30 Jahre Entsorgungsbetriebe Stadt Konstanz
30 Jahre im Dienst von Mensch und Umwelt
Dreißig Jahre EBK stehen für drei Jahrzehnte zuverlässige Entsorgung durch den kommunalen Eigenbetrieb.
Die EBK erfüllen ihre Entsorgungsaufgaben mit großer Verantwortung und sind stolz, dass sie damit dem großen Vertrauen gerecht werden, das ihnen seit dreißig Jahren von der Stadt ausgesprochen wird.
Gemeinsam mit zahlreichen großen und kleinen Gästen feierten die Entsorgungsbetriebe ihr dreißigjähriges Jubiläum am 08. Juli 2023. Die großen Fahrzeuge der Müllabfuhr, die verschiedenen Becken der Kläranlage und das beeindruckende Spül- und Saugfahrzeug des Kanaltrupps waren nur einige der Highlights, die von den knapp 1.000 Besucherinnen und Besuchern erkundet wurden. Es wurde erklärt, gefragt, gelacht, diskutiert und gestaunt.
- Einladung zum Tag der offenen Tür, 30 Jahre EBK
(Pressenotiz 30.06.2023)
1993: Gründung als kommunaler Eigenbetrieb
Zum 01.01.1993 wurden die Entsorgungsbetriebe Stadt Konstanz (EBK) offiziell gegründet. Die praktischen Aufgaben, die mit der Entsorgung von Abwasser und Abfall einhergehen, wurden damit aus der Verwaltungsstruktur gelöst. Die Kläranlage, die Verantwortung für das Kanalnetz und die Abfallsammlung waren bis zu diesem Zeitpunkt in den verschiedenen Ämtern der Stadtverwaltung angesiedelt. Die Betriebsgründung bündelte diese Aufgaben nun in einem Betrieb mit unternehmerischer Führungsstruktur. Die Organisation als kommunaler Eigenbetrieb ermöglicht mehr Flexibilität und Dynamik, um die ganz praktischen Entsorgungsaufgaben zuverlässig zu erfüllen.
EBK Wirtschaftsplan
Die Herauslösung des EBK Wirtschaftsplans aus dem städtischen Haushalt schafft eine größere Transparenz der Kosten, eine bessere Erfolgskontrolle und ist die Basis für eine verantwortungsvolle Gebührenberechnung. Die klaren Verantwortlichkeiten bei der Betriebsleitung und dem zuständigen Technischen Betriebsausschuss des Gemeinderates stellen sicher, dass die grundlegenden Entscheidungen im Sinne der Bürgerinnen und Bürger unter politischer Kontrolle der gewählten Ratsmitglieder getroffen werden.
Neues Betriebsgelände: Fritz-Arnold-Straße
Die Betriebsgründung hat die Entsorgungsaufgaben nicht nur organisatorisch, sondern auch räumlich zusammengefasst. War die Müllabfuhr zuvor in der Gartenstraße im Paradies, die Kläranlage bereits im Unterlohn, die Planung des Kanalnetzes und weitere Verwaltungsaufgaben im Technischen Rathaus in der Laube angesiedelt, wurde 1993 der Entschluss gefasst, den Betrieb mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf einem zentralen Betriebsgelände bei der Kläranlage am Rande des Konstanzer Industriegebiets anzusiedeln. Zu diesem Zweck wurde das markante Betriebsgebäude in der Fritz-Arnold-Straße 2 gebaut und 1997 schließlich bezogen.
Die Entscheidung für den kommunalen Eigenbetrieb bündelt die Expertise, stärkt die Aufgaben der Abwasserbeseitigung und der Abfallwirtschaft und hat somit die Grundlage für ein modernes Dienstleistungsunternehmen geschaffen.
1998: Einführung des Umweltmanagementsystems
Ein selbstständiges Unternehmen braucht eine selbstständige Führungskultur. Für diese neue, unternehmerische Organisationsstruktur benötigte es ein klar definiertes Managementsystem. Da die Entsorgungsaufgaben ganz praktische Umweltschutzaufgaben sind, wurde bereits 1995 der Entschluss gefasst, ein Umweltmanagementsystem bei den EBK einzuführen. 1998 folgte die Validierung nach der EG-Öko-Audit-Verordnung (EMAS) als erstes kommunales Entsorgungsunternehmen in Baden-Württemberg. 2016 wurde das Umweltmanagementsystem erfolgreich auf die Zertifizierung nach der DIN EN ISO 14001 umgestellt.
Das Umweltmanagementsystem
Mit der richtungsweisenden Entscheidung für ein Umweltmanagementsystem und kein anderes Managementsystem, wurde der Umweltschutzauftrag gestärkt, der mit den Entsorgungsaufgaben einhergeht. Das Umweltmanagementsystem stellt sicher, dass bei allen betrieblichen Prozessen die Umweltauswirkungen überprüft und erfasst werden. Gleichzeitig werden Umweltziele formuliert, über deren Erreichen mehrmals jährlich berichtet wird.Die Überzeugung, dass Entsorgungsaufgaben Umweltschutzaufgaben sind, gehört zu den Grundwerten der EBK. Die EBK verstehen sich seit Betriebsgründung 1993 als Dienstleister für Mensch und Umwelt. Eine Überzeugung, deren Erfüllung bereits 1998 durch das Umweltmanagementsystem von unabhängiger Stelle bestätigt und zertifiziert wurde
- EBK Umweltbericht 2023 (5,3 MB)
Die Abwasserableitung
Die sichere Ableitung des Abwassers zur Kläranlage im Konstanzer Industriegebiet gehört zu den unsichtbaren Aufgaben der EBK. Dabei unterhalten die EBK das knapp 300 Kilometer lange Konstanzer Kanalnetz mit 26 Pumpwerken und weiteren Außenanlagen. Für die zuverlässige Ableitung des Abwassers wird stets langfristig geplant. Probleme werden im frühen Stadium erkannt und beseitigt, bevor sie Umweltschäden verursachen.
Die Sanierungsverfahren haben sich in den vergangenen dreißig Jahren technisch weiter entwickelt. Es muss schon lange nicht mehr für jeden schadhaften Kanal die Straßenoberfläche aufgebrochen werden. Wann immer es möglich ist, wird im geschlossenen Verfahren saniert. Dabei wird der betroffene Kanalabschnitt von innen abgedichtet.
Die Herausforderungen des Klimawandels haben unmittelbare Auswirkungen auf das Kanalnetz. Große Niederschlagsmengen müssen zurückgehalten werden, bestenfalls ermöglichen unversiegelte Flächen eine rasche Versickerung des Regenwassers. Bei den Entscheidungen, Maßnahmen und Planungen zu einer klimagerechten Stadtentwicklung sind die Expertinnen und Experten der EBK wesentlich beteiligt.
Der Herosé-Bachlauf in Petershausen
Dabei kann die Planung wesentlich zu lebenswerten Quartieren beitragen. So wie beispielsweise der Herosé-Bachlauf in Petershausen. Das kleine Gewässer ist eine vom Bismarcksteig kommende Quelle, die lange über die Mischwasserkanäle zur Kläranlage geleitet wurde. Nach und nach wurde parallel zu Kanalsanierungsarbeiten eine separate Quellwasserleitung gelegt. Dieses Quellwasser tritt erstmals im Quartier am Bahnhof Petershausen auf dem „Wassertisch“ ans Tageslicht, ein paar hundert Meter weiter dann im kleinen, sprudelnden Bachlauf im Herosé-Park. Die technische Konzeption und hydraulische Berechnung haben die Entwässerungsexperten der EBK verantwortet.
Die Abwasserreinigung
In der Nähe zum Bodensee, dem größten Trinkwasserspeicher Europas, liegt eine besondere Verantwortung im Umgang mit Abwasser. Die Konstanzer Kläranlage ist die größte Kläranlage am Bodensee. Am Rande des Konstanzer Industriegebiets werden täglich 40 Millionen Liter Abwasser gereinigt. In der Anlage wird nicht nur das Abwasser aus Konstanz, sondern auch von den Bodanrückgemeinden Reichenau und Allensbach sowie der Schweizer Nachbarstadt Kreuzlingen und den Gemeinden Tägerwilen und Gottlieben gereinigt. Das kommt dem Umwelt- und Gewässerschutz zu Gute, denn eine größere Anlage ermöglicht eine bessere und effizientere Reinigungsleistung.
Die Betriebsgründung der EBK fällt zeitlich mit dem letzten großen Ausbau der Kläranlage für die erweiterte Nährstoffelimination zusammen. Aber auch regelmäßige Sanierungsmaßnahmen sind für Funktions- und Werterhalt der Reinigungsanlage unverzichtbar. Also wurde von den Verantwortlichen der EBK ein langfristiges Instandhaltungs- und Sanierungskonzept etabliert. Notwendige Investitionen können im EBK Wirtschaftsplan unabhängig von anderen kommunalen Verpflichtungen kalkuliert und getätigt werden. Die zuverlässige Reinigung des Abwassers ist eine Zukunftsaufgabe, deren finanzielle Last nicht auf zukünftige Generationen aufgeschoben werden darf.
Die Gewinnung von Strom und Wärme
Die Reinigung des Abwassers erfordert eine Menge Energie. Besonders die kontinuierliche Sauerstoffzufuhr in der biologischen Reinigungsstufe ist ein energieintensiver Prozess. Die Kläranlage ist aber nicht nur Energieverbraucher, sondern auch nachhaltiger Energieproduzent.Aus dem Klärschlamm, dem organischen Abfall der Abwasserreinigung, wird Klärgas gewonnen. Dieses Klärgas wird in den EBK eigenen Blockheizkraftwerken zu Strom und Wärme. Die Energieproduktion wird kontinuierlich ausgebaut. Mittlerweile kann 70% des Strombedarfs und der gesamte Wärmebedarf der EBK mit der eigenen Produktion gedeckt werden.
Nicht nur der Klärschlamm, auch das Abwasser selbst, trägt zur Wärmeversorgung bei. Schon früh wurden mit den EBK dezentrale Projekte zur Abwasserwärmenutzung aus dem Kanal umgesetzt. Der Ablauf der Kläranlage birgt mit dem kontinuierlichen Durchfluss bei relativ stabiler Temperatur ein großes Potenzial und ist daher Bestandteil der kommunalen Wärmeplanung der Stadt Konstanz.
Die Abfallwirtschaft
Die großen Fahrzeuge der Müllabfuhr sind stadtbekannt. Täglich rollen sie durch Konstanz und die Ortsteile, um Restmüll-, Biomüll- und Altpapiertonnen zu leeren und Gelbe Säcke zu sammeln. Die Abfalltrennung hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten verbessert, die Abfallmenge ist dabei weitgehend gleich geblieben.
Konstanz hat als eine der ersten Städte in Baden-Württemberg in den frühen 1990er Jahren die Biotonne eingeführt, kurz darauf folgte der Gelbe Sack für Verpackungsabfälle aus Kunststoff, Metall und Verbundstoffen. Altpapier, das bis dahin wie Glas an zentralen Containerstandorten gesammelt wurde, kann seit dem Jahr 2001 in der eigenen Altpapiertonne zu Hause entsorgt werden. Für alle weiteren Abfälle ist in der Regel einer der vier EBK Wertstoffhöfe der richtige Entsorgungsort. Auf den Höfen werden knapp 20 Abfallarten getrennt erfasst und dem richtigen Recycling- oder Entsorgungsprozess zugeführt. 1993 wurde der Wertstoffhof im Industriegebiet eröffnet. 2015 folgte die Eröffnung des bis heute größten Wertstoffhofs der EBK neben der ehemaligen Deponie Dorfweiher. Gleichzeitig bieten die EBK mit dem autofreien Wertstoffhof in der Gartenstraße eine fußläufige Entsorgungsmöglichkeit im Quartier.
Die EBK sind für die Abfallsammlung und den Weitertransport zur richtigen Verwertung verantwortlich. Eine ebenso wichtige Umweltschutzaufgabe ist die Aufklärung und Unterstützung bei der Abfallvermeidung. Denn der beste Abfall ist der, der gar nicht erst entsteht. Mit dem Verleih von Spülmobil, WC-Wagen, Geschirr und Mehrwegbechern für Veranstaltungen unterstützen die EBK Bemühungen zur Abfallvermeidung auch ganz praktisch. Die Abfallberatung ist der zentrale Anlaufpunkt für alle Entsorgungsfragen von Bürgerinnen, Bürgern und Gewerbetreibenden in Konstanz.
CO2 Emissionen und klimaneutraler Fuhrpark
Als Umweltschutzbetrieb sind sich die EBK auch ihrer CO2-Emissionen bewusst. Der größte Anteil entfällt dabei auf die schweren Lkw der Müllabfuhr. Den gesamten Fuhrpark bis 2035 mit klimaneutralen Antrieben auszustatten, ist eine der größten aktuellen Herausforderungen der EBK.
2018 wurden bereits die ersten E-Pkw in Betrieb genommen. Der E-Fuhrpark der EBK wächst seitdem kontinuierlich. Doch erst die Umstellung der schweren Lkw der Müllabfuhr kann den CO2-Ausstoß der EBK signifikant senken. Dabei muss jedoch immer der monetäre Aspekt mit dem zu erwartenden Nutzen abgewogen werden. 2022 hat der zuständige Betriebsausschuss den Beschluss gefasst, ein erstes vollelektrisches Müllfahrzeug zu beschaffen. Noch im Jubiläumsjahr 2023 soll es in den Fuhrpark der EBK aufgenommen werden – ein wichtiger Meilenstein für die EBK.
- Das erste E-Müllfahrzeug in Konstanz
(Pressenotiz vom 08.12.2023)
Die EBK – Im Dienst von Mensch und Umwelt
Die Entsorgungsbetriebe Stadt Konstanz sind seit dreißig Jahren zentraler und verlässlicher Entsorgungsdienstleister in Konstanz. Der Betrieb genießt ein hohes Vertrauen der Stadt – sowohl von den Bürgerinnen und Bürgern als auch von der Politik. Dieses Vertrauen zahlen die EBK mit der zuverlässigen Erfüllung der Entsorgungsaufgaben sowie der wirtschaftlich vernünftigen Betriebsführung zurück. Gleichzeitig wissen die EBK, wie wichtig es ist, dieses Vertrauen weiter zu stärken.
Denn die Umweltschutzaufgaben der Abwasser- und Abfallentsorgung können nur in Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern erfüllt werden. Der verantwortungsvolle Umgang mit Wasser liegt in den Händen der Bürgerinnen und Bürger. Die Abfalltrennung beginnt zu Hause. Kanalbaumaßnahmen erfordern Verständnis von den Anwohnerinnen und Anwohnern. Darum engagieren sich die EBK für eine offene, transparente Betriebsführung. Die Bürgerinnen und Bürger sollen sich bei allen Entsorgungsfragen vertrauensvoll an die EBK wenden können, in dem Wissen, dass der Umweltschutz bei der Lösung ihrer Fragen im Fokus steht.
Tag der offenen Tür und das Kinderfest
Die EBK behaupten das nicht nur, sondern öffnen ihre Tore regelmäßig für Besuche und beteiligen sich mit großer Freude an Veranstaltungen wie dem jährlichen Kinderfest. Führungen über die Kläranlage oder der Blick hinter die Kulissen der Abfallwirtschaft greifen die Begeisterung besonders bei den jüngeren Konstanzerinnen und Konstanzern auf. Der praktische Einblick ermöglicht ein neues Verständnis für Entsorgungsfragen.Wenn man weiß, wie viele Prozesse auf der Kläranlage ineinandergreifen müssen, um das Abwasser zu reinigen, wirft man keine Abfälle unbedacht in den Abfluss. Nur wenn man versteht, warum Abfalltrennung sinnvoll ist und den EBK vertraut, dass der Abfall zum Recycling weitertransportiert wird, engagiert man sich bei der Abfalltrennung. In diesem Sinne war der Tag der offenen Tür im Juli 2023 nicht nur ein Fest zum Betriebsjubiläum, sondern auch Anlass, um das gegenseitige Vertrauen zu stärken und die erfolgreiche Zusammenarbeit der letzten 30 Jahre mit den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam zu feiern.