Klimaschutzkonzept: So möchte die HTWG das Klima schützen
Die HTWG Konstanz übernimmt Verantwortung: bis 2030 will die Hochschule die Landesvorgabe, bilanziell klimaneutral zu sein, erfüllen und darüber hinaus möglichst einen klimapositiven Beitrag leisten. Im Januar hat der Senat einer Selbstverpflichtung zugestimmt, die die Umsetzung eines integrierten Klimaschutzkonzeptes vorsieht. Dieses Konzept dient als Fahrplan, um die Treibhausgasemissionen der Hochschule nachhaltig zu reduzieren.
Angewandte Hochschulen haben durch ihre ressourcen- und energieintensive Lehr- und Forschungsinfrastruktur sowie durch ihren Einfluss auf zukünftige Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger eine erhebliche Wirkung auf den Klimaschutz. „Wir stehen in der Verantwortung, einen klimapositiven Beitrag zu leisten. Die HTWG möchte außerdem als Bildungs- und Forschungsstätte eine Vorbildfunktion übernehmen“, sagt Professor Dr. Gunnar Schubert, Vizepräsident für Forschung, Transfer und Nachhaltigkeit an der HTWG Konstanz. Im aktuellen Struktur- und Entwicklungsplan der Hochschule Konstanz wurde deshalb das Ziel „HTWG 2030 – Klimapositiv“ verankert. Dieses sieht neben dem Erreichen der Treibhausgasneutralität im Rahmen von Landes-, Bundes- und europäischen Plänen auch den positiven Einfluss auf den Klimaschutz in der Region vor. Mit ihrem Klimaschutzkonzept hat die HTWG nun einen Leitfaden erarbeitet, der das Umsetzen der Klimaschutzmaßnahmen strukturiert. Der Senat, eines der wichtigsten Entscheidungsgremien der Hochschule, unterstützt das Vorhaben. „Ich freue mich sehr über den großen Konsens im akademischen Senat der HTWG und über unser Bekenntnis zum Klimaschutz", so HTWG-Präsidentin Professorin Dr. Sabine Rein.
Klimaschutzkonzept legt Emissionen offen und definiert konkrete Maßnahmen
Seit März 2023 unterstützt Klimaschutzmanagerin Mirjam Gröger die Hochschule auf ihrem Weg zum klimapositiven Campus. Möglich macht das die vorerst zweijährige Förderung der nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. In den letzten zwei Jahren hat Gröger unter anderem das Klimaschutzkonzept für die Hochschule erarbeitet. „Das Konzept zeigt nicht nur die Bereiche der höchsten Emissionen auf, sondern definiert konkrete Maßnahmen. Im Fokus stehen zunächst die Maßnahmen mit geringen Investitionen sowie einer hohen Umsetzungswahrscheinlichkeit und Emissionsauswirkung. Außerdem zeigt das Klimaschutzkonzept Abhängigkeiten und Stakeholder auf, die ebenfalls in die Konzeptentwicklung eingebunden wurden und an den Maßnahmen auch zukünftig mitwirken sollen“, so Gröger. Der Maßnahmenkatalog wurde in einem partizipativen Prozess, an dem sich alle Mitglieder der Hochschule beteiligen konnten, entwickelt. „Klimaschutz geht nur zusammen. Daher ist es uns wichtig, dass alle Hochschulmitglieder die Möglichkeit haben, Ideen einzubringen und am Entscheidungsprozess mitzuwirken“, erklärt Vizepräsident Schubert.
Acht Handlungsfelder mit priorisierten Leuchtturmprojekten
Um ihre ambitionierten Ziele tatsächlich erreichen zu können, hat die HTWG in ihrem Klimaschutzkonzept acht Handlungsfelder definiert, in denen konkrete Maßnahmen umgesetzt werden sollen. Pro Handlungsfeld wurde ein sogenanntes Leuchtturmprojekt bestimmt, das priorisiert werden soll. Die acht Handlungsfelder sind: Klima- und Energiemanagement, Mobilität, Liegenschaften, Stoffströme, Sensibilisierung, Klimaanpassung, Verwaltung und Mensabeschaffung.
Im Handlungsfeld Klima- und Energiemanagement soll eine personelle Infrastruktur im Bereich Nachhaltigkeit geschaffen werden, um die Treibhausgas- und Energiebilanzierung fortsetzen zu können, die Umsetzung der Maßnahmen voranzutreiben sowie den Aufbau eines Energiemanagementsystems zu fördern.
Das Leuchtturmprojekt im Bereich Mobilität konzentriert sich auf die Emissionsreduktion von Dienstreisen. Die Einführung einer Reiserichtlinie soll dabei helfen, die Umweltauswirkungen von Reisen zu minimieren. Angedacht ist z.B. die Substitution von Kurzstreckenflügen und die Etablierung eines nachhaltigen Reisestipendiums für Studierende.
Im Handlungsfeld Liegenschaften liegt der Fokus auf einer neuen Heizzentrale, die auf der Nutzung von Umweltwärme basiert. Die Heizzentrale, die den gesamten Campus versorgen soll, wird in den geplanten Ersatzneubau integriert.
Eine Beschaffungsrichtlinie soll im Handlungsfeld Stoffströme dafür sorgen, Beschaffungsprozesse nachhaltiger zu gestalten.
Um für das Thema Klimaschutz zu sensibilisieren und zum Engagement zu motivieren, soll eine interaktive Campuskarte eingeführt werden. Diese Karte enthält neben Informationen zu den Klimaschutzmaßnahmen auch eine Übersicht der Aktivitäten und Akteurinnen und Akteure im Bereich Nachhaltigkeit. Dadurch soll ein Informationspool zu Nachhaltigkeit an der HTWG, der Beteiligungsprozess gestärkt und eine gemeinsame Vision der klimapositiven HTWG entwickelt werden.
Im Handlungsfeld Klimaanpassung liegt der Fokus auf der Erhöhung von Biodiversitätsflächen. Diese tragen bei fortschreitendem Klimawandel zu einer resilienten Hochschulumgebung bei, die auf Hitze reagieren kann oder die Luftqualität und Wasserspeicherung positiv beeinflusst.
In der Verwaltung sind Digitalisierungsprozesse geplant, die helfen, Zeit- und Papierressourcen einzusparen und Prozesse effizienter zu gestalten.
Die Mensa der HTWG soll unter anderem durch die Veröffentlichung der Emissionsdaten der einzelnen Gerichte Transparenz schaffen.
Der Weg zum klimapositiven Campus ist herausfordernd. Mit Hilfe des Klimaschutzkonzepts, der Beschlüsse und Absprachen sei nun aber der Weg geebnet, so Professor Schubert. Er ergänzt: „Ich bin zuversichtlich, dass wir durch das Engagement aller und unserem großen Zusammenhalt an der HTWG diese Herausforderung bewältigen werden und zur nachhaltigen Transformation beitragen können.“