Die Künstlergruppe „Der Kleine Kreis“

Einblicke in die Ausstellung „Zeit-Bilder“, Teil 4

Friedrich Arthur Wittig (1894-1962): Ohne Titel (Blick auf Konstanz von der Seestraße aus); 1946; Öl auf Pappelholz; 32,2 x 41,1 cm; Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz

Vor 60 Jahren, am 18. Januar 1962, gründeten Kunstschaffende aus Konstanz und der näheren Umgebung die Künstlervereinigung „Der Kleine Kreis“. Insgesamt waren mit Geschäftsführer Emil Honold 13 Künstler und eine Künstlerin in der Gruppe aktiv: Otto Adam, Hermann Brühl, Karl Einhart, André Ficus, Ernst Graf, Walter Matysiak, Hans Sauerbruch, Adolf Schmid, Jean Paul Schmitz, Rose Marie Schnorrenberg, Rudolf Stuckert, Herbert Vogt und Friedrich Arthur Wittig. Die Mitglieder des „Kleinen Kreises“, die mehrheitlich auch freundschaftlich miteinander verbunden waren, vertraten weder ein gemeinsames kunsttheoretisches Programm noch einen konkreten Kunststil. Primär sollte regionale Kunst ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt und juryfreie Ausstellungsmöglichkeiten geschaffen werden. Trotz unterschiedlicher Herkunft und künstlerischer Vorbildung war den Mitgliedern das Festhalten am Figürlich-Gegenständlichen in ihrer Kunst gemein. Bis auf Walter Matysiak und Hermann Brühl, die auch komplett abstrakt arbeiteten, lösten sich die Mitglieder nie vollends vom Gegenstand. Diese figurative Abstraktion steht beispielhaft für die Kunst am Bodensee der 1960er-Jahre.

Rund zehn Jahre prägte „Der Kleine Kreis“ mit seinen Ausstellungen das regionale Kunstgeschehen der Nachkriegszeit. 1972 endete, bedingt durch den Tod einiger Mitglieder und Emil Honolds Austritt, die Ausstellungstätigkeit der Gruppe. Zu einer offiziellen Auflösung kam es nie.

Die Ausstellung „Zeit-Bilder. Kunst in Konstanz 1945 bis 1965“ beleuchtet die wechselhaften zwei Nachkriegsjahrzehnte in Konstanz und ist noch bis zum 4. September in der Städtischen Wessenberg-Galerie zu sehen.

(Erstellt am 25. Juli 2022 14:34 Uhr / geändert am 27. Juli 2022 02:00 Uhr)