Barbara Schaub hat sich schon in verschiedenen sozialen Ebenen und unterschiedlichen Altersgruppen bewegt und findet gerade die Kinder zwischen drei bis sechs Jahren besonders spannend. Außerdem stehen diese Kinder noch am Anfang ihres Lebens, man kann ihnen noch etwas mitgeben.
Wie bist du zum Beruf der Erzieherin gekommen?
Ich habe eigentlich keinen ganz klassischen Weg hinter mir. Nachdem ich auf keinen Fall wie meine Eltern Lehrerin werden wollte (lacht), habe ich erst einmal nach dem Abitur ein FSJ gemacht, dann Soziale Arbeit in Stuttgart studiert. In dieser Zeit hatte ich eher Kontakt zu älteren Menschen, das hat mir nicht ganz so gelegen. Die Krippe erschien mir danach als ein passendes Kontrastprogramm und genauso war es auch. Der Studiengang „Frühe Kindheit“ hat mich dann hier nach Konstanz gebracht. Ich wollte gern noch mehr theoretisch verstehen, was ich in der Praxis schon teilweise umgesetzt hatte. Die Arbeit jetzt hier im Kindergarten ist nun die perfekte und logische Konsequenz aus dem Ganzen. Diese Altersgruppe hatte mir noch gefehlt.
Woher kommen die Motivation und die Begeisterung für die tägliche Arbeit?
Die kommt aus der Arbeit selbst. Jeder Tag ist anders als gedacht und hält oft Überraschungen bereit. Da hat man immer wieder aufs Neue Lust morgens, zur Arbeit zu gehen. Es wird nie langweilig.
Was geben dir die Kinder zurück bei deiner Arbeit?
Natürlich sehr viel. Aber tatsächlich sind es auch die Dinge selbst, die die Kinder tun, die mich erfreuen und motivieren. So erntet man die Früchte der Arbeit, wenn zum Beispiel plötzlich ein Kind etwas kann, das es sich am Vortag noch nicht traute.
Früher hat man gesagt, dass die Arbeit mit Kindern was für Frauen ist. Wie siehst du das? (lacht) Diese Frage ist ja nicht mehr zeitgemäß, denn es gibt ja mittlerweile immer mehr Männer in dem Beruf, zum Glück! Trotzdem sind es immer noch viel zu wenige. Und außerdem weiß man, dass beide Geschlechter als Vorbilder für die Identitätsentwicklung der Kinder wichtig sind. Generell sehe ich hier eine Vielfalt an Vorbildern als sehr wichtig.
Das Berufsbild hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Das Wort „Basteltante“ passt nicht mehr. Mit welchem Wort, würdest du deinen Job heute beschreiben?
Ich kann sofort sagen, welches Wort mir nicht gefällt! (lacht) Kindergärtnerin nämlich, denn das beschreibt so gar nicht die Arbeit, die wir als Erzieher tun! Vielleicht trifft es so was wie: verstehender Unterstützer, Begleiter und Helfer.
Woher kommt das Feuer, das in dir brennt?
Tatsächlich aus meinem ganz persönlichen Werdegang. Ich habe mehrere soziale Bereiche ausprobiert und weiß nun, was ich nicht möchte! Aber gleichzeitig auch, was ich gern noch alles lernen will. Das ist tatsächlich noch so Einiges und geht sehr ins Theoretische, ehrlich gesagt.
Was möchtest du den Kindern für ihre Leben mitgeben?
Kinder spüren sehr schnell, wenn sie etwas verkehrt machen. Ich möchte den Kindern vermitteln, dass sie gut sind, so wie sie sind, und im vollen Vertrauen in sich ihren eigenen Weg finden und gehen müssen.
Warum würdest du einem 16-Jährigen empfehlen, eine Ausbildung zum Erzieher zu machen?
Ich würde einer so jungen Person tatsächlich diese Berufsrichtung empfehlen. Denn selbst wenn sie sich dann gegen den Beruf entscheidet, kann sie in diesem interessanten Arbeitsfeld viele Erfahrungen für sich selbst sammeln.
Was ist das Spezifische am pädagogischen Konzept der Stadt Konstanz?
Man weiß ja nun aus der Hirnforschung, dass die Menschen egal welchen Alters am besten lernen, wenn sie sich emotional angesprochen fühlen. Genau das lebt das infans-Konzept, das sich stark an den Interessen der Kinder orientiert. Das gefällt mir gut.
Was gefällt dir an der offenen Arbeit?
Ich kann hier in meinem Lieblingsfachbereich Bewegung arbeiten. Da kann man wirklich SEHEN, wie die Kinder Fortschritte machen. Zum Beispiel, wenn ein Kind nach und nach immer weiter nach oben an der Kletterwand emporklettert und sich jeden Tag ein bisschen mehr traut.
Warum arbeitest du eigentlich bei der Stadt Konstanz und nicht bei einem freien Träger?
Natürlich, weil hier nach dem infans- Konzept gearbeitet wird, aber auch weil ich schon in Stuttgart mit einem städtischen Arbeitgeber sehr gute Erfahrungen gemacht habe.
Was schätzt du an deinem Arbeitgeber Stadt Konstanz?
Die Arbeitsbedingungen sind sehr gut und ich profitiere auch von vielen guten Angeboten im Freizeitbereich, wie zum Beispiel Rabattmöglichkeiten in der Kletterhalle.
Was bedeuten deine KollegInnen für dich?
Tatsächlich ist es unerlässlich, dass man gut im Team arbeitet, um das infans-Konzept zu leben. Das lebt vom Austausch untereinander.
Was schätzt du an Konstanz als Arbeitsort?
Konstanz ist klein und familiär, das mag ich. Ich habe lange genug mitten im Feinstaubkessel von Stuttgart gelebt, jetzt genieße ich diese überschaubare Stadt. (schmunzelt)
Was bedeutet es für dich, am See zu leben?
Hier am See zu leben, hat für mich einen enormen Freizeitwert! Ich fahre zum Beispiel gern Rad, auch zuweilen um den ganzen See an einem Tag. Das ist ein großer Mehrwert. Auch kann ich mal eben schnell zum Wandern in die Berge gehen, das ist super.