Heimat Hafner: Gemeinsam vom Planungsdialog zum Rahmenplan

Im Jahr 2018 veranstaltete die Stadt unter großer Beteiligung der Konstanzer Bürgerinnen und Bürger einen Planungsdialog zum neuen Stadtteil Hafner. Das Ergebnis des Dialogs ist ein innovativer und zukunftsweisender städtebaulicher Rahmenplan. Beteiligt waren neben einer breiten Öffentlichkeit ein Planungsteam bestehend aus KCAP (Städtebau, Zürich), Ramboll Studio Dreiseitl (Freiraumplanung, Überlingen) und ARGUS (Verkehrsplanung, Hamburg). Das Konzept vereint die hohen Konstanzer Qualitätsansprüche mit den anspruchsvollen Gegebenheiten vor Ort. Er ist ein wichtiges Instrument für die Entwicklung eines nachhaltigen neuen Konstanzer Quartiers und Grundlage für die Schaffung von neuem bezahlbaren und spekulationsfreien Wohnraum.

Plan zum Hafner aus Vogelperspektive
Bild: Stadt Konstanz/ KCAP

Anfang 2018 beschloss der Gemeinderat die Rahmenbedingungen und planerischen Ziele für die Entwicklung des Gebietes Hafner. Neben quantitativen Vorgaben waren dies vor allem die qualitativen Zielvorstellungen für ein solch großes neues Quartier. Das oberste Gebot von Nachhaltigkeit und Resilienz sollte sich in allen wesentlichen Bereichen der Quartiersentwicklung widerspiegeln. Zudem sollte der neue Stadtteil unter Einbindung der Bürgerschaft entstehen.
 
Das nun aus dem Planungsdialog hervorgegangene Konzept „Hafner-Ring“ führt das Wollmatinger Zentrum ringförmig um den Hafner weiter. Nördlich des Hügels wandelt sich der Ring in ein „grünes Band“, in dem den zukünftigen Bewohnern Frei- und Spielflächen zur Verfügung stehen – die sollen von den Bewohnern selbst mitgestaltet werden. Entlang des grünen Bandes sind soziale Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten und ein Quartierstreff sowie Versorgungsinfrastruktur, Gastronomie und Dienstleistungen angesiedelt. Der Hafner-Ring wird somit zum sozialen Aktivitäts- und Bewegungsrückgrat des Stadtteils Wollmatingen.
 
Das Konzept beschreitet auch in anderen Bereichen neue Wege: Das innovative Mobilitätskonzept bündelt zukunftsweisende Mobilitätsangebote, erleichtert den Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel und reduziert die Zahl notwendiger Stellplätze. Durch den Bau zentraler Hochgaragen wird nicht nur graue Energie eingespart, sondern zudem eine hohe Flexibilität für eventuelle Nachnutzungen gewährleistet. Die städtebauliche Struktur legt zudem die Grundlage für eine klimaneutrale Energieversorgung.
 
Der Entwurf geht sehr sensibel mit dem vorhandenen Landschaftsraum um: Es gibt eine Vielzahl von Biotopen und freiräumlichen Verbindungen und bindet wichtige Landschaftselemente in das Freiraumkonzept ein. Das Konzept schafft auf ca. 60 ha Siedlungsfläche rund 3.300 Wohneinheiten und bietet auf 15 ha Entwicklungsmöglichkeiten für Gewerbebetriebe. Das für das Konzept zentrale grüne Band mit im Schnitt ca. 50 m Breite bietet Raum für eine Vielzahl freiräumlicher und sozialer Aktivitäten, sieben Mobilitätsstationen und eine Vielzahl von Bushaltestellen und Radwegeverbindungen erleichtern den Verzicht aufs eigene Auto. Schul- und Betreuungsangebote (eine weiterführende Schule, eine Grundschule, eine Waldorfschule und fünf Kindertagesstätten) komplettieren mit weiteren sozialen Infrastrukturen (Quartierszentrum, Jugendzentrum, Stadtteilbibliothek) das breite und hochqualitative Angebot des gesamten Quartiers.
 
Das Quartier soll zukunftsfähig und nachhaltig gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern entwickelt werden. Dies schließt eine mögliche Entwicklung in Stufen sowie ein Angebot flexibel nutzbarer Baufelder („hybride Strukturen“) ein – orientiert am realen Bedarf der Bewohner. Gleichzeitig ist eine kleinteilige Entwicklung vorgesehen, damit die vielen Bauherren und Grundstückseigentümer mitwirken können. Deshalb bietet der vorliegende Rahmenplan eine flexible und anpassbare Struktur und ist damit auch ein wichtiger Baustein für eine spekulationsfreie Entwicklung und den Bau bezahlbarer Wohnungen.
 
Nach einem intensiven und querschnittsorientierten Prozess mit einer Vielzahl von Beteiligungsangeboten für Öffentlichkeit, Eigentümer und Akteure ist ein städtebauliches Konzept entstanden, welches die vielfältigen innovativen Ideen und Ziele in bester Art und Weise umsetzt. Der Rahmenplan ist nicht nur das Ergebnis des Dialogs mit den Konstanzer Bürgerinnen und Bürgern sowie die Grundlage für die weiteren planerischen Schritte. Er ist auch die die Vision, wie das nachhaltige und sozial gemischte neue Konstanzer Quartier am Hafner aussehen wird.
 
Weitere Informationen unter www.neuer-stadtteil.de

(Erstellt am 12. Dezember 2019 16:28 Uhr / geändert am 31. Januar 2024 12:44 Uhr)