Rückkehr des Tourismus in der Nachkriegszeit

Einblicke in die Ausstellung „Zeit-Bilder“, Teil 3

Paul Dietrich (1907-1991): Plakatentwurf „Bodensee“; ohne Jahr; Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz (DepositumKunstverein)

Der Tourismus am Bodensee erlebte in den 1950er-Jahren aufgrund des stetig steigenden Lebensstandards eine Blütezeit. Schnell avancierte die Region zu einem der beliebtesten Reiseziele in Deutschland. Starkfarbige, von
Künstlern und Graphikern wie Paul Dietrich gestaltete Plakate, sollten die Reisenden auch nach Konstanz locken. Darüber hinaus machten Kongresse, Messen, Tagungen, Sportevents, Stadtführungen, das renovierte Freibad
Horn und das seit 1949 wieder durchgeführte Seenachtfest Konstanz attraktiv. Die zuvor von den französischen Besatzern beschlagnahmten Hotels standen, bis auf das Hotel Hecht und das Inselhotel, seit 1951 wieder für den Tourismus zur Verfügung. Bald besuchten die Stadt jährlich wieder so viele Touristen wie vor den Kriegsjahren. Bis zum Ende der 1950er-Jahre verdoppelte sich die Anzahl nahezu.

Doch zugleich veränderte eine neue Art des Reisens, das Camping, das Freizeitverhalten nachhaltig. Während die Touristen vor dem Zweiten Weltkrieg Hotelzimmer buchten und ihre Mahlzeiten in Restaurants einnahmen, kamen nun viele mit dem eigenen Zelt, logierten auf Campingplätzen und kochten ihr Essen selbst. In den 1960er-Jahren kam es deshalb zu zahlreichen Hotel- und Restaurantschließungen. Bis heute ist der Campingtourismus ein wesentlicher Bestandteil der deutschen Tourismuswirtschaft.

Die Ausstellung „Zeit-Bilder. Kunst in Konstanz 1945 bis 1965“ beleuchtet die wechselhaften zwei Nachkriegsjahrzehnte in Konstanz und ist bis zum 4. September in der Städtischen Wessenberg-Galerie zu sehen.

(Erstellt am 12. Juli 2022 13:32 Uhr / geändert am 15. Juli 2022 02:02 Uhr)