Befragung von Radfahrenden in Konstanz

882 Teilnehmende online und vor Ort auf der Europabrücke

Kartenausschnitte mit bunt markierten Straßenzügen
Überblick über die bestehenden und in Diksussion befindlichen Radstraßen in Konstanz

Vom 25.06.2024 bis zum 07.07.2024 hatten Menschen, welche die Euro­pabrücke mit dem Rad nutzen, die Möglichkeit, an einer Umfrage der Stadtverwaltung teilzunehmen. Die Abteilung Mobilität wollte mit der Be­fragung mehr darüber erfahren, wie die Europabrücke mit dem Rad ge­nutzt wird. Es konnten 882 ausgefüll­te Fragebögen ausgewertet werden, wobei rund 120 Personen vor Ort auf der Europabrücke befragt wurden, während die restlichen den Online-Fragebogen aufgerufen haben.
 
Mehrzahl der Teilnehmenden fährt häufig Rad
Es haben hauptsächlich Menschen teilgenommen, die häufig Rad fahren (96 % mehrmals pro Woche). Etwa die Hälfte der Befragten nutzt die Europabrücke mehrmals pro Woche, die andere Hälfte seltener. 25 % der ausgewerteten Fragebögen geben Aufschluss über die Nutzung des Geh- und Radweges auf der West­seite der Brücke, d.h. auf der Seite der Schänzlehalle, während 75 % für die Ostseite ausgefüllt wurden. Dies entspricht weitgehend den gemes­senen Radverkehrsstärken, welche sich zu einem Drittel auf die West­seite und zwei Dritteln auf die Ost­seite aufteilen. Etwa 40 % der Wege über die Europabrücke werden zu Freizeitzwecken zurückgelegt, 25 % zur Arbeit, 25 % zum Einkaufen oder Aufsuchen von Dienstleistungen, der Rest für andere Zwecke.
 
Verkehrsströme auf der Europa­brücke
Auf der Nordseite der Brücke ist die wichtigste Zufahrtsrichtung von der Oberlohnstraße (55 % der Antwor­ten), der Rest verteilt sich auf die übrigen Richtungen. Auf der Süd­seite der Brücke sind die Zu- und Abfahrtswege relativ gleich auf alle Richtungen verteilt. Während der Zu- oder Abfahrtsweg von der Brü­cke auf der Nordseite kaum einen Einfluss auf die gewählte Brücken­seite Ost oder West hat, zeigt sich ein starker Einfluss auf der Süd­seite: Wer von der Grießeggstra­ße oder dem Schänzle kommt oder dorthin will, nutzt deutlich häufiger die Westseite der Brücke. Ein we­sentlicher Grund ist vermutlich die starke Trennwirkung der Europa­straße, welche nur an ausgewählten Stellen per Ampel oder Überführung gequert werden kann. Start und Ziel von Radfahrten über die Euro­pabrücke liegen besonders häufig im Paradies und in den westlichen Stadtteilen wie dem Industriegebiet, Fürstenberg oder Wollmatingen.
 
Abriss einer Rampe auf der Ost­seite im kommenden Jahr
Hintergrund der Befragung ist einer­seits die Planung einer neuen Fuß- und Radbrücke über den Seerhein, für die das Potential abgeschätzt werden soll. Andererseits wird vor­aussichtlich im Jahr 2025 am nörd­lichen Ende die spiralförmige Rampe auf der Ostseite der Brücke abgeris­sen, um Platz zu machen für einen Teil der Neubebauung des Europa­quartiers. Das bedeutet, dass der Geh- und Radweg auf der Brücken-Ostseite bis zur Herstellung eines Er­satzbauwerks voraussichtlich nicht nutzbar sein wird. 44 % der Befrag­ten, die heute die Ostseite nutzen, haben angegeben, dass sie dann die Westseite der Brücke nutzen wer­den, 46 % nutzen die Fahrradbrücke und die restlichen 10 % haben alter­native Antworten gegeben.
 
In der Sitzung des Arbeitskreises Rad- und Fußverkehr am 23. Sep­tember forderten die Mitglieder die Verwaltung auf, Optionen für eine möglichst unterbrechungsfreie Nut­zung durch den Rad- und Fußver­kehr zu erarbeiten. Zu prüfen ist, ob Rad- und Fußverkehr auf einem zum Rad-/Gehweg umgewandelten Fahr­streifen der Kfz-Rampe zwischen Brücke und Kreisverkehr geführt wer­den kann.
 
Arbeitskreis Rad- und Fußverkehr befasst sich mit Unfallstatistik
Im weiteren Verlauf der Sitzung des Arbeitskreises stellte das Polizeiprä­sidium Konstanz Auswertungen der Unfallstatistik 2023 für das Stadt­gebiet mit Fokus auf Unfällen mit der Beteiligung von Radfahrenden und zu Fuß Gehenden vor. Die Unfall­statistik ist eine wichtige Grundlage für die Verkehrssicherheitsarbeit der Verwaltung. Der Arbeitskreis hat die Verwaltung gebeten, sich die Unfäl­le am Nordende der Europabrücke sowie in der Gartenstraße zwischen Schottenstraße und Braunegger­straße genauer anzusehen und falls erforderlich Maßnahmen zur Verhü­tung weiterer Unfälle zu ergreifen.
 
Projektgruppe prüft Vorschläge für weitere Fahrradstraßen
Letzter Tagesordnungspunkt der Sitzung des Arbeitskreises waren die Fahrradstraßen in Konstanz. Ergän­zend zu den bereits existierenden Fahrradstraßen im Stadtgebiet gibt es eine Vielzahl von Vorschlägen für weitere Fahrradstraßen (siehe Ab­bildung). Aus dem im Jahr 2016 be­schlossenen Handlungsprogramm Radverkehr bisher nicht umgesetzt wurden eine Fahrradstraße in der Friedrichstraße und zwischen dem Musikerviertel und dem Fähranleger in Staad. Weitere Vorschläge wur­den im Rahmen der Fortschreibung des Handlungsprogramms entwi­ckelt. Ergänzungen wurden von der Abteilung Mobilität in der Stadtver­waltung sowie den Mitgliedern des Arbeitskreises Rad- und Fußverkehr eingebracht. Die verwaltungsinterne Projektgruppe wird die Vorschläge nun prüfen und das Ergebnis ge­meinsam mit dem fortgeschriebenen Handlungsprogramm dem Gemein­derat zum Beschluss vorlegen.

(Erstellt am 04. Oktober 2024 11:54 Uhr / geändert am 04. Oktober 2024 11:56 Uhr)