Das sind wir: Zugang zu allen Arten von Information

Melissa Löffler sorgt in der Stadtbibliothek Konstanz nicht nur für aktuelle Bücher und Medien, sondern zeigt SchülerInnen auch, wie man recherchiert und Kataloge sowie Datenbanken nutzt.

Gesundheits- und Ernährungsbücher stehen hoch in der Gunst der LeserInnen. Sie gehören zur Sachgruppe Medizin, die Melissa Löffler betreut.

Im Jahresbericht 2018 der Stadtbibliothek wird der Schriftsteller E. L. Doctorow mit einem bemerkenswerten Satz zitiert: „Die drei wichtigsten Dokumente, die eine freie Gesellschaft zu vergeben hat, sind eine Geburtsurkunde, ein Pass und eine Bibliothekskarte.“ Dass Doctorow die Bibliothekskarte mit aufführt, wundert nicht, eröffnet diese doch den Zugang zu Wissen, zu Literatur und zum Austausch mit anderen Menschen. In der Stadtbibliothek Konstanz sorgt Melissa Löffler gemeinsam mit ihren KollegInnen unter der Leitung von Ulrike Horn dafür, dass man einen aktuellen und gut sortierten Zugang zu den verschiedensten Informationen bekommt.

Die gebürtige Konstanzerin hat 2016 direkt nach ihrem Studium des Bibliotheks- und Informationsmanagements in Stuttgart in der Stadtbibliothek Konstanz ihre Arbeit aufgenommen. „Einer meiner Schwerpunkte ist die Lektoratsarbeit“, erklärt Melissa Löffler. Sie ist zuständig für die gleich im Erdgeschoss beheimatete Rubrik „Im Gespräch“. „Alles was zu aktuellen Themen herauskommt, steht dort“, sagt Löffler. Außerdem betreut sie die 12 Sachgruppen Zeitgeschehen, Menschen (Biografien), Medizin, Wellness, Job und Karriere, Verbraucher und Finanzen, Psychologie, Philosophie, Esoterik, Graphic Novels und Konsolenspiele. „Wir leihen keine Konsolen aus, aber bieten Spiele für Wii, Wii U, X-Box One, Playstation 4 und Nintendo Switch an.“ Für all ihre Lektorate sichtet die 30-Jährige die Neuerscheinungen, wählt Medien aus und gibt die Bestellung im Buchhandel auf. Anschließend arbeitet sie die Medien bibliographisch und inhaltlich in das Bibliothekssystem ein. „Von der Einkaufszentrale für öffentliche Bibliotheken erhalten wir wöchentlich Karten mit Rezensionen von Fachleuten. Die bibliographischen Daten können daraus problemlos in unser Bibliotheksystem importiert werden.“ Die Bandbreite und die Vielfalt des Bestands sind beeindruckend: circa 82.000 Medien (Bücher, CDs, Filme und mehr) beinhaltet die Stadtbibliothek, von denen allein 2018 über 11.000 neu angeschafft wurden.

Täglich betreut die Bibliothekarin für jeweils zwei Stunden auch den Informationsdienst im Erwachsenenbereich. „Einige der Aufgaben dabei sinddie PC-Verwaltung mit Freischaltung und Abrechnung der verbrauchten Einheiten bei Internet- und PC-Nutzung sowie die Abrechnung von Kopien. 20 Minuten Nutzung am Tag sind hier frei, dann wird für jede angefangenen 30 Minuten ein Euro berechnet.“ Außerdem hilft Melissa Löffler Besuchern, sich in der Bibliothek zu orientieren und die gewünschten Informationen zu finden.

Seit 2018 ist sie für den neu eingerichteten Referate-Service für Schüler ab der 5. Klasse verantwortlich. „Ich greife Schülern bei ihren Recherchen für Referate, einer GFS oder einer Präsentation unter die Arme. Neben dem, was unsere Bibliothek bietet, suchen wir an einem vereinbarten Termin auch nach Informationen im Internet, Bibliothekskatalogen und in Datenbanken. Wir haben hier Zugriff auf das Munzinger Archiv (Personen und Länder), den Brockhaus Online und den Duden Basiswissen Schule, die man alle als Mitglied kostenlos nutzen kann“, erzählt Melissa Löffler. Zu einem vereinbarten Termin sollten sich Schüler mindestens zwei Wochen vorher anmelden, damit die Bibliothekarin das Material im Vorfeld sichten kann. Ein Anmeldeformular steht auf der Homepage zum Download zur Verfügung. Man kann sich aber auch direkt bei Melissa Löffler in der Stadtbibliothek anmelden. „Wichtig ist neben dem Thema auch in welcher Klasse der Schüler ist, die Schulart und Name der Schule sowie der Abgabetermin“, sagt Löffler. Zusätzlich bespricht sie mit den Schülern auch den Umgang mit Quellenangaben und gibt Tipps zur Gestaltung der Arbeit. „Der Referate-Service wird inzwischen sehr gut angenommen. In den letzten zwei Monaten hatte ich 16 Anmeldungen zu teilweise sehr speziellen Themen. Wenn wir das passende Material nicht haben, kaufen wir manchmal auch Material zu dem Thema für unseren Bestand oder beziehen die Informationen aus dem Internet.“

Die Bildungsarbeit mit Schülern umfasst auch Klassenführungen, auf denen Löffler zeigt, wie man gezielt recherchiert und welche Datenbanken es gibt. „Wir teilen die Schüler in Gruppen auf und geben ihnen Übungsaufgaben. Neben einer Katalog- und Buchsuche müssen die Schüler auch gezielt eine Frage mit Hilfe eines Buches und dem Brockhaus Online beantworten“, berichtet Melissa Löffler. Regelmäßig werden die Klassenführungen evaluiert, um sie interessant zu halten. „Bei Neuntklässlern müssen wir uns zum Beispiel etwas Anspruchsvolleres überlegen. Mit der App Actionbound kann man interaktive Schnitzeljagden erstellen und mit dieser haben wir schon eine Bibliotheksrallye zum Kennenlernen der Bibliothek konzipiert.“Mit der Gebhardschule besteht darüber hinaus ein Kooperationsvertrag, der den Erwerb von Sprach- und Lesekompetenz, das Fördern selbstständigen Lernens und eine selbstbestimmte, adäquate Nutzung von Medien umfasst. „Wir konnten zum Beispiel dank einer Landesförderung einen Referenten einladen, der zum Thema „Fakt oder Fake“ ein Workshop durchgeführt hat“, berichtet Melissa Löffler.

Der gesellschaftliche Wandel macht auch vor der Stadtbibliothek nicht Halt. Mehr und mehr geht der Trend dazu, die Bibliothek als Aufenthaltsort in der Freizeit zu nutzen. Um Kindern und Jugendlichen Spaß und Informationen zu bieten, hat Melissa Löffler zum Beispiel Gaming-Nachmittage organisiert oder Nintendo Labo ausprobiert. „Das Gaming ist ein großer Eisbrecher, um Kinder und Jugendliche für unsere Angebote zu interessieren.“ Die Abwechslung, die ihr Beruf mit sich bringt, begeistert Melissa Löffler jeden Tag aufs Neue. „Es ist ein buntes Arbeitsfeld, das liebe ich sehr daran. Man erlebt ständig neue Sachen, erstellt Konzepte und kommuniziert viel.“

(Erstellt am 10. Dezember 2019 16:43 Uhr / geändert am 10. Dezember 2019 16:48 Uhr)