Bäume von Feuerbrand befallen

Pflanzenkrankheit im Tägermoos, in der Gottlieber Straße und dem Palmenhauspark entdeckt – Enge Zusammenarbeit bei Bekämpfung zwischen den Technischen Betrieben Konstanz und dem Pflanzenschutzdienst Thurgau

Unser Bild zeigt einen erkrankten Birnbaum in der Gottlieber Straße. Bild: TBK

Nach einer ersten Befallsmeldung aus Tägerwilen Anfang Juli, welche der örtliche Feuerbrandkontrolleur an einer Quitte festgestellt hat, wurden durch Mitarbeiter der Technischen Betriebe Konstanz auch Feuerbrand an Streuobstbäumen im Tägermoos und über der Grenze im Bereich der Gottlieber Straße und dem Palmenhauspark festgestellt.
 
Eine Begehung durch den Pflanzenschutzdienst des Kantons Thurgau und dem Landratsamt Konstanz zeigte vor allem einen starken Befall an Birnenhochstämmen. Aber auch Apfelbäume und Quitten sind betroffen. Das Befallsbild lässt in beiden Fällen den Schluss zu, dass der Befall durch Bäume erfolgte, die durch das Bakterium bereits in den Vorjahren infiziert wurden. Im Tägermoos und dem Döbeli sind rund 155 Bäume betroffen, davon 47 so stark, dass diese gerodet werden müssen. Auf Konstanzer Seite vorwiegend im Paradies sind 32 Bäume betroffen, davon müssen neun gefällt werden.
 
Leichteren Befall versucht man mit großzügigem Rückschnitt zu sanieren. Warum der Befall gerade in diesem Jahr so stark ausgefallen ist hat mit der Witterung zu tun. Das Feuerbrandbakterium braucht Wärme und eine gewisse Feuchtigkeit. Wärme war bereits vor der Obstblüte vorhanden, nach der Blüte kam auch Feuchtigkeit hinzu. In einer Ebene wie dem Tägermoos bleibt diese viel länger bestehen als an einem Abhang. So konnten sich die Bakterien optimal vermehren.
 
Alter nicht erkannter Befall kann schnell zu einer starken Ausbreitung der Krankheit führen. Im Unterschied zum Apfel ist eine Sanierung durch Rückschnitt bei Quitten und Birnen viel schwieriger und selten erfolgreich. Das Bakterium wandert rasch in die größeren Äste oder gar den Stamm ein. Dort einmal angekommen, kann es Jahrelang symptomlos überleben, bis wieder günstige Vermehrungsbedingungen vorliegen. Erfreulich ist die Zusammenarbeit zwischen den zuständigen Stellen dem Pflanzenschutzdienst des Kanton Thurgau, dem Landwirtschaftsamt und der Unteren Naturschutzbehörde Kreis Konstanz und der Stadtverwaltung Konstanz. Bereits wurde darüber diskutiert, was als Ersatz dieser Bäume gepflanzt werden könnte.
 
Aber vorerst gilt es, den Befall möglichst weit zurück zu drängen, da Feuerbrand insbesondere für den Erwerbsobstbau eine erhebliche Bedrohung darstellt. Dazu werden auch private Grundbesitzer aufgerufen, ihre Grundstücke resp. die Wirtspflanzen auf Schadsymptome zu kontrollieren. Information dazu sind auf der Internetseite www.feuerbrand.ch zu finden. Die notwendigen Pflegearbeiten und Fällungen werden von den Technischen Betrieben und dem Gemeindeforst Tägerwilen zeitnah durchgeführt.
 
Ansprechpartner auf Schweizer Seite ist die Fachstelle Pflanzenschutz des Kanton Thurgau, Marlies Nölly, marlies.noelly@tg.ch, Tel. 0041 (0) 58 3458516. Ende August, Anfang September wird der Pflanzenschutzdienst Thurgau mit mehreren Kontrolleuren in den Kleingartenanlagen im Tägermoos und im Döbeli eine Begehung durchführen, um evtl. befallene Gehölze in diesen Bereichen zu identifizieren.
 
Auf deutscher Seite können sich Privatpersonen im Verdachtsfall ab dem 10. August an das Amt für Landwirtschaft des Landratsamtes Konstanz, Ilja Herrmann, Tel. 07531/8002936, Herrmann.Ilja@LRAKN.de wenden.
 
 

(Erstellt am 22. Juli 2020 14:13 Uhr / geändert am 30. Juli 2020 17:15 Uhr)