Der Konstanzer Gastwirt Ernst Kratzer (Engstlers Biergarten) mit Ehefrau Luise und Kindern, um 1925, Ausschnitt aus einer Fotografie von Eugen Wolf, Signatur: Stadtarchiv Konstanz, Z1.wolfH29-3203

Personenrecherche

Familienforschung, Erbenermittlung, Geschichtswissenschaft – die Anlässe für personenfokussierte Recherchen im Stadtarchiv Konstanz sind vielfältig.

Im Folgenden stellen wir Ihnen eine Auswahl wichtiger Quellen vor, wobei teils auch auf andere Archive verwiesen wird. Aus Gründen des Datenschutzes und der Bestandserhaltung kann nicht in allen Quellen selbstständig recherchiert werden. In jedem Fall ist eine schriftliche Anfrage erforderlich. Nutzen Sie dafür bitte das Kontaktformular auf unserer Eingangsseite und beachten Sie die dort hinterlegte Archiv- und Gebührensatzung der Stadt Konstanz. Je nach Zeitraum und weiteren Umständen zur gesuchten Person (z.B. deren Beruf) verfügt das Stadtarchiv Konstanz über verschiedene weitere Archivbestände, die für eine Personenrecherche herangezogen werden können. Beispielhaft seien hier die Steuerbücher, die Bürgerbücher, Inventuren und Teilungen sowie Personalakten genannt. Zu den konkreten Forschungsmöglichkeiten geben wir Ihnen nach einer (bitte möglichst präzise formulierten) schriftlichen Anfrage gerne Auskunft.

Personenstandsregister

Foto: Stadtarchiv Konstanz


Im Großherzogtum Baden und damit auch in Konstanz wurden zum Jahr 1870 die Standesämter eingerichtet. Seit diesem Zeitpunkt werden Personenstandsregister geführt. Es gibt drei Registertypen mit je unterschiedlichen Fortführungsfristen:
- Geburtsregister (110 Jahre Fortführungsfrist)
- Heiratsregister (80 Jahre Fortführungsfrist)
- Sterberegister (30 Jahre Fortführungsfrist)
Beurkundet wurden alle Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle, die im heutigen Gebiet der Stadt Konstanz stattfanden. Teilweise sind auch Sammelakten/Beilagen vorhanden, die ergänzende Dokumente zu den Beurkundungen enthalten (z.B. Aufgebote bei Heiratsregistern und Sterbefallanzeigen bei Sterberegistern).
Innerhalb der Fortführungsfrist ist das Standesamt für die Ergänzung, Berichtigung und Aufbewahrung der Register zuständig. Bei Anfragen, die diese Zeiträume betreffen, wenden Sie sich bitte direkt an das Standesamt.
Das Stadtarchiv Konstanz verwahrt im Archivbestand S XXXII ausschließlich Personenstandsregister mit abgelaufener Fortführungsfrist. Eine persönliche Einsichtnahme in Registerbände ist hier grundsätzlich nicht möglich, weil auch nach dem Ende der Fortführungsfrist datenschutzrechtliche Belange noch lebender Personen eine Rolle spielen können. Für die Auskunft aus Personenstandsregistern bzw. die Bestellung von Reproduktionen einzelner Einträge richten Sie bitte eine schriftliche Anfrage an das Stadtarchiv, möglichst unter Verwendung dieses Formulars:


Die Gebühr für eine Recherche und Auskunft aus den Personenstandsregistern bei privater und kommerzieller Nutzung beträgt 17 Euro je angefangener Viertelstunde. Eine Kopie kostet 0,50 Euro je Seite, eine Beglaubigung 2 Euro, ein Scan 4 Euro. Die Gebühr ist auch dann zu entrichten, wenn die Recherche ohne Erfolg verläuft.
Zu allen Personenstandsregistern, die im Stadtarchiv verwahrt werden, sind direkt im Anschluss an diesen Text Scans der jeweils enthaltenen Namensverzeichnisse abrufbar. Dadurch lässt sich ermitteln, ob zu einer Person ein Eintrag vorhanden ist. Bitte geben Sie bei einer Anfrage zu einem konkreten Eintrag außer dem Personennamen auch an: Ort (Konstanz oder eingemeindeter Ort?), Art des Registers (Geburten/Heiraten/Sterbefälle), Nummer des Eintrags, Jahr.
Es gilt zu beachten, dass es für die heute zu Konstanz gehörigen Orte Allmannsdorf, Dettingen, Dingelsdorf, Litzelstetten und Wollmatingen mindestens bis zur Eingemeindung eigene Personenstandsregister gibt. Auch weit nach der Eingemeindung wurden die Personenstandsfälle von Allmannsdorf (bis einschließlich 1938) und Wollmatingen (bis einschließlich 1975) noch in eigenen Registern erfasst. Da bei den eingemeindeten Orten meist mehrere Registerjahrgänge zusammengebunden wurden, können sich hier einzelne Jahre auch nach dem Ende der Fortführungsfrist noch längere Zeit beim Standesamt befinden.

Namensverzeichnisse der Personenstandsregister

Standesbücher

Im Zeitraum von 1810 bis 1870 wurden auf Anordnung der badischen Regierung Zweitschriften der Kirchenbücher geführt. Darin findet man in chronologischer Reihenfolge Taufen, Trauungen und Todesfälle/Begräbnisse. Die Standesbücher mussten an das zuständige Bezirksamt, später Amtsgericht, abgeliefert werden und befinden sich mittlerweile im Bestand des Landesarchivs Baden-Württemberg. Die Digitalisate der Standesbücher sind auf der Webseite des Landesarchivs Baden-Württemberg vollständig online abrufbar (zu Konstanz bzw. den eingemeindeten Orten gelangt man unter „Standesbücher für Südbaden“).

Kirchenbücher

Für eine Suche nach Lebensdaten von Personen sind bis zur Einführung der Personenstandsregister (in Konstanz 1870) die Kirchenbücher als bedeutsamste Quellengattung anzusehen. In Ihnen wurden chronologisch und aufgeteilt nach Pfarreien die Geburten/Taufen, Trauungen und Todesfälle/Begräbnisse verzeichnet. In der Stadt Konstanz kamen Kirchenbücher im 16. Jahrhundert auf, weiterführende Informationen bietet GenWiki.
Wenn in älteren Dokumenten von Konstanz als Herkunftsort die Rede ist, sollte man im Hinterkopf behalten, dass nicht unbedingt immer die Stadt gemeint ist – eventuell wird damit auch auf das Bistum Konstanz verwiesen, oder für eine kleinere Ortschaft in der Umgebung von Konstanz ist der Name der allseits bekannten Stadt angegeben.
Für die Konstanzer Kirchenbücher sind je nach Konfession der gesuchten Personen die beiden folgenden Archive zuständig:
Erzbischöfliches Archiv Freiburg (katholisch)
Landeskirchliches Archiv Karlsruhe (evangelisch)

Tauf-, Ehe- und Totenverzeichnisse

Eheverzeichnis 1531-1547 (Signatur: Stadtarchiv Konstanz, A VI Band 3). Foto: Stadtarchiv Konstanz


Zur Ermittlung von Taufen, Eheschließungen und Sterbefällen in früheren Zeiten können neben den klassischen Kirchenbüchern (vgl. vorhergehenden Eintrag), die in die Zuständigkeit der kirchlichen Archive fallen, auch einige Verzeichnisse aus dem Stadtarchiv Konstanz herangezogen werden. Diese sind im Archivbestand A VI zu finden. Die Laufzeit reicht von 1531 bis 1787. Einen genaueren Überblick bietet das Findmittel:

Einwohnermelderegister

Foto: Stadtarchiv Konstanz


Das Einwohnermelderegister erfasst die offiziell im Ort gemeldet gewesenen Personen, in der Regel mit dem Datum des Zuzugs, den Meldeadressen im Ort und dem Datum des Wegzugs oder Todes. Oft enthalten die Meldekarten weitere Angaben (z.B. Beruf, Religionszugehörigkeit, Staatsangehörigkeit, vorheriger Wohnort, Wegzugsort, Ehepartner, Kinder).
Das Stadtarchiv Konstanz verwahrt im Archivbestand S XXXIII die älteren Einwohnermelderegister der Stadt Konstanz. Auch zu den eingemeindeten Orten Dettingen, Litzelstetten und Wollmatingen sind Meldekarteien vorhanden. Zu Dingelsdorf sind aus der Zeit als eigenständige Gemeinde lediglich einige Meldebücher überliefert. Für Allmannsdorf sind vor der Eingemeindung keine Einwohnermeldeunterlagen im Stadtarchiv vorhanden.
Das älteste Einwohnermelderegister von Konstanz wurde ab ungefähr 1905 geführt, wobei zum Teil auch weiter zurückliegende Daten nachgetragen wurden. Die Melderegister liegen in mehreren Schichten vor, die Karteikarten bis ca. 1955 leider größtenteils nur noch in verfilmter Form (Mikrofiches). Mitte der 1980er Jahre erfolgte die Umstellung des Meldewesens auf ein elektronisches System, für Meldeanfragen ab diesem Zeitpunkt wenden Sie sich bitte an das Bürgerbüro.
Eine persönliche Einsichtnahme in die archivierten Einwohnermelderegister ist aus Datenschutzgründen nicht möglich. Sie können jedoch bezüglich Auskunft bzw. Scans oder Kopien aus dem Melderegister eine schriftliche Anfrage an das Stadtarchiv stellen. Alle bereits bekannten Angaben zu einer Person (Geburtsdatum, Eltern, Meldeadressen und -zeiträume) können uns bei der Identifizierung helfen. Wenn sich eine Person nicht eindeutig identifizieren lässt, kann keine Auskunft erteilt werden. Zu beachten sind ferner datenschutzrechtliche Belange nach dem Landesarchivgesetz Baden-Württemberg bzw. dem Bundesmeldegesetz, sodass eine (Komplett-)Auskunft nicht in jedem Fall möglich ist. Die Gebühr für eine Recherche und Auskunft aus dem Melderegister bei privater und kommerzieller Nutzung beträgt 17 Euro je angefangener Viertelstunde (zzgl. eventueller Gebühren für Kopien, Scans und Beglaubigungen, vgl. die Archiv- und Gebührensatzung auf unserer Eingangsseite). Die Gebühr ist auch dann zu entrichten, wenn die Recherche ohne Erfolg verläuft.

Meldebücher

Ausschnitt aus einem Meldebuch von 1893 (Signatur: Stadtarchiv Konstanz, R Band 692). Foto: Stadtarchiv Konstanz


Auch schon vor Einrichtung des Einwohnermelderegisters (vgl. vorhergehenden Eintrag) gab es in der Stadt Konstanz eine systematische behördliche Aufzeichnung der An- und Abmeldungen von Personen. Polizeiliche Meldebücher des Bezirksamts liegen im Stadtarchiv im Archivbestand R (Neuere Amtsbuchserien) für den Zeitraum von 1874 bis 1905 vor. Die Suche in den Bänden ist mitunter recht zeitaufwändig und mühevoll (keine feinalphabetische Ordnung, teils auch nur rein chronologische Eintragung) und kann grundsätzlich nicht vom Archivpersonal übernommen werden.

Seelenbeschriebe

Seelenbeschrieb von 1774 (Signatur: Stadtarchiv Konstanz, A V Band 2). Foto: Stadtarchiv Konstanz


Die handschriftlichen Seelenbeschriebe oder Quartier-Rodel in Archivbestand A V könnte man als eine Art Vorläufer der Konstanzer Adressbücher bezeichnen. Als Einwohnerverzeichnisse dienten sie internen Verwaltungszwecken und waren nicht zur Veröffentlichung bestimmt. Die darin zu findenden Informationen unterscheiden sich je nach Jahrgang ein wenig, man erhob u.a. Name, Alter, Beruf, Besitz von Pferden und Ochsen. Vorhanden sind Seelenbeschriebe bzw. Quartier-Rodel aus den Jahren 1610, 1768/69 (mit Namenskartei), 1774, 1786, 1787, 1788/89, 1789, 1790, 1791, 1792, 1793, 1812 (mit Namenskartei), 1817 (mit Namenskartei), 1820 und 1827 (mit Namensverzeichnis).
Die Erhebung erfolgte haushaltsweise, wobei neben dem Haushaltsvorstand oft noch die Ehefrau, Kinder und das Gesinde aufgezeichnet wurden. Angeordnet sind die Einträge zumeist in der Reihenfolge der fortlaufenden Häusernummern, was die Suche nach bestimmten Personen für die Jahrgänge erschwert, für welche keine Namenskarteien oder -verzeichnisse existieren. 1876 wurden in Konstanz die Straßennamen und Hausnummern im heutigen Stil eingeführt. Welcher Adresse eine alte Häusernummer entspricht, lässt sich meist mit Hilfe des Häuserkartei-Findbuchs klären:

Adressbücher


Von 1839 bis 2002 liegen gedruckte Adressbücher/Einwohnerbücher der Stadt Konstanz vor. Sie erschienen meist im Abstand von ein bis zwei Jahren, manchmal jedoch auch seltener. Regelmäßig enthalten die Bücher neben Behörden- und Branchenverzeichnissen einen nach Straßen/Häusern geordneten Teil sowie ein alphabetisch nach Einwohnern sortiertes Verzeichnis. Bis 1994/95 sind Berufe mit angegeben. Zu beachten ist, dass lange Zeit nur die Haushaltsvorstände und nicht alle volljährigen Bewohner aufgeführt wurden.
1876 wurden in Konstanz die Straßennamen und Hausnummern im heutigen Stil eingeführt, davor gab es fortlaufende Häusernummern. Welcher Adresse eine alte Häusernummer entspricht, lässt sich meist mit Hilfe des Häuserkartei-Findbuchs klären.

Die Adressbücher sind nach schriftlicher Anfrage und Terminvereinbarung im Lesesaal des Stadtarchivs einsehbar.

Personengeschichtliche Dokumentation

Foto: Stadtarchiv Konstanz


Der Archivbestand Z XII beinhaltet u.a. eine alphabetisch geordnete, umfangreiche personengeschichtliche Dokumentation. Sie umfasst mittlerweile in über 330 Ordnern biographische Angaben zu mehr als 50000 Personen mit Bezug zu Konstanz. Es handelt sich beispielsweise um Kopien von Zeitungsartikeln (Traueranzeigen, Nachrufe usw.) und Auszüge aus der Literatur.
In die personengeschichtliche Dokumentation kann nach schriftlicher Anfrage und Terminvereinbarung Einsicht genommen werden. Bitte geben Sie schon in Ihrer Anfrage die gesuchten Personennamen an, dann können wir die entsprechenden Ordner bereitlegen.