KLIMASCHUTZ UND KLIMARESILIENZ
Ziel ist die Abmilderung der Klimakrise durch einen zügigen, sektorenübergreifenden Wandel hin zur Klimaneutralität bei gleichzeitigem Ausbau der Klimaresilienz. Zudem wird durch das Quartier ein positiver Effekt auf das Klima erzielt.
Klimaanpassung
In der Gesamtbetrachtung wird durch die Planungen die stadtklimatische Situation im mikroklimatischen Maßstab aufgewertet. Der negative Einfluss auf das Regionalklima (Mesoklima) lässt sich bei einer baulichen Entwicklung kaum verhindern. Durch die klimatisch gute Ausrichtung der Mitte des Quartiers kann die heute vorhandene Belüftungssituation aufrechterhalten werden.
- Folgende Maßnahmen finden in der weiteren Planung für den Klimaschutz und die Klimaresilienz Beachtung.
- Fassadenbegrünung (um die thermischen Bedingungen im Innen- und Außenraum positiv zu beeinflussen);
- Entsiegelung (für bessere Abkühlung und Versickerungsmöglichkeiten;
- Dachbegrünung/Retentionsdächer (um den thermischen Gesamthaushalt der Stadt positiv zu beeinflussen und die Spitzen bei Starkregenereignissen abzupuffern);
- klimaangepasste Stadtbäume. schmalkronig um Luftaustausch zuzulassen, großkronig mit großflächigem Schattenwurf.
ENERGIE
Das Quartier soll durch 100 % erneuerbare Energie versorgt werden, die möglichst in Gänze vor Ort erzeugt wird. Durch geschickte Bauweise und weitere Maßnahmen zur Energieeinsparung wird der Energiebedarf reduziert.
Ebenso soll der Einsatz von Energie für die Herstellung und Errichtung von Gebäuden und Infrastruktur (Graue Energie) verantwortungsvoll und effizient sein.
Für das Döbele-Areal ist analog zu den Entwicklungen am Horn und zum Hafner eine in der Jahresbilanz klimaneutrale Energieversorgung in Verbindung mit einem möglichst reduzierten Energiebedarf der neuen Gebäude eine zentrale Zielsetzung. Neben Energieeffizienz und Nutzung regenerativer Energien werden auch Suffizienz (z.B. flächensparende Wohnformen, Mobilität) in Planung und Vergabe berücksichtigt. Zum Einsatz kommen sollen weitest möglich lokal verfügbare regenerative Energiequellen (Photovoltaik, Abwasserwärme, Geothermie, Solarthermie, …).
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens wird derzeit eine Machbarkeitsstudie vorbreitet, die im Ergebnis aufzeigen wird wie das Quartier nach den klimapolitischen Zielen der Stadt Konstanz mit Wärme, Kälte und Strom versorgt werden kann. Im speziellen werden dabei verschiedene Varianten untersucht, mit dem Ziel der maximalen CO2-Einsparung und dem Anspruch eines in der Jahresbilanz energieneutralen Quartiers zu realisieren. Die Energiebedarfe sollen dabei über regenerative Energiequellen gedeckt werden die vor Ort zur Verfügung stehen.
Um die Energieversorgung möglichst effizient zu gestalten, wird ebenfalls im Rahmen der geplanten Machbarkeitsstudie untersucht, inwiefern die geplante Bebauung mit den benachbarten Gebieten Stadelhofen, südliches Paradies und Grenzbachareal in einem Nahwärmeverbund zusammengeschlossen werden können.
Handlungsfeld 3 | LexiKON (arcgis.com)
Die Erstellung der Machbarkeitsstudie für das Döbele wird durch Mittel aus der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) zu 50 % gefördert. Die BEW ist Teil des Deutschen Aufbau- und Resilienzplans (DARP), der aus Mitteln der Aufbau und Resilienzfazilität (ARF) der Europäischen Union, NextGenerationEU, finanziert wird.
FORSCHUNGSPROJEKT „InPEQt“ ZUR NACHHALTIGEN ENERGIEVERSORGUNG
Parallel zur oben genannten Machbarkeitsstudie führte die Hochschule Pforzheim am Institut für Industrial Ecology (INEC) ein Forschungsprojekt durch, an dem die Stadt Konstanz, Amt für Stadtplanung und Umwelt, als Projektpartner mitwirkte.
Im Rahmen des Forschungsprojekts „InPEQt“ (Integrierte kosten- und lebenszyklusbasierte Planung dezentraler Energiesysteme für eine energie- und ressourcenschonende Quartiersentwicklung) wurden unter Weiterentwicklung und Anwendung eines Planungsmodells zur Ökobilanzierung verschiedene Energiesysteme unter Berücksichtigung von Kosten und Umweltwirkungen modelliert.
Am Beispiel des Neubauquartiers Döbele und weiterer Quartiere in den Gemeinden Wiernsheim und Gerstetten wurden mit Hilfe des Energiesystemmodells verschiedene Energiesysteme entwickelt.
Durch die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Konstanz, dem für die Erstellung der Machbarkeitsstudie beauftrage Büro und der Hochschule Pforzheim, ist es gelungen, ein Energiesystem für das Döbele zu entwickeln, das dabei alle Umweltwirkungen im Blick genommen hat. Während die Forschung der Hochschule die Grundlagen für neue Ansätze legte, konnte die Machbarkeitsstudie die theoretischen Erkenntnisse in die Energieversorgungslösungen überführen. Diese kooperative Verbindung zwischen Forschung und Praxis hat maßgeblich dazu beigetragen, nachhaltige und effiziente Energieversorgungslösungen für das Döbele aufzuzeigen.
Den vollständigen Forschungsbericht zur Fallstudie in Konstanz können Sie hier als PDF herunterladen.
Weitere Informationen zum Forschungsprojekt über die Homepageseite der Hochschule Pforzheim: https://www.hs-pforzheim.de/forschung/institute/inec/projekte/inpeqt
Ihre Meinung zählt: Ihre Gedanken und Anregungen zu den vorgestellten Ergebnissen sind von großem Wert. Die Forscherinnen möchten Ihre Perspektive hören.
Anregungen, Fragen, Kommentare können Sie gerne direkt an die Projektmitarbeiterin Frau Heidi Hottenroth per E-Mail richten. Ihre Mail-Adresse: heidi.hottenroth@hs-pforzheim.de .