KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz

Rückblick auf den Tag des offenen Denkmals am 11. September

Einen Blick hinter die Bühne ermöglichte die Führung durch das Stadttheater am Tag des offenen Denkmals

Einen kriminalistischen Ansatz versprach der diesjährige Tag des Denkmals mit dem Titel „KulturSpur“. Augenzwinkernd griff dies auch Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn in seiner Eröffnungsrede mit Blick auf die derzeit in Konstanz laufenden Dreharbeiten zur „WAPO“ auf. Er betonte, dass sämtliche historischen Bauuntersuchungen in Konstanz seit jeher vorbildlich vonstattengingen und man daher schon öfter hinter so einigen, von außen wenig spektakulären Fassaden wertvolle Schätze entdeckt habe. „Besonders Tapeten geben Schicht für Schicht jede Menge Geschichtsspuren preis“, berichtete er.
 
Frank Mienhardt, bei der Stadt Konstanz für den Denkmalschutz verantwortlich, gab bei seiner Begrüßung vor circa 30 Interessierten Einblicke in seinen Beruf. Wahre Wunder seien bei den Entdeckungsreisen in denkmalgeschützten Häusern zu erleben und Spuren, die mehrere Jahrhunderte zurückgehen, zu sichten. Als Beispiel nannte er das Konstanzer Münster, das ihn als Wahrzeichen der Stadt trotz seiner überschaubaren Größe immer wieder fasziniere, „da es harte Kontraste aufzeige und Spuren von der Roma­nik bis zum Klassizismus zu entde­cken gibt“.
 
Besonderes Augenmerk legte er auf den bewusst gewählten Ort der Eröffnung, den Arkadenhof des Wessenberg-Hauses. In diesem Ensemble könne man Baulichkeiten vom 14. Jahrhundert bis in die 1990er-Jahre erkennen. Er könne sich zudem gut vorstellen, dass der rote Umbau des Kulturzentrums einmal auf die Liste der typischen 90er-Jahre-Bauten komme. Dieses Areal wurde nun unlängst durch den Ankauf des Hauses „Zur vorderen Katz“ seitens der Stadt Konstanz komplettiert.
 
Bei der ersten Führung durch das Haus aus dem Jahr 1424 nahmen rund 20 Personen teil, einige davon trafen sich um 15 Uhr bei der Füh­rung durchs Stadttheater wieder. Circa 30 Personen konnten einen Blick hinter die Bühne und in die sonst nicht zugänglichen Personal­räume der SchauspielerInnen wer­fen und nicht wenige erfuhren zum ersten Mal, welche Bedeutung der eiserne Vorhang im Theater hat und dass das Gebäude ursprünglich eine Jesuitenschule war.
 
Wer sich dann noch eine steile, enge Stiege hinab traute, hatte zudem die Möglichkeit, in den Maschinenraum der historischen Fähre Konstanz-Meersburg von 1928 zu klettern.
 
Das waren drei der neun Stationen, die am Tag des offenen Denkmals er­neut unter Beweis stellten, welch ein­zigartigen Fundus die Stadt Konstanz in Sachen historische Erkundungen zu bieten hat.

(Erstellt am 20. September 2022 16:30 Uhr / geändert am 22. September 2022 02:01 Uhr)