Im Grünen zuhause

Das sind wir: Die Stadtverwaltung Konstanz stellt sich vor

Der Platz vor der Villa Prym an der Seestraße ist Nina Zimmers Lieblingsplatz. Hier hat ihr Team Stiefmütterchen, Tausendschönchen, Kaiserkronen und Vergissmeinnicht zu einem farbenprächtigen Ensemble kombiniert.

Die städtische Gärtnerei bildet einen wichtigen Teil der kommunalen Grünpflege und macht Konstanz attraktiver: Die Leiterin, Nina Zimmer, sorgt mit ihren Kollegen für blühende Flächen.

Grünflächen schmücken eine Stadt, verbessern das Stadtklima und bieten den Bewohnern und Gästen Freiräume zur Erholung, zum Spiel und des Austauschs miteinander. Die Gärtnerei der Technischen Betriebe Konstanz (TBK) sorgt als Teil der Grünpflege, die Andreas Hoffmann leitet, für blühende Flächen. „Wir bepflanzen unter anderem die Wechselflor- und Staudenbeete im Friedhof, in der Seestraße, im Stadtgarten, der Zollmole, am Gebhardsplatz und an der Fähre. Hinzu kommen die Verkehrsstreifen an der Wollmatinger- und Mainaustraße, sowie Blumenzwiebelpflanzungen am Riedkreisel, der Reichenaustraße und am Hérosé-Park“, berichtet die Gärtnerei-Leiterin Nina Zimmer. Die MitarbeiterInnen bepflanzen Balkonkästen am Allmannsdorfer und Dettinger Rathaus mit farbenprächtigen Blumen. Außerdem schmückt die Gärtnerei die Kriegsgräber und gestaltet Trauerfloristik an den Gedenktagen, bindet Adventskränze und Blumenschmuck für Kirchen und stattet städtische Einrichtungen wie Ämter, Alters- und Kinderheime mit Pflanzen für die Innenraumbegrünung aus. „Wir verkaufen die Pflanzen an die Einrichtungen, auf Wunsch übernehmen wir auch die Pflegedurchgänge. Zum Beispiel pflegen wir auch die Pflanzen im Palmenhaus.“ Zusätzlich unterstützen die drei Mitarbeiter und vier Auszubildenden die Grünpflege beim Heckenschneiden und weiteren Arbeiten.

Nina Zimmer hat für ihre jetzige Aufgabe viel Erfahrung gesammelt. Der Ausbildung im Zierpflanzenbau bei der Stadt Radolfzell folgten Stationen in einer Staudengärtnerei und in einer Baumschule. Nach einer Fortbildung zur Staudenmeisterin ging es nach Bayern: In Bad Aibling leitete Zimmer die Baumschulabteilung in einem Gartencenter. „Der See hat mich jedoch nie losgelassen und als ich 2018 die Stelle in Konstanz sah, habe ich mich gleich beworben“, erzählt die Gärtnerei-Leiterin. Draußen zu arbeiten, etwas wachsen zu lassen und die Natur und Stille zu genießen, hat die 39-Jährige schon als Kind begeistert. „Wir können unseren vier Azubis im Blumen- und Zierpflanzenbau deshalb eine breit gefächerte Ausbildung mitgeben, von anspruchsvoller Floristik über Grabpflege und Innenraumbegrünung bis hin zur Umsetzung einer Wechselbepflanzung. An der Zoll-Mole können die Azubis auch eigene Beet-Projekte verwirklichen. Zusätzlich können sie fachspartenübergreifende Erfahrungen zum Beispiel in der Gehölz- und Staudenpflege sammeln.“

Für die bunten Blumenbeete, die jetzt im Frühjahr erblühen, werden die Weichen bereits im Herbst gestellt. 48.000 Blumenzwiebeln werden pro Jahr in die Erde gesteckt und erfreuen als Narzissen, Tulpen oder Krokusse im Frühling die Passanten. Zusätzlich pflanzt die Gärtnerei rund 38.000 Blumen ein. Unter anderem begeistern dann Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht, Goldlack, Tausendschön, Hyazinthen, Begonien, Leberbalsam, Indisches Blumenrohr, Salbei, Dahlien und viele weitere Arten die Konstanzer und Touristen. Nur ein kleiner Teil der Pflanzen wird aus Kostengründen selbst angezogen. Den größten Teil kauft die Gärtnerei dazu. Bevor sich die Beete in farbenprächtige Blütenmeere verwandeln können, müssen die Ziergärtner erst alte Bepflanzungen abräumen, die Böden von Unkraut befreien, lockern und düngen sowie fräsen. Danach stehen Gießen und regelmäßige Pflege auf dem Programm. „Wir haben zwei große Pflanztermine, Mitte Mai und Oktober“, erklärt Nina Zimmer. Jeweils vier Wochen dauert es von der Vorbereitung bis zur Bepflanzung. Bei der Gestaltung der Beete hat Nina Zimmer freie Hand, außer im Stadtgarten. Dort nimmt das Design Bezug auf historische Vorlagen. „Unser Ziel ist, dass die Beete und Anlagen zu jeder Jahreszeit etwas für das Auge bieten.“

Neben den verschiedenen Beeten mit Wechselflorbepflanzung kümmern sich die Gärtner auch um die Staudenbeete an den Mittelstreifen der Straßen und an verschiedenen Plätzen. „Wir bevorzugen Pflanzen, die Nahrung für Insekten bieten“, erklärt Nina Zimmer. Der Einsatz von Pestiziden und Ähnlichem bei der Schädlingsbekämpfung ist tabu. Die Gärtnerei betreibt integrierten Pflanzenschutz im Gewächs- und Palmenhaus, der zwar aufwendiger ist, aber die Natur und Umwelt schont. „Ein Beispiel für die biologischen Maßnahmen in unseren Gewächshäusern und im Palmenhaus ist der Einsatz von Schlupfwespen gegen Blattläuse“, sagt Zimmer. Um genügend Nachschub der Nützlinge zu haben, hat die Gärtnerei in diesem Jahr eine offene Zucht gestartet. Dabei werden auf Getreide spezialisierte Blattläuse vermehrt und als Wirtstiere für verschiedene Blattlausfeinde wie Schlupfwespen und Gallmücken genutzt.

Neben Schädlingen macht den Pflanzen auch der Klimawandel zu schaffen. Deshalb setzen die Gärtner vermehrt auf Staudenpflanzen, da sie nicht so oft gegossen werden müssen. „Wir passen unser Konzept immer wieder an und bevorzugen Arten, die mit wenig Wasser auskommen. Momentan ist es sehr trocken, so dass wir jetzt schon gießen mussten.“ Schlechte Aussichten haben zum Beispiel Stiefmütterchen, da die Temperaturschwankungen ihnen zusetzen und sie dadurch anfällig für Pilze werden. „Wir befinden uns momentan in einer Umbruchphase und experimentieren mit neuen Pflanzen.“

Viel Liebe und Arbeit stecken in der Pflege der Grünflächen und Beete. Deshalb ärgert es die Gärtnerei-Leiterin, wenn Pflanzen mutwillig zerstört werden. „Es schockt mich schon, wenn ich sehe, dass jemand mit dem Fahrrad durch die Beete gefahren ist, oder die Menschen den Hunden erlauben, dort ihr Geschäft zu verrichten. Durch das Salz im Kot gehen die Pflanzen kaputt“, betont Nina Zimmer. Sogar Blumen wurden aus den Beeten gestohlen. Umso schöner ist es für das Gärtner-Team, wenn Passanten die Arbeit direkt loben, oder positive Kommentare auf der städtischen Webseite hinterlassen. „Das hält die Motivation oben.“

(Erstellt am 28. April 2020 15:44 Uhr / geändert am 28. April 2020 15:52 Uhr)