Handwerk überzeugt: Vor allem Energiewendeberufe sind gefragt

Gute Entwicklung bei den Ausbildungszahlen im Handwerk. Bis zum Ende des Jahres 2024 konnten 1654 Lehrstellen im Kammerbezirk Konstanz besetzt werden.

Auszubildender als Land und Baumaschinenmechatroniker
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Bereits im dritten Jahr in Folge haben sich im Bezirk der Handwerkskammer Konstanz mehr Jugendliche für eine Ausbildung im Handwerk entschieden. 2024 unterschrieben 1654 einen Ausbildungsvertrag – ein kontinuierlicher Anstieg seit 2021 (jeweils Stichtag 31.12.). „Ich freue mich zu sehen, dass das Handwerk von Jugendlichen als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen wird“, sagt Werner Rottler, Präsident der Handwerkskammer Konstanz, zu den Ausbildungszahlen.
Jugendliche interessieren sich besonders für eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker. Der Beruf führt schon seit Jahren das Ranking der beliebtesten Ausbildungs-berufe im Handwerk an. Im vergangenen Jahr entschieden sich nochmal 22 mehr als 2023 für eine Ausbildung in dem Gewerk. Weiterhin auf hohem Niveau befinden sich die Berufe Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik mit 167 Auszubildenden sowie Elektroniker mit 181 neuen Verträgen.



„Das alles sind Berufe, die unsere Zukunft mitgestalten und verändern werden, die die Möglichkeiten von Innovationen aufzeigen und die Lust wecken, sich mit den neusten Technologien zu beschäftigen. Wer hier arbeitet, bringt Energiewende und die technische Transformation direkt zu den Kunden nach Hause“, hebt Rottler die Bedeutung der Berufe hervor. Denn für die anstehenden Transformationsprozesse beim Klimaschutz und bei der Energie- und Mobilitätswende nimmt das Handwerk eine Schlüsselrolle ein. Es bietet jungen Menschen die Möglichkeit, sich hier erfolgreich einzubringen.

Mehr Bäcker, Fleischer und Konditoren

Positiv haben sich auch die Ausbildungszahlen im Nahrungsmittelbereich entwickelt. Bei Bäckern, Fleischer und Konditoren fingen mehr Auszubildende als im Vorjahr an. So wurden 2024 bei den Bäckern 30 neue Ausbildungsverträge unterzeichnet, im Vorjahr waren es 20, bei den Konditoren ist die Zahl mit 31 stabil. Die Zahl der Fleischer ist von 15 im Jahr 2023 auf 26 gestiegen.
Handwerkskammerpräsident Werner Rottler wertet die Entwicklung als gutes Zeichen: „Es ist erfreulich zu sehen, dass die Betriebe bei der Ausbildung gute Arbeit leisten und dass das Interesse im Bereich Nahrungsmittel wieder steigt. Die Zahlen zeigen, dass das Handwerk bei jungen Leuten nach wie vor hoch im Kurs steht, wenngleich manche Gewerke, beispielsweise die Fachverkäuferinnen und Fachverkäufer bei den Bäckern, oder Fleischern, durchaus mehr interessierte Bewerber benötigen würden.“ Insgesamt ist die Anzahl der Verträge im Nahrungsmittelbereich von 61 im Jahr 2023 auf 89 im Jahr 2024 gestiegen, was ein Anstieg von 45,9 Prozent ist.

Weniger Auszubildende in Baubranche

Weniger Auszubildende haben hingegen Betriebe, die von der Baubranche abhängig sind: Zimmerer (138 neue Auszubildende), Maurer (25), Dachdecker (9), Straßenbauer (17) und Stuckteure (17) verzeichnen alle einen Rückgang. Lediglich das Malergewerk freut sich über einen Anstieg der Ausbildungszahlen auf 60.
Die lahmende Konjunktur macht sich auch in den industrienahen Gewerken bemerkbar. 2024 fingen weniger Metallbauer (36), Chirurgiemechaniker (31) und Feinwerkmechaniker (10) als im Vorjahr eine Ausbildung an. Neben der allgemeinen wirtschaftlichen Lage kann der Rückgang auch mit der Betriebsgröße zusammenhängen. Kleinere Handwerksbetriebe stellen oft nur alle drei Jahre einen Auszubildenden ein. Im Bereich Gesundheit und Chemie sind die Zahlen steigend.
Von den 1654 neuen Auszubildenden sind 1325 männlichen, 329 weiblich. 727 der Auszubildenden haben einen Realschulabschluss, 265 die Hochschul- oder Fachhochschulreife, 547 haben den Hauptschulabschluss, und 57 verfügen über keinen Abschluss.

Am meisten neue Lehrverträge im Kreis Konstanz

Im Landkreis Konstanz sind 455 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen worden, gefolgt vom Schwarzwald-Baar-Kreis (360), dem Kreis Waldshut (344), dem Land-kreis Rottweil (260) und dem Kreis Tuttlingen (235). Im Landkreis Rottweil stieg die Zahl der Auszubildenden im Vergleich zu den anderen Kreisen mit 17,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr am stärksten an.

Infokasten:

Betriebe, die noch freie Ausbildungsplätze haben, können diese kostenfrei in der Ausbildungsplatzbörse der Handwerkskammer anbieten. Hier können Interessierte Ausbildungs- und Praktikumsplätze finden.
Übersicht freie Ausbildungsplätze: www.hwk-konstanz.de/ausbildungsboerse und in der kostenlosen App „Lehrstellenradar“
Einzelne Berufsbilder und Ausbildungsgänge: www.hwk-konstanz.de/berufe.
Unter www.hwk-konstanz.de/berufsorientierung finden Schüler, Eltern und Lehrkräfte unter anderem detaillierte Informationen zu sämtlichen Ausbildungsberufen und Karrierewegen im Handwerk.

Kontakt zur Berufsorientierung
Klemens Dörfflinger
Leiter Nachwuchswerbung
Tel. 07531/ 205-252
klemens.doerfflinger@hwk-konstanz.de

(Erstellt am 24. Februar 2025 21:09 Uhr / geändert am 24. Februar 2025 21:25 Uhr)