Bodanstraße 40
Im späten 19. Jahrhundert wurden mehrere Stadtgebiete in Konstanz baulich verdichtet, darunter war auch die Vorstadt Stadelhofen. So entstanden im zentralen Blockinneren zwischen Bodanstraße, Hüetlinstraße und Kreuzlinger Straße in den 1890er-Jahren zahlreiche Wohnhäuser in geschlossener Bauweise. Anstelle der Grabenallee zwischen Kernstadt und Vorstadt wurde die Bodanstraße angelegt, welche fortan beide Stadtteile verband.
Eine auf den Bestand reagierende Sensibilität zeigt sich beim 1898/99 errichteten Gebäude an der Bodanstraße neben dem Schnetztor. Es ist mit seiner gotisierenden Gestalt unmittelbar auf das mittelalterliche Stadtbefestigungsrelikt bezogen und bildet mit diesem einen neuen malerischen Stadteingang. Es ersetzt das Haus des städtischen Unterbaumeisters, dessen Haus nach der Quellenlage an der Stelle im Jahr 1538 gebaut worden war.
Das dreigeschossige Wohn- und Geschäftshaus wurde von dem Architekten J. Walther unter Einbeziehung von Substanz des Vorgängerbaus errichtet. Der in spätmittelalterlichen Formen gestaltete Bau wird geprägt von einem hohen und reich gegliederten Aufbau mit Sichtfachwerk, bekrönt von einem hohen Krüppelwalmdach mit Giebelfront nach Süden und akzentuiert von einem zweigeschossigen Eck-Erker mit steilem Spitzdach. Der Fachwerkblock ist in eine Gliederung mit glatten Putzflächen und gotisierenden Gruppenfenstern eingebunden; ein Treppengiebel an der Westfront und ein risalitartiger Erker im Osten rahmen das Ganze. Bemerkenswert sind die mit Spitzdächern bekrönten Dachhäuschen und die teils farbigen Dachziegel.
Der am schmiedeeisernen Ausleger prangende Hausname „Lohengrin“ mag vielleicht einer Vorliebe des damaligen Bauherrn für Richard Wagner geschuldet sein, ältere Belege finden sich jedenfalls nicht.
Die enge und konstruktive Zusammenarbeit zwischen den heutigen Bauherren und Denkmalbehörde hat eine denkmalgerechte Instandsetzung ermöglicht, die sich am ursprünglichen Erscheinungsbild orientiert.