Eine Ordensschwester vor dem Volksgerichtshof
Konstanz im Nationalsozialismus - Teil 1
Im Oktober 1944 stand die aus dem Kloster Zoffingen stammende Ordensschwester Dr. Maria Brigitte Hilberling in Berlin vor dem Volksgerichtshof. Die Staatsanwaltschaft warf ihr „Wehrkraftzersetzung“ und „Feindbegünstigung“ vor, Verbrechen, die zu diesem Zeitpunkt unweigerlich mit der Todesstrafe geahndet wurden. Ihre Äußerung, sie halte den Verlust des Krieges für eine gerechte Vergeltung der Judenverfolgung in Deutschland, das von einer Verbrecher- und Mörderclique regiert werde, hatte zur Denunziation geführt. Doch sie hatte Glück: Die Belastungszeugen erschienen nicht, die Verhandlung musste vertagt werden. Zu einer zweiten Verhandlung kam es nicht mehr: Im April 1945 wurde Hilberling von Soldaten der Roten Armee aus dem Gefängnis befreit.
In der neuen Dauerausstellung „Konstanz im Nationalsozialismus 1933-1945“ erinnert das Rosgartenmuseum an Menschen wie Maria Hilberling, die Verfolgung und Unrecht erleiden mussten oder sich unter höchster Gefahr dem Terror des Nazi-Regimes widersetzten.