Im Fremden zu Hause. Peter Diederichs & Anna Diederichs

Die Städtische Wessenberg-Galerie widmet mit „Im Fremden Zuhause. Peter Diedrichs & Anna Diederichs“ dem Konstanzer Künstlerpaar eine facettenreiche Ausstellung, die anhand von etwa 70 Werken ihr vielseitiges Lebenswerk beleuchtet.
Als Peter Diederichs 1982 in Konstanz starb, hinterließ er ein kraftvolles und ausdrucksstarkes künstlerisches Werk, das einzigartig für die Bodenseeregion ist.
1923 in Konstanz geboren, begann seine Laufbahn als Künstler als Theatermaler am Stadttheater Konstanz, bevor er durch den Karlsruher Künstler Willi Müller-Hufschmid in die moderne Malerei eingeführt wurde. Es entstanden in der Folge farbgewaltige Gemälde in Tempera, Öl und anderen Techniken. Ein bedeutender Aspekt seines Schaffens war auch die Kunst am Bau. In den 1950er- und 1960er-Jahren schuf Diederichs zahlreiche Mosaikarbeiten und Wandreliefs für öffentliche und sakrale Bauten, vor allem im Raum Singen.
Ab den 1960er Jahren fand Diederichs zur Bildhauerei. Seine Skulpturen und Reliefs sind oft von einer ironischen und grotesken Ästhetik geprägt, die den Betrachter in eine vielschichtige Welt zwischen Realität und Fantasie entführt. In seinen mythischen Skulpturen in Bricolage-Technik verwebt er antike Mythen, barocke Elemente und moderne Abfallprodukte der Zivilisation zu faszinierenden Kunstwerken. Er kombinierte Materialien wie Holz, Polyester, Brokat und Metall und schuf Werke, die uns auf den ersten Blick fremd vorkommen und Fragen nach der Bedeutung und dem kulturellen Kontext aufwerfen. Sie lassen sich nicht einfach erfassen, sondern fordern zum sorgfältigen Hinschauen auf, führen in die Irre. Auf den zweiten Blick eröffnen sich die dahinter versteckten Mythen, die diversen Verwandlungen und historischen Brechungen unterzogen wurden. „Ich bin der Meinung, dass in der Kunst etwas gezeigt werden muss wie in einer Schaubude“, so Diederichs. Er fordert uns dazu heraus, eine eigene Geschichte in den Werken zu lesen und verdeutlicht, dass die Sinngebung oft eine persönliche und durch Fremdeinflüsse manipulierte Angelegenheit ist.
Anna Diederichs, Peters zweite Ehefrau und Weggefährtin, erweist sich in dieser Ausstellung als seine gleichwertige künstlerische Partnerin. Zunächst als Textildesignerin in Paris tätig, erweiterte sich ihr künstlerisches Schaffen später auf Wandbehänge und andere vielschichtige textile Objekte sowie Zeichnungen und Aquarelle. Ihre Arbeiten konzentrieren sich auf den Dialog zwischen dem Menschen und seiner Umgebung und greifen ebenfalls kuriose Elemente auf, jedoch in einer anderen, subtileren Formsprache. Die Ausstellung versammelt Stoffentwürfe für Pariser Modeateliers, zahlreiche ornamentale Zeichnungen und Schaukästen, die uns in fremdanmutende Welten einladen.
Die Ausstellung „Im Fremden zu Hause“ zeigt, wie beide Künstler*innen auf jeweils eigene Weise und doch immer miteinander im Austausch unverwechselbare künstlerische Positionen entwickelten. Sie lädt dazu ein, sich mit den komplexen Fragen nach Fremdheit und Vertrautheit auseinanderzusetzen – Themen, die heute aktueller denn je sind.
Verschneites Land. Winterbilder der Düsseldorfer Malerschule aus der Dr. Axe-Stiftung

Winterbilder faszinieren durch ihre besondere Atmosphäre, in der Stille, Licht und die Farben der kalten Jahreszeit zu stimmungsvollen Kompositionen verschmelzen. Die Ausstellung "Verschneites Land. Winterbilder der Düsseldorfer Malerschule aus der Dr. Axe Stiftung" widmet sich den Künstlern der Düsseldorfer Malerschule, die den Winter eindrucksvoll in Szene setzten. Inspiriert von niederländischen Altmeistern und geprägt von der Freilichtmalerei, fangen die Werke die Magie verschneiter Landschaften in ihrer ganzen Vielfalt ein.
Die Landschaftsmalerei war früh ein Schwerpunkt der Düsseldorfer Malerschule, der sich die Sammlung der Dr. Axe Stiftung widmet. Seit den Anfängen des im Jahr 1827 gegründeten „Landschaftlichen Componirvereins“ gingen die Künstler zum Malen ins Freie, und dies taten sie zu allen Jahreszeiten. Eine besondere Herausforderung stellte die Darstellung der kalten Jahreszeit dar, auf die sich einige Künstler der Düsseldorfer Malerschule spezialisiert hatten. Vor allem die Schüler von Wilhelm Schirmer, Carl Hilgers, Gustav Lange und Carl Ludwig Scheins sind hier zu nennen. Orientiert an den Werken der alten niederländischen Meister des 16. und 17. Jahrhunderts, an Spezialisten des Faches wie Pieter Bruegel d. Ä., Hendrik und Barent Avercamp oder Gysbrecht Leytens, schilderten auch die Düsseldorfer Maler den Winter mit großer Erzählfreude. Den Betrachtenden wurden dabei gleichermaßen Unterhaltung und moralisierende Unterweisung geboten. Auch die jüngeren Düsseldorfer Landschaftsmaler, die Vertreter der impressionistischen Freilichtmalerei, wie Olof Jernberg und Helmuth Liesegang, malten Winterlandschaften. In ihrem Fokus standen die Wiedergabe des Sonnenlichts in der kalten Jahreszeit und die Demonstration der nuancenreichen Farbigkeit des Winters. Die Schau präsentiert rund 60 Werke aus der Sammlung der Dr. Axe Stiftung und lädt dazu ein, die Schönheit und Ausdruckskraft der kalten Jahreszeit neu zu entdecken.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit der Dr. Axe-Stiftung.
