Konstanz wird spätestens 2035 klimaneutral
Gemeinderat setzt auf klaren Weg und Transparenz
In seiner Sitzung am 23. Juli 2020 beschloss der Gemeinderat, das Ziel der Klimaneutralität für die Stadt Konstanz schnellstmöglich erreichen zu wollen. Um aufzuzeigen, welche Maßnahmen seitens der Stadt und der Gesellschaft für das Ziel der Klimaneutralität spätestens 2035 realisiert werden müssen und welche Rahmenbedingungen sich dafür auf Bundesebene noch ändern müssen, wurde das ifeu-Institut aus Heidelberg beauftragt. Der Beschluss hält die Option für ein Klimaziel „Klimaneutralität 2030“ offen. Der Beschluss erfolgte mit 32 Ja-Stimmen bei 9 Enthaltungen.
Bewusstsein schaffen
„Die Erklärung des Klimanotstandes 2019 war ein wichtiges Symbol für einen bevorstehenden Kurswechsel und sie war ein Aufbruch“, unterstreicht Oberbürgermeister Uli Burchardt. „Heute können wir präzisieren: Klimaneutral 2035 muss das spätestmögliche Ziel sein. Dieses Ziel ist unserer Überzeugung nach zu schaffen und es liegt auch auf der Linie der Forderung von Fridays for Future Deutschland. Aber, machen wir uns nichts vor: dieses Ziel ist für eine Stadtgesellschaft extrem ambitioniert.“
Konsequenzen aufzeigen
Der Rat folgte in seiner Entscheidung der Argumentation, dass die politisch Verantwortlichen dieser Stadt den Bürgerinnen und Bürgern aufzeigen müssen, welche Konsequenzen Beschlüsse über Ziele für sie haben werden – und zwar im Positiven wie im Negativen. „Um erfolgreich zu sein, muss man nicht nur das Ziel kennen. Man muss auch wissen, wie der Weg zum Ziel beschaffen sein wird. Wir sind überzeugt: Diesen glasklaren Weg braucht es jetzt als nächstes. Welche konkreten Schritte müssen wir in welcher Reihenfolge gehen, welche Meilensteine erreichen wir wann und was können wir der Stadtgesellschaft an Verzicht, an Kosten und an Veränderung zumuten? Dieser Weg muss für alle Bürgerinnen und Bürger verständlich und nachvollziehbar sein. Wir können ihn aber nicht alleine erarbeiten, deshalb arbeiten wir daran bereits gemeinsam mit einem der namhaftesten Institute für kommunalen Klimaschutz, dem ifeu-Institut aus Heidelberg.“
Ifeu-Institut prüft Szenarien
Das ifeu-Institut (Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg) als eines der renommiertesten Institute in Deutschland soll aufzeigen, was es für die Stadt bedeuten wird, 2035 oder bereits 2030 klimaneutral zu sein. Auch ein „Bestmöglich-Szenario“, das einen ambitionierten Absenkpfad unter Berücksichtigung des aktuellen Bundes- und EU-Rahmens darstellt, wird erarbeitet. Letzteres soll jedoch primär dazu dienen, die Diskrepanz zwischen Rahmenbedingungen und klimawissenschaftlich begründetem Anspruch aufzuzeigen.
Ergebnisse aus der Szenarienerarbeitung sollen bereits Ende des Jahres vorliegen. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse wird der Beschluss über den weiteren Weg der Stadt Konstanz zum Klimaschutz gefasst. Laufende und bereits beschlossene Klimaschutzprojekte sollen darüber hinaus beschleunigt und der Maßnahmenkatalog fortlaufend angepasst werden.
Den Weg gemeinsam gehen
Oberbürgermeister Burchardt stellt fest: „Die Stadt kann und wird Klimaneutralität 2035 nur zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern und auch nur zusammen mit ihren Tochterunternehmen erreichen. Wir haben uns bereits auf den Weg gemacht. Aber- die Zeit drängt. Deshalb müssen wir diesen Weg schnell gehen - gemeinsam für unsere Zukunft.“
Dokumentation des Klimaschutzengagements
Seit dem einstimmigen Beschluss zum Klimanotstand im Mai 2019 arbeiten Politik und Verwaltung mit Hochdruck daran, die Geschwindigkeit beim Klimaschutz zu erhöhen. Im 1. Klimaschutzbericht hat die Verwaltung dies vor einem halben Jahr umfassend dokumentiert, der 2. Klimaschutzbericht wurde am 23. Juli im Gemeinderat vorgestellt. Auch der 2. Bericht unterstreicht eindrücklich, wie viele Bereiche mittlerweile von der Verwaltung bearbeitet werden, welche Fortschritte erzielt wurden, wie zum Beispiel beim Energiespar-Contracting an Konstanzer Schulen, aber natürlich auch, wie die Corona-Krise das Engagement in einigen wichtigen Bereichen ausgebremst hat.
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OB Uli Burchardt mit einer Zusammenfassung des Beschlusses im Gemeinderat und einem Überblick über die drei Schritte, die auf dem Weg zur Klimaneutralität notwendig sind: