Handwerk und Hochschule gemeinsam für die Zukunft des Bauwesens
Die HTWG Konstanz und ihre Partner feierten den erfolgreichen Semesterabschluss des Projekts Walz 4.0. Die Initiative zielt darauf ab, traditionelles Handwerkswissen mit moderner Hochschulforschung und -lehre zu verknüpfen, um die Bauwirtschaft der Zukunft nachhaltig und zukunftsorientiert zu gestalten.
Walz 4.0 steht für die Zusammenarbeit zwischen Handwerkerinnen und Handwerkern, Studierenden und akademischen Einrichtungen, die in der Bodenseeregion gemeinsam an realen Werk- und Bauprojekten arbeiten und neue Bildungswege beschreiten.
Prof. Dr. Sabine Rein, Präsidentin der HTWG Konstanz, sagte im Rahmen des Semesterabschlusses auf dem HTWG-Campus: „Wir freuen uns sehr über die Kooperation zwischen der Handwerkskammer Konstanz und der HTWG sowie über die Zusammenarbeit mit unseren Partnern aus der Schweiz und aus Vorarlberg. Durch Projekte wie Walz 4.0 fördern wir den interdisziplinären und grenzüberschreitenden Austausch bereits in der Ausbildung. Dieser ist wichtig für gelingende Transformationsprozesse nicht nur in der Bauwirtschaft, sondern auch darüber hinaus.“
Ein Beispiel für die Kooperation zwischen Handwerk und Hochschule im Projekt Walz 4.0 war der gemeinsame Entwurf und die Fertigung digitaler Fachwerkknoten durch Handwerksmeisterschüler und Studierende der Architektur und des Bauingenieurwesens im Sommersemester 2024.
Diese Knoten wurden in einer CNC-Fräsmaschine des Handwerkszimmereiunternehmens Haller in Aldingen gefertigt und anschließend in einer kreativen Holzskulptur auf dem Campus der HTWG Konstanz installiert. Der Prozess ermöglichte es den Beteiligten, die Integration von handwerklichen Fertigkeiten und digitalen Planungsmethoden hautnah zu erleben und praktische Erfahrungen zu sammeln.
Prof. Dr. Michael Bühler, Professor für Bauwirtschaft an der HTWG, betonte im Rahmen des Semesterabschlusses: „Es ist extrem wichtig, dass unser junges Talent sowohl aus Handwerk und Hochschule in der internationalen Bodenseeregion frühzeitig lernt, außerhalb von Silos zu denken. Dies ist die Voraussetzung, um später in der realen Welt kollaboratives Denken und Handeln erfolgreich umzusetzen. Die Erfahrungen aus Walz 4.0 werden langfristig die Qualität und Effizienz in der Baukultur in der Bodenseeregion verbessern."
Die Integration von Handwerk und Hochschule ist an der HTWG nicht neu. Oliver Fritz, Professur für Digitale Medien und Architekturdarstellung und Leiter des Open Innovation Labs an der HTWG Konstanz, erklärte: „Wir leben diese Integration in unserem Open Innovation Lab schon lange vor. Dass jetzt auch zunehmend Handwerker in der Fortbildung das Open Innovation Lab auf dem HTWG Campus nutzen können und gemeinsam mit der Handwerkskammer Veranstaltungen konzipiert werden, wird mittel- bis langfristig auch die Integration von Planung und Ausführung auf der Baustelle vorantreiben.“
Georg Hiltner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Konstanz, fügte hinzu: „Walz 4.0 bietet eine großartige Gelegenheit, die Zugänglichkeit von Handwerkern an die Hochschule zu fördern. Neue Modelle, die im Rahmen des Projekts ausgearbeitet werden, bieten neue Kooperationsmöglichkeiten und wechselseitige Durchlässigkeiten, die vorher nicht existierten. Durch Projekte wie Walz 4.0 schaffen wir neue Bildungswege und stärken die Verbindung zwischen handwerklicher Praxis und akademischer Theorie. Dies ist ein bedeutender Schritt, um den Fachkräftemangel zu lindern und die Attraktivität des Handwerks zu erhöhen. Langfristig profitieren beide Seiten von dieser engen Zusammenarbeit.“
Die Kooperation zwischen Handwerk und Hochschule im Projekt Walz 4.0 soll im nächsten Semester fortgesetzt werden
Informationen zum Projekt
Walz 4.0, gefördert seit Januar 2024 im Rahmen des Interreg VI-Programms Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein aus dem Kleinprojektefonds der Internationalen Bodenseekonferenz, trägt erheblich zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit bei. Derzeit bereitet das Konsortium eine Projektskizze für ein umfangreiches Anschlussprojekt vor, das die Ausbildungsqualität verbessern, den Fachkräftemangel lindern und nachhaltige Baupraktiken in der Vierländerregion Bodensee fördern soll. Die Laufzeit dieses geplanten Projekts erstreckt sich von April 2025 bis März 2028.