer nachhaltigen Wirtschaft und damit ein wichtiger Beitrag zum Klima- und Umweltschutz.