Die unterschätzten Schönheiten
Nachhaltiges Grün durch Staudenpflanzungen
Vor zehn Jahren hat die Abteilung Grünpflege der Technischen Betriebe Konstanz (TBK) begonnen, mit Staudenpflanzungen nachhaltiges Grün an eher schwierigen Pflanzenstandorten zu schaffen. Verkehrsteiler und -inseln an der Spanierstraße und in Wollmatingen, sowie Verkehrsflächen in Allmannsdorf und an der Seestraße wurden nach und nach mit einer speziell von der Grünpflege zusammengestellten Mischung an Stauden verschiedener Wuchshöhen bepflanzt. Wo vorher nur Wiese war, lenken heute abwechslungsreiche und farbige Staudenbeete mit ihren Blüten und Blattkontrasten den Blick auf „unterschätzte Schönheiten“, so die Leiterin der Stadtgärtnerei, Nina Zimmer. „Die Veränderbarkeit und die enorme Entwicklungsfähigkeit von Stauden begeistern immer wieder aufs Neue.“
Botanisch gesehen sind Stauden mehrjährige, nicht verholzte Blütenpflanzen. Im Frühling treiben sie ihre Blütentriebe jeweils neu aus dem Wurzelstock aus, im Herbst sterben die oberirdischen Pflanzenteile wieder ab. Die Lebensdauer einer Staudenpflanzung beträgt rund 10 Jahre. „Wir haben Pflanzengesellschaften etabliert, die pflegearm und standortangepasst sind“, erklärt der Leiter der Grünpflege, Andreas Hoffmann. Um den Gewächsen einen optimalen Start zu verschaffen, wurde der vorhandene Boden durch ein Steppen-Stauden-Substrat ersetzt und mit einer speziellen Splittkörnung abgedeckt. Da viele Stauden Hitze und Trockenheit gut vertragen, sind sie besser als andere Pflanzen an den Klimawandel angepasst. Zudem liefern ihre Halme und Samenstände Nahrung und Unterschlupf für Insekten, die wiederum eine Nahrungsquelle für Vögel darstellen. „Aus diesem Grund werden die oberirdischen, abgestorbenen Staudenteile erst Ende Februar abgeschnitten“, erklärt Hoffmann.
Im Frühjahr lebt das Staudenensemble mit Blumenzwiebeln auf. Krokusse, Wildtulpen, Narzissen, Osterglocken und Zierlauch bringen Farbe ins Grau. Später blühen Astern, Sonnenhut, Salbei, Sporn- und Witwenblumen, Prachtkerzen und Bergminze. Hinzu sorgen Gräser wie Hirse und Schwingelgräser, Chinaschilf und japanisches Blutgras für Vielfalt. Bei den regelmäßigen Pflegedurchgängen werden Stauden ersetzt, oder auch zurückgeschnitten, wenn sie durch üppigen Wuchs ihre Nachbarn bedrängen. „Wir schauen auch, welche Arten sich besser entwickeln und setzen sie vermehrt ein“, erklärt Andreas Hoffmann. Worüber sich beide freuen ist, dass die Staudenpflanzungen von den Bürgerinnen und Bürgern sehr geschätzt werden. „Wir erhalten viel Zuspruch, die Menschen freuen sich über den Blütenreichtum. Das bestärkt unsere Arbeit.“