Energieversorgung

Konstanz möchte bis zum Jahr 2035 weitgehend klimaneutral werden. Ein großer Teil der CO2-Emissionen stammt aus dem Energiesektor, eine nachhaltige und klimaneutrale Energieversorgung ist zur Erreichung dieses Ziels also essentiell. Für den Hafner werden deshalb in dem Forschungsprojekt Hafner_KliEn die Möglichkeiten für ein nachhaltiges und klimaneutrales Energiesystem erarbeitet.

Maximale Solarisierung

Zur Stromerzeugung innerhalb des Quartiers steht lediglich die Photovoltaik (PV) zur Verfügung. Um die Strombedarfe des Hafners bilanziell mit der lokalen Stromerzeugung aus PV zu decken und damit Klimaneutralität zu erreichen, ist eine maximale Solarisierung der zur Verfügung stehenden Flächen mit PV unerlässlich. Die erforderliche Solarisierung im Quartier wird über verschiedene Maßnahmen erreicht. Eine maximierte Dachbelegung von mindestens 70 % der Dachfläche ist anzustreben. Dies kann z.B. durch einen Mix aus Vollbelegungen von flachen Satteldächern und Pultdächern sowie eine Ost-West-Aufständerung auf Flachdächern erreicht werden. Des Weiteren sollen PV-Anlagen in Fassaden integriert und wo sinnvoll möglich Infrastrukturelemente, wie z.B. Bushaltestellen, und Freiflächen mit PV-Anlagen bestückt werden.

Reduktion der Bedarfe

Um den Energiebedarf möglichst gering zu halten, kommt es auf eine hohe Energieeffizienz der Gebäude mit hohen Dämmstandards an. Aber auch effiziente Elektrogeräte mit höchster Effizienzklasse und insbesondere das Nutzerverhalten spielen für eine Reduktion eine wichtige Rolle. Die bisherigen Untersuchungen haben gezeigt, dass die BewohnerInnen durch ihr Verhalten erheblichen Einfluss auf die Energiebedarfe haben. Die Sensibilisierung und die Information der BewohnerInnen können daher große Wirkung entfalten.

Grafik: Energiequellen für den Hafner
Bodensee (blau), Gemarkung Konstanz (weiß) und der neue Stadtteil Hafner (orange)

Nutzung geeigneter Abwärmequellen

Das Ziel ist es, den Wärmebedarf zu 100 % emissionsfrei zu decken. Die Nutzung emissionsfreier Wärme in Form lokaler Abwärme und die Verwendung von Umweltwärme in Kombination mit Wärmepumpen und eines Wärmenetzes sind die angestrebten Bausteine der Wärmeversorgung im Forschungsprojekt Hafner_KliEn. Betrachtet werden die Nutzung der Bodenseewasserwärme, die Wärmenutzung aus geklärtem Wasser im Abflussbereich der Kläranlage und Abwärme aus industriellen und gewerblichen Prozessen, Geothermie in Form von Erdsonden sowie die Nutzung der Außenluft. Mit diesen Quellen wird ein umsetzungsfähiges Energiekonzept für den Hafner entwickelt.

Energie für Mobilität

Um Emissionen aus dem Verkehr weitestgehend zu vermeiden, muss das Gesamtverkehrsaufkommen reduziert und auf alternative Antriebe gesetzt werden. Dies ist einerseits über eine Stärkung der Alternativen zum motorisierten Individualverkehr möglich, wie z.B. in Form von Sharing-Angeboten, sicheren Fahrrad- und Fußwegen und einem gut ausgebauten Nahverkehrsnetz mit entsprechender ÖPNV Taktung. Andererseits sollen genügend Lademöglichkeiten für elektrische Fahrzeuge in den Quartiersgaragen installiert und die Möglichkeit geschaffen werden, Fahrzeugbatterien als Speicher zu verwenden.Die Ziele einer klimaneutralen Mobilität steigern dabei auch die Wohn- und Lebensqualität der BewohnerInnen, da diese Maßnahmen weniger Verkehrs- und Lärmbelastung mit sich bringen.

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