Die Zukunft digitaler Gesundheitsversorgung und Pflege

Rund 100 Fachleute und BürgerInnen kamen Ende Juni in Konstanz beim „smart+gesund forum“ zusammen.

Publikum in einem Vortragssaal
Beim smart+gesund forum kamen Anwender aus Klinik und Labor mit Lösungsanbietern zusammen, um den medizinischen Bedarf und konkrete Praxisbeispiele für den Einsatz von KI & Digitalisierung in der Gesundheit zu diskutierten. ©BioLAGO

Veranstaltet durch das Netzwerk BioLAGO ist es die erste grenzüberschreitende Veranstaltung rund um „Digitale Gesundheitsversorgung und Pflege“ in der Vierländerregion Bodensee. Neben Vorträgen und Diskussion stand eine Messe im Zentrum, bei der Aussteller ihre Produkte und Services präsentierten.

Was bietet der Markt an digitalen Lösungen für die persönliche Gesundheit? Wie können KI und Telemedizin unsere Versorgung und Pflege von morgen optimieren? Das „smart+gesund forum“ im Konstanzer Konzil bot dem Publikum fundierte Antworten auf diese sowie weitere Fragen und viel Gelegenheit zum Austausch mit Fachleuten. Thematische Schwerpunkte waren "Smarte Notfallversorgung" sowie "Digitale Pflege und Versorgung" mit Impulsvorträgen von Anwendern und Anbietern. Professor Ivo Quack, Leiter der Zentralen Notaufnahme am Klinikum Konstanz sprach über Herausforderungen in der Notaufnahme durch zunehmende Patientenzahlen und Personalmangel. Durch Digitalisierung sollten die Notaufnahmen zwar entlastet werden, im Alltag seien diese Lösungen aber noch nicht ausreichend etabliert.

Andreas Hoffmann, Vorstand Caritasverband Konstanz e.V., wagte einen Blick in die Pflegezukunft und schilderte, wie bei der digitalen Unterstützung im Pflegealltag Anspruch und Wirklichkeit auseinander liegen. Besonders der Einsatz von Robotern könne seiner Erfahrung nach noch keine Entlastung der Fachkräfte bei der Pflege bieten. Chancen sieht Hoffmann dagegen im Einsatz von Sensorik für mehr Patientensicherheit und digitalisierter Kommunikation. Moderatorin Sandra Niggemann, selbst Kinderärztin, Intensivmedizinerin und Bühnenautorin, führte humorvoll durchs Programm.

In einer Podiumsdiskussion mit Fachleuten aus Klinik, Forschung, Industrie und Patientenvertretung ging es um die Möglichkeiten und Grenzen von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz in der Gesundheitsversorgung. Beteiligt war Pascal Dossenbach, der mit seinem Unternehmen SmartAngel im Schweizerischen Zug eine neuartiges Notrufsystem entwickelt hat. Das intelligente Armband überwacht die Vitalfunktionen und alarmiert Angehörige, Ärzte und Pflegekräfte frühzeitig bei Gesundheitsveränderungen einer Person. In der Diskussion herrschte weitgehende Einigkeit darüber, dass digitale Dienste, Wearables und Telemedizin eine wertvolle Unterstützung wären, allerdings noch weiter ausgebaut werden müssten.

In einer Messe zeigten Lösungsanbieter aus Industrie und Forschung an ihren Ständen innovative Produkte und Dienstleistungen für eine individuelle Prävention, Diagnostik, Therapie und Pflege. Als zusätzliches Angebot konnten BesucherInnen auf dem Vorplatz des Konzils im ’Digital Health Truck’ des Landes Baden-Württemberg digitale Gesundheitsanwendungen mittels Telemedizin, Wearables oder Gesundheits-Apps direkt vor Ort anschauen und ausprobieren.

Nach der positiven Resonanz freut sich Veranstalter BioLAGO auf die zweite Ausgabe des Forums im kommenden Jahr. „Digitale Gesundheitslösungen zur Entlastung von Medizin- und Pflegepersonal werden in Zukunft noch stärker gefragt sein. Mit der Veranstaltung wollen wir Anwender und Anbieter in der Vierländerregion vernetzen, um Innovationen in die Versorgung und Pflege voranzubringen“, so Vorstandsmitglied Dr. Jürgen Ruff. Die Veranstaltung ist Teil der BioLAGO-Projekte „Smart Health Region 2025“ sowie „Patientenzentrierte Gesundheitsprodukte" im Rahmen der Zukunftsbausteine der Stadt Konstanz zur Optimierung regionaler Gesundheitsversorgung und Pflege durch Digitalisierung, KI und Automation. Das Projekt „Patientenzentrierte Gesundheitsprodukte“ wird durch die Investitionsbeihilfe der Stadt Konstanz gefördert. Das Projekt ‘Smart Health Region 2025‘ wird im Programm „Interreg VI Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein“ gefördert.

(Erstellt am 05. Juli 2024 09:17 Uhr / geändert am 05. Juli 2024 09:19 Uhr)