Das Konstanzer Kanalnetz

Kanalreinigung
  • 291,3 km Kanal in der Verantwortung der EBK
  • 9.100 Kanalschächte und Einstiege
  • ca. 80 km Kanalreinigung pro Jahr

Unterwegs mit dem Spültrupp

Die Entsorgungsbetriebe Stadt Konstanz (EBK) sind für die zuverlässige Ableitung des Abwassers und damit für das 291,3 km lange Kanalnetz der Stadt verantwortlich. Zu dieser Verantwortung zählt das Führen des Kanalschadenskatasters ebenso wie Unterhaltung und Sanierung der Kanalisation. In Konstanz ist eine sogenannte Mischkanalisation vorherrschend: Verschmutztes Wasser aus häuslichen Abflüssen fließt gemeinsam, also gemischt, mit Niederschlagswasser, das bei Regen von versiegelten Flächen abgeleitet wird, zur Kläranlage. 

Das Spül- und Saugfahrzeug wird mit Wasser aus dem Teich vor dem EBK Betriebsgebäude befüllt.

Der EBK Spültrupp ist täglich im Einsatz, damit das Abwasser nicht durch Verschmutzungen aufgehalten wird. Der aktuelle Spülauftrag wird digital auf ein Tablet übermittelt, damit der Spültrupp den richtigen von insgesamt 8.731 Schächten mit dem Spezialfahrzeug ansteuert. Je nach Durchmesser und Verschmutzungsgrad des Kanals wird das passende Equipment ausgewählt, die runde Schachtabdeckung geöffnet und der Spülschlauch in den Schacht eingeführt: Mit Hochdruck und der passenden Düse werden Ablagerungen und Verschmutzungen aus dem Kanal entfernt, ohne diesen zu beschädigen. Gespült wird mit Wasser, das morgens aus dem Teich vor dem EBK Betriebsgebäude in der Fritz-Arnold-Straße gepumpt wird. Während des Spülvorgangs wird das verwendete Wasser mit eine Vakuumpumpe zurück in das Fahrzeug eingesaugt, dort gereinigt und so für den nächsten Spülvorgang vorbereitet. Die Kanäle werden also nie mit Trinkwasser gespült.

Neben dem Spültrupp ist auch ein EBK Bautrupp unterwegs, der Reparaturarbeiten an Schachtabdeckungen und Zustiegen sowie kleinere Sanierungsarbeiten im Kanal selbst durchführt. Die Arbeit im Kanal ist körperlich fordernd und nicht ungefährlich: Der Sauerstoff kann knapp werden, die Konzentration an giftigen Gasen wie Methan, Kohlenmonoxid und Schwefelwasserstoff gefährlich hoch ansteigen. Darum sind die Kanalarbeiter der EBK immer mit der notwendigen Sicherheitsausrüstung und niemals alleine unterwegs. 
Was können die Konstanzerinnen und Konstanzer tun, um unnötigen Verstopfungen oder Schäden in der Kanalisation zu vermeiden? „Die Toilette und das Waschbecken nicht als Mülleimer verwenden!“ weiß Stefan Sinnwell, Leiter des EBK Kanalbetriebs.

Häufige Irrtümer zum Kanalnetz

Falsch: Es wird mit Trinkwasser gespült.

Das Spül- und Saugfahrzeug wird morgens mit Wasser aus dem Teich vor dem EBK Betriebsgebäude befüllt. Dabei handelt es sich um gereinigtes Wasser aus der Kläranlage, aber nicht um Trinkwasser. Beim Spülvorgang im Kanal wird dieses Wasser, zusammen mit dem ankommenden Abwasser eingesaugt (daher auch der Name "Saugfahrzeug") und durchläuft im Fahrzeug einen Reinigungszyklus, bevor das Wasser zum nächsten Spülvorgang wieder eingesetzt wird. Die EBK spülen also nie mit Trinkwasser, sondern immer mit sogenanntem Brauchwasser, das für mehrere Spülvorgänge eingesetzt wird.

Falsch: Es wird nur bei Verstopfungen gespült.

Der Spültrupp der EBK reinigt vorbeugend und bedarfsgerecht. Das bedeutet, jeder Kanalabschnitt wird in regelmäßigen Abständen gespült. Gleichzeitig wird bei erkannten Ablagerungen oder bekannten Engstellen häufiger nach Bedarf gespült, so dass Verstopfungen stets vorgebeugt werden kann.

Falsch: Die EBK reinigen alle Kanäle, auch die privaten Anschlüsse.

Die EBK sind für das öffentliche Kanalnetz verantwortlich, für den privaten Hausanschluss sind die Eigentümerinnen bzw. Eigentümer verantwortlich. Die Verantwortung für den eigenen Abwasseranschluss endet erst mit dem Übergang zum öffentlichen Kanal. Das kann auch außerhalb der eigenen Grundstücksgrenzen liegen. Jeder Hausbesitzer und jede Hausbesitzerin sollte den Zustand des eigenen Abwasseranschlusses kennen. Geplante Sanierungen sind meist kostengünstiger und weniger nervenaufreibend als Reparaturen im Schadensfall. Außerdem beugen sie auch Umweltschäden vor.
Die EBK beraten gerne bei allen Fragen rund um Kanaluntersuchungen.

Ansprechpartner Kanaluntersuchungen

Falsch: Essensreste und Feuchttücher in den Abfluss.

Ein großes Irrtum ist, die Toilette bzw. den Abfluss als Mülleimer zu behandeln. Feuchttücher führen zu Verstopfungen, die auch das Spülfahrzeug nur schwer lösen kann. Essesnreste locken Ratten und andere Schädlinge an. Öle und Fette lagern sich ab und führen zu Verstopfungen. Darum gilt: Feuchttücher nie in die Toilette. Essensreste nicht in den Abfluss. Fett und Öl auswischen und im Biomüll bzw. in großen Mengen (z.B. Fritteusen-Fett) auf den Wertstoffhöfen entsorgen.