Die biologisch-chemische Reinigung
Das Herzstück der Kläranlage
- 4 Schachtelbecken: 12 Stunden
- 4 Nachklärbecken: 9 Stunden
- Reinigung des Abwassers von organischen Verbindungen, Stickstoff und Phosphor
Schachtelbecken
Die biologische Reinigung ist das Herzstück der Konstanzer Kläranlage: In den vier großen Schachtelbecken „arbeiten“ Milliarden von Mikroorganismen, hauptsächlich Bakterien, deren Stoffwechselprozesse das Abwasser reinigen. Dabei handelt es sich um natürlich biologische Prozesse, die über die Zufuhr von Sauerstoff gesteuert werden. Mit dieser biologischen Reinigung werden vor allem organische Verbindungen, Stickstoff und Phosphor aus dem Abwasser entfernt, die dem Wasserkreislauf ungeklärt erheblich schaden können.
Organische Verbindungen
Organische Verbindungen wie Kohlenhydrate sind leicht abbaubar und für die Mikroorganismen schnell aufzunehmen. Dafür benötigen sie Sauerstoff, der im äußeren Ring der Schachtelbecken kontinuierlich zugeführt wird.
Stickstoffverbindungen
Stickstoffverbindungen, hauptsächlich Ammonium, können nur von Spezialisten in Nitrat umgewandelt werden (Nitrifikation). Im mittleren, unbelüfteten Beckenring wird wiederum dieses Nitrat abgebaut: Der im Nitrat vorhandene Sauerstoff wird von den Mikroorganismen „veratmet“ (Denitrifikation). Der elementare Stickstoff entweicht als Gas aus dem Abwasser.
Chemische Phosphorfällung
Das Abwasser durchläuft die Reinigungsringe der Schachtelbecken in mehreren Kreisläufen, damit die Reinigungsrate konstant hoch gehalten werden kann. Dabei wird auch der Phosphor von den Mikroorganismen aufgenommen. Da diese Bio-Phosphor-Elimination nicht ausreicht, um die strengen Grenzwerte zu erfüllen, wird der Phosphor zusätzlich chemisch gefällt, also mit zugesetzten Eisensulfaten gebunden.
Nachklärbecken
Nach den Schachtelbecken kommt das Abwasser in der Nachklärung wieder zur Ruhe: Etwa neun Stunden verbleibt es in den großen, runden Becken. Hier gibt es nur begrenzte Fließbewegungen, damit sich der Klärschlamm am Beckenboden absetzen kann. Dieser Klärschlamm enthält neben den Mikroorganismen, die sich in der Biologie fleißig vermehrt haben, auch den gefällten Phosphor.
Nach insgesamt 24 Stunden in der Kläranlage der EBK ist das Abwasser schließlich gereinigt, kann in den Seerhein und zurück in den natürlichen Wasserkreislauf geleitet werden.