Nachhaltiges Bauen

Die Herstellung, der Austausch und die Entsorgung der Materialien und Bauteile von Gebäuden und Infrastruktur verursachen Treibhausgasemissionen. Bei energieeffizienten, aber materialintensiveren Neubauten fallen diese sogenannten Grauen Emissionen dabei im Vergleich zum Altbau stärker ins Gewicht. Daher wird im Forschungsprojekt Hafner_KliEn eine Ökobilanz für den gesamten Stadtteil erstellt. Neben den Emissionen aus dem Betrieb werden auch die Grauen Emissionen aus der Herstellung, dem Austausch und der Entsorgung mitberücksichtigt. Darauf aufbauend werden Vorschläge und Maßnahmen erarbeitet, wie man diese Grauen Emissionen reduzieren kann.

Verwendung nachhaltiger Baustoffe und Bauweisen

Insbesondere in Stahl und Beton stecken viele Graue Emissionen. Durch die Verwendung von nachhaltigen Baustoffen und Bauweisen aus nachwachsenden Rohstoffen hingegen kann CO2 langfristig gespeichert und die Grauen Emissionen beim Bau erheblich verringert werden. Leichte und massive Holz- und Holz-Hybridbauten weisen z.B. deutlich bessere Ökobilanzergebnisse auf als massive Stahlbetonbauten. Da Kellergeschosse ausschließlich aus Beton errichtet werden können, bedeutet dies, auch auf Kellergeschosse, dort wo möglich, zu verzichten.

Geringer Flächenverbrauch pro Kopf

Ein geringerer Flächenverbrauch pro BewohnerIn hat viele Vorteile für die Nachhaltigkeit. So werden pro Kopf sowohl weniger Material für den Bau der Gebäude als auch weniger Energie zum Betrieb benötigt und zudem weniger Fläche versiegelt. Somit verringert sich der Eingriff in die Umwelt. Ziel ist also ein möglichst effizienter Umgang mit der Wohnfläche, was bei der Gestaltung der Wohnräume Beachtung finden muss. Laut statistischem Bundesamt liegt der bundesweite Durchschnitt der Wohnfläche pro Kopf bei 47,7 m²/Kopf. Da die Gebäude noch nicht geplant sind, kann dieser Wert für den Hafner nur geschätzt werden, die aktuelle Schätzung (Stand Mai 2023) liegt im Bereich von 35 m²/BewohnerIn.

Tortendiagramme: Vergleich der Treibhausgasemissionen bei Massivbau Stahlbau versus Holzleichtbau
Balkendiagramm: Durchschnittliche Wohnfläche nach Wohnform in qm

Alternative Wohn- und Nutzungskonzepte

Die gemeinsame Nutzung von Gemeinschaftsräumen (wie z.B. Großküche, Arbeits- und Gästezimmer) senkt bei steigender Bewohnerzahl den Wohnflächenbedarf pro Kopf erheblich. 1-Personenhaushalte haben daher durchschnittlich den höchsten Wohnflächenbedarf pro Kopf. Auch das Alter der BewohnerInnen spielt eine Rolle: So leben viele ältere Personen nach der Familienphase in einer großen Familienwohnung. Hier können alternative Wohn- und Nutzungskonzepte Abhilfe schaffen. Z.B. indem Wohnungen so gestaltet werden, dass sie nach der Familienphase verkleinert werden und die nicht mehr benötigten Wohnräume von anderen BewohnerInnen genutzt werden können.

Zirkuläres Bauen fördern

Für das Klima und die Umwelt ist der beste Baustoff der, der gar nicht erst hergestellt werden muss. Wenn man also Baustoffe wiederverwerten kann, führt dies in Zukunft zu weniger CO2-Emissionen. Damit eine Wiederverwendung möglich ist, muss man dies heute schon bei Planung und Bau berücksichtigen. Dies bezieht sich sowohl auf die Wiederverwendung von Baumaterialien aus dem aktuellen Rückbau, wie auch auf intelligente Konstruktionsmethoden, die für eine zukünftige Kreislaufwirtschaft bestmögliche Randbedingungen bieten.