Vernissage Nikola Irmer "Traces"

Am Freitag, 29.4.2022 um 19 Uhr lädt der Kunstverein Konstanz zur Eröffnung seiner neuen Ausstellung ein.

Gemälde, das das Innere einer Scheune zeigt
Nikola Irmer, Barn, Öl & Leinen, 2019.

Interior Landscapes
Nikola Irmers nordische Landschaften sind rau und wild. Sie schildern die Kargheit der Natur, die unwirtlichen Böden und die den harschen Bedingungen widerständige Vegetation. Die Stimmungen dieser Bilder sind dramatisch. Dunkle Regenwolken ziehen übers Land, türmen sich auf und umfangen die Gipfel der Berge. Bisweilen sieht man, wie sie sich in heftigen Güssen entladen. Vom Meer heran ziehen Nebel und Dunst in die Täler, ihre Feuchtigkeit verklärt die Sicht, ein blaugrauer Schimmer legt sich über die Landschaft. Aber dann fällt plötzlich auch wieder Sonnenlicht durch die Wolken und lässt, wo es auf die Erde trifft, die Farben leuchten.
 
Oder so scheint es. Denn natürlich sehen wir hier keine Landschaften, wie erkennen sie nur. Wir sehen die neben- und übereinander gesetzten Farben und Lasuren, die Nikola Irmer in wochenlanger Arbeit auf ihrer Palette mischt und dann auf die Leinwand oder die Kartons aufträgt; welche dazwischen immer wieder antrocknen müssen, damit die Farben nicht verschmieren, oder in Folie eingepackt noch nicht trocknen dürfen, damit sie malbar bleiben. Bis das Bild irgendwann zur Landschaft wird.
 
Malerisches Können zeigt sich, wenn die Landschaft glaubhaft wird; wenn die Farben der Objekte sich mit dem Abstand in Tonalität und Intensität so verändern, wie es unsere Seherfahrungen erwarten lassen; oder wenn die Farbe des Lichts am Himmel mit den Farben des Felsens und des Bewuchses harmonieren. Jede Veränderung des Lichts durch Wolken oder Dämmerung hat weitreichende Auswirkungen und verändert die Palette des Bildes. Wahre Meisterschaft sieht man dann, wenn man das Gefühl hat, durch den Dunst die dahinterliegende Landschaft zu sehen, einen Regenschauer in der Ferne zu spüren oder das Spiel des Lichts auf einer Fläche zu beobachten.
 
In der Ausstellung des Kunstvereins zeigt Nikola Irmer außerdem auch Teile der Serie ‚Nutshells‘. Diese Bilder zeigen Orte des Verbrechens, oder besser, sie zeigen historische Dioramen von Orten an denen Verbrechen stattgefunden haben. Diese wurden in den 1940er Jahren von Frances Glessner Lee hergestellt, die das Studienfach Forensik an der Universität Harvard begründete und diese Nutshell Studies of Unexplained Death nutzte, um ihren Studierenden einen umfassenden Eindruck von unterschiedlichen Tatorten zu vermitteln. Die Sammlung dieser Modelle befindet sich heute im Medical Examiner's Office in Baltimore, wo sie nach wie vor in der Ausbildung von Polizisten eine wichtige Rolle spielen.
  
 
 
Öffentliche Führungen             
So 08.05. 11.30 Uhr / Do 19.05. 16.30 Uhr / So 19.06. 11.30 Uhr /  Do 30.06. 16.30 Uhr
weitere auf Anfrage
 
Öffnungszeiten                   
Di – Fr / 10 – 18 Uhr
Sa – So / 10 – 17 Uhr

(Erstellt am 25. April 2022 15:37 Uhr / geändert am 28. April 2022 02:00 Uhr)