Überblick zum Forschungsprojekt: Ziele, Arbeitsbereiche und Partner

Projektziele

Die Zielerreichung Klimaneutralität und Energiewendedienlichkeit erfordert eine integrale Betrachtung der Sektoren:

  1. Nachhaltiges Bauen und Architektur
  2. Energieversorgung
  3. Mobilität
  4. Klimaanpassung
  5. Städtebau

Fachbereichsübergreifend muss eine Einbindung der genannten Sektoren und der übergeordneten Projektziele von Hafner KliEn in den Gesamtprozess der städtebaulichen Entwicklung stattfinden. Für eine ganzheitliche Planung und Umsetzung tritt ein interdisziplinäres Konsortium aus Forschungseinrichtungen und lokalen Partnern ein, darunter die Hochschule und die Universität Konstanz, die Stadtwerke Konstanz, das Steinbeis Innovationszentrum energieplus sowie die Stadt Konstanz als Initiatorin der städtebaulichen Entwicklung.
Das Forschungsprojekt soll die für ein klimaneutrales und energiewendedienliches Quartier notwendige Informationsgrundlage bezüglich Technik, Wirtschaftlichkeit und Umsetzungsprozess bereitstellen und die erfolgreiche Realisierung vorbereiten.Es handelt sich um ein zukunftsweisendes Vorhaben mit Modellcharakter, bei dem der ganzheitliche Stadtentwicklungsprozess konsequent auf die zentralen Leitthemen der Nachhaltigkeit ausgerichtet ist:

  • Ökologie: Ressourcenschonung, Klimaschutz, erneuerbare Energieversorgung aller Sektoren
  • Ökonomie: Kosteneffizientes Planen und Bauen, tragbare Geschäftsmodelle im Betrieb
  • Soziales: Akzeptanz neuer Technologieanwendungen, Nutzerzufriedenheit

Die sechs Arbeitsbereiche

1) Grundlagenerarbeitung

Im Rahmen der „Grundlagenerarbeitung“ werden die übergeordneten Anforderungen an ein klimaneutrales und energiewendedienliches Energiesystem im neuen Stadtteil Hafner systematisch und vollumfänglich erarbeitet. Diese sollen dann gemeinsam mit den sektoralen Teilzielen (Gebäude, Energieversorgung, Mobilität) zu einer umfassenden Zieleaufstellung für die weitere Planung des neuen Stadtteils zusammengeführt werden.

2) Bauen im klimaneutralen Quartier

Ziel der Materialwahl bei Gebäuden und Infrastruktur des Hafner-Areals ist es, den Einsatz an Grauer Energie zu minimieren und über den gesamten Lebenszyklus Klimaneutralität anzustreben. In einer vergleichenden Ökobilanz werden verschiedene Konstruktionsweisen und Energieerzeugungssysteme analysiert. Auf Gebäude- und Quartiersebene werden zudem Nachhaltigkeitsstrategien erarbeitet, um die Klima-Resilienz des Areals zu stärken.

3) Mobilität

Ziel des Arbeitsbereiches ist die Erarbeitung von energiewendedienlichen Konzepten und Maßnahmen für das geplante multimodale Mobilitätssystem. Betrachtet werden sowohl der motorisierte Individualverkehr als auch der öffentliche Verkehr. Auf Basis der Anforderungen an die Mobilität und den Mobilitätsbedarf sollen verschiedene Varianten zur Bereitstellung von Mobilitätsangeboten und die notwendige (Tank-/Lade-) Infrastruktur abgeleitet werden.

4) Energieversorgungskonzept

In diesem Arbeitsbereich wird die integrale Gesamtplanung des Energiesystems Hafner unter Berücksichtigung aller Verbrauchssektoren erarbeitet. Aufbauend auf der Potenzialanalyse werden dabei mithilfe von Simulationen Erzeugungsanlagen, Energiespeicher und -netze dimensioniert. Die technisch-wirtschaftliche Systemoptimierung bildet im Anschluss die Grundlage für die Entwicklung umsetzbarer Betreibermodelle für die klimaneutrale Energieversorgung.

5) Prozessentwicklung

Hauptaufgabe dieses Arbeitsbereichs ist die gute Verzahnung zwischen Forschungsprojekt „Hafner KliEn“ und Stadtteilentwicklung Hafner. Der Arbeitsbereich umfasst daher die Erarbeitung von Prozessen zur Verschneidung von Klimaschutzzielen mit den Gesamtzielen der Gebietsentwicklung.

In Zusammenarbeit mit den weiteren Arbeitsbereichen werden Methoden ermittelt und fachlich beurteilt, wie die Lösungsvorschläge über die zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel, wie z.B. Vergabeverfahren und Bauleitplanverfahren, zur Umsetzung gebracht werden können und welche Akteure hierbei einzubeziehen sind.

6) Öffentlichkeitsarbeit und -beteiligung

Mithilfe dieses Arbeitsbereichs soll eine kontinuierliche Information der Öffentlichkeit über die Fortschritte auf dem Weg zur Planung des weitgehend klimaneutralen Stadtteils Hafner erfolgen. Außerdem sind an dieser Stelle Beteiligungsformate für Bürgerinnen und Bürger sowie ein Best-Practice-Austausch mit anderen Städten vorgesehen. Projektergebnisse sollen darüber hinaus Fachkreisen und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.

Die Projektpartner

Steinbeis-Innovationszentrum energieplus (SIZ)

Das Steinbeis-Innovationszentrum energieplus, Stuttgart und ihre verbundenen Institutionen haben seit über 20 Jahren Erfahrungen in der Entwicklung und Realisierung nachhaltiger Energie- und Klimakonzepte für Gebäude und Quartiere. Der Schwerpunkt liegt dabei beim Einsatz von erneuerbaren Energien. Die Erfahrungen werden genutzt, um durchgängig optimierte und energieeffiziente Systeme zu erarbeiten. Im Projekt „Hafner_KliEn“ übernimmt das SIZ die wissenschaftliche und technische Gesamtkoordination. Zusätzlich entwickelt das Team des SIZ federführend das Versorgungskonzept und die Strategie für eine effiziente Sektorenkopplung.
 
Dem SIZ obliegt neben der Gesamtkoordination des Forschungsprojekts die Leitung der Arbeitsbereiche 1 und 4.

Univ. Prof. Dr.-Ing. Manfred Norbert Fisch ist Leiter des Steinbeis-Innovationszentrum energieplus (SIZ), Braunschweig und Stuttgart sowie Generalbevollmächtigerter der EGS-plan Ingenieurgesellschaft, Stuttgart. Als Mitglied des Projektbeirats Hafner_KliEn bringt er seine langjährige Erfahrung aus zahlreichen F+E-Vorhaben in den Themenfeldern Energieeffiziente Gebäude, Wärme- und Kältespeicherung, Methoden zur Betriebsoptimierung von Nichtwohngebäuden sowie die Entwicklung und Umsetzung von klimaneutralen Quartieren mit ein.

Tobias Nusser ist Projektleiter am SIZ energieplus für das Projekt Hafner_KliEn und bei der Firma EGS-plan in Stuttgart als stellvertretender Leiter der Abteilung Energiekonzeption tätig. Arbeitsschwerpunkte sind innovative Energiekonzepte für Gebäude und Quartiere sowie kommunale Klimaschutzkonzepte.

Elias Demartin ist Mitarbeiter am SIZ energieplus und für die Erarbeitung der Energieversorgungsvarianten in Arbeitsbereich 4 zuständig.

HTWG Konstanz

Am Fachgebiet Energieeffizientes Bauen von Prof Dr. Thomas Stark werden Forschungsprojekte mit den Schwerpunkten Energieeffiziente Gebäude mit Fokus Integration von Solartechnik in die Gebäudehülle, Ressourcenoptimiertes Bauen und Nachhaltige Energiekonzepte für Gebäude und Quartiere durchgeführt.

Der HTWG obliegt die Leitung des Arbeitsbereichs 2, die von Dr. Viola John als akademische Mitarbeiterin und Spezialistin für Ökobilanzierung im Bauwesen an der HTWG Konstanz im Fachgebiet Energieeffizientes Bauen verantwortet wird.

Sven Simon ist als Mitarbeiter an der Konzeptentwicklung Freiflächennutzung, Klimaanpassung und Integration des Energiekonzepts beteiligt. Er hat eine Doppelqualifikation als Architekt und Landschaftsplaner und ist spezialisiert auf die nachhaltige Nutzung von Freiflächen im Kontext der Energiewende. Er ist Autor des „Monitor Energiewende Region Konstanz“.

Universität Konstanz

Das Fach Soziologie am Fachbereich Geschichte und Soziologie, der Universität Konstanz, bildet sowohl inhaltlich als aus methodisch die gesamte Breite des Faches ab. Neben Mikro-, Makro- und Kultursoziologie werden sämtliche Methoden der empirischen Sozialforschung (quantitativ und qualitativ) in Lehre und Forschung eingesetzt. Die Universität Konstanz ist seit 2007 in allen drei Förderlinien der Exzellenzinitiative erfolgreich, woran auch der Fachbereich Geschichte und Soziologie beteiligt ist. Das Fach Soziologie kooperiert seit vielen Jahren mit der Stadt Konstanz und führt über das im Fachbereich angesiedelte surveyLAB seit 2008 jährlich die Konstanzer Bürgerbefragung durch. Im Arbeitsbereich Allgemeine Soziologie und Kultursoziologie wurde 2016 ein qualitatives MethodenLAB eröffnet, das seitdem erfolgreich auch in anwendungs- und praxisorientierten Datenanalysen von Video- und Audiomaterial eingesetzt wird.

Im Rahmen des Teilvorhabens „Soziologische Analyse klimaneutraler und nachhaltiger Stadtentwicklung“ widmet sich die Universität der soziologischen Begleitforschung des Gesamtvorhabens.

Die Universität ist an den Arbeitsbereichen 2, 5 und 6 beteiligt. Zentral sind Arbeitspakete, die sich u.a. mit Fragen der Nutzerzufriedenheit potenzieller Nutzergruppen, mit Maßnahmen der Nutzerakzeptanz, mit interprofessionellen Kommunikationsprozessen sowie mit Methoden der Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligung beschäftigen.

Prof. Dr. Christian Meyer hat eine Professur für Allgemeine Soziologie und Kultursoziologie im Fachbereich Geschichte und Soziologie inne.

Dr. Frank Oberzaucher ist Senior Lecturer für Qualitative Forschungsmethoden und Interaktionsforschung im selben Fachbereich.

Sebastian Koch, M.A., wissenschaftlicher Projektmitarbeiter und Doktorand in der Arbeitsgruppe Allgemeine Soziologie und Kultursoziologie im Fachbereich Geschichte und Soziologie.

Nico Meier, M.A., wissenschaftlicher Projektmitarbeiter und Doktorand in der Arbeitsgruppe Allgemeine Soziologie und Kultursoziologie im Fachbereich Geschichte und Soziologie.

Stadtwerke Konstanz

Die Stadtwerke Konstanz GmbH, eine Gesellschaft im Eigentum der Stadt Konstanz, zählt zu den größten Energieversorgungs- und Verkehrsunternehmen am Bodensee. Das Kerngeschäft erstreckt sich neben der Energieerzeugung, dem Bau und Betrieb von Strom-, Erdgas-, Wärme-, Trinkwasser- und Glasfasernetzen, dem Messstellenbetrieb und der Energie- und Wasserversorgung auf die Beförderung von Personen im Stadtbusverkehr und auf die Fährverbindung Konstanz – Meersburg.

Weitere Geschäftsfelder sind u.a. die alternative Mobilität (Betrieb einer Bio-Erdgastankstelle sowie eines Rad-Mietsystems und Ausbau der Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität) und die Telekommunikation.

Durch diese Vielfalt sind die SWK hinsichtlich ihres Leistungsspektrums eines der am breitesten aufgestellten Stadtwerke deutschlandweit. Die Vernetzung der Stadt ist ein Kernthema der SWK. Nachhaltige Energieerzeugung vor Ort betreiben die SWK, etwa in Form von PV- und Solarthermieanlagen, Holzhackschnitzel- und Pelletheizungen sowie Anlagen zur Abwasserwärmenutzung und Blockheizkraftwerken.

Den Stadtwerken obliegt die Leitung des Arbeitsbereichs 3.

Gordon Appel ist Geschäftsbereichsleiter für Energiedienstleistungen bei den Stadtwerken Konstanz und seitens der Stadtwerke für die Gesamtprojektleitung zuständig.

Torben Schultz ist ebenfalls in den Bereichen Energie und Stadtteil Hafner tätig. Er betreut den Arbeitsbereich 3.

Stadt Konstanz

Konstanz ist die größte Stadt am Bodensee, die entgegen des bundesweiten Trends seit 1990 einen Bevölkerungszuwachs verzeichnen. Um das prognostizierte weitere Wachstum der Stadt so sozial und ökologisch nachhaltig wie möglich zu gestalten, soll mit dem Hafner im Rahmen einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme ein Stadtquartier entstehen, das bezahlbares Wohnen und zukunftsfähiges Gewerbe mit dem Ziel der Klimaneutralität vereint.

Für die Planung des Gebiets „Hafner“ wurde die dezernatsübergreifenden Stabsstelle Hafner mit eigenen Entscheidungskompetenzen für die integrierte Planung und Entwicklung gegründet. Im Jahr 2019 hat die Stadt Konstanz den Klimanotstand beschlossen und hat das Ziel, bis 2035 weitgehend klimaneutral zu sein.

Der Stadt Konstanz obliegt die Leitung der Arbeitsbereiche 5 und 6.

Luis Lang ist in der Stabsstelle Hafner für die Koordination der planerischen Querschnittsthemen zwischen Hafner_KliEn und der Gesamtprojektplanung Hafner bei der Stadt Konstanz zuständig. Hierzu gehört auch die Einspeisung klimaschutzbezogener Zielsetzungen bzw. die Kontrolle ihrer Einhaltung im Rahmen des Forschungsprojektes.