Nachkriegsarchitektur in Konstanz
Einblicke in die Ausstellung „Zeit-Bilder“, Teil 5
Während in Deutschland ganze Städte im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden, überstand die Bausubstanz in Konstanz diese Zeit unversehrt. Aufwendige Wiederaufbaumaßnahmen waren nicht notwendig. Das rasche Bevölkerungswachstum und die Flüchtlingszuströme zwangen die Stadt dennoch zur Veränderung. In den 1950er- und 1960er-Jahren setzte ein großer Bauboom ein. Im Vordergrund stand zunächst die Errichtung von Sozialwohnungen und Schulgebäuden, der Aus- und Aufbau der Infrastruktur sowie die Erschließung neuer Industriegebiete. Doch auch Verwaltungsgebäude, Kirchen und Vereinshäuser entstanden oder wurden umgestaltet.
Eine besondere Rolle bei den städtebaulichen Maßnahmen der Nachkriegszeit kommt dem Architekten und Bauhaus-Schüler Hermann Blomeier zu. Mit seinen an der deutschen Bauhaus-Moderne orientierten Ländebauten der Fähre Konstanz-Meersburg (1953), dem Ruderverein Neptun am Rheinufer (1956), der Kreuzkirche in Allmannsdorf (1957) und der Wessenberg-Schule (1968) schuf er seit den 1950er-Jahren überregional beachtete Gebäude. Durch eine geometrische, puristische, offen gehaltene Architektur trug er zum modernen, transparenten Bild der Stadt bei und setzte markante Zeichen. Viele seiner Gebäude, allen voran der Ruderverein Neptun, wurden jedoch später umgebaut und haben ihren ursprünglichen Charme eingebüßt.
Die Ausstellung „Zeit-Bilder. Kunst in Konstanz 1945 bis 1965“ ist noch bis zum 4. September 2022 in der Städtischen Wessenberg-Galerie zu sehen.