Innovationen für ein nachhaltiges Leben
HTWG begrüßte 70 Schülerinnen und Schüler aus Singen, Stockach und Konstanz zum Hochschultag - Workshops blicken aus verschiedenen Perspektiven auf die Themen Innovation und Nachhaltigkeit
Innovationen haben unseren heutigen Lebensstandard ermöglicht. Innovationen sind wiederum gefragt, um den Schutz der Erde bei gleicher oder sogar noch besserer Lebensqualität zu erreichen. Wie die HTWG Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung an diesen arbeitet und wie die Arbeitskräfte der Zukunft die Aufgabe lösen können, waren Themen des jüngsten Hochschultags, zu dem die HTWG Teilnehmer des Hegau-Bodensee-Seminars eingeladen hatte. Unter dem Motto „Innovationen für ein nachhaltiges Leben“ beschäftigten sich die 71 Schülerinnen und Schüler in vier Workshops einen Tag lang mit verschiedenen Perspektiven von Nachhaltigkeit und Innovationen.
Alle Workshops zeigten: Nachhaltigkeit gibt es nicht kostenlos. Es sind große Investitionen nötig für eine nachhaltige Infrastruktur, eine nachhaltige Produktion treibt die Preise hoch. BWL-Professor Dr. Frank Best hatte in seiner Keynote „Warum haben es nachhaltige Innovationen so schwer, sich am Markt durchzusetzen?“ bereits aufgezeigt: Die Produkte seien „erstmal“ teurer, langfristig aber zahle sich ein nachhaltiges Wirtschaften aus. Die Erfahrung zeige, dass auch eine scheinbar günstige Produktion teuer kommt, nur würden ökologische, soziale und technische Kosten (beispielsweise die Reinigung von Wasser oder Lagerung von Atommüll) derzeit auf den Staat und damit auf die Allgemeinheit und nachfolgende Generationen umgelegt.
Ist die Umlage von Kosten aus Gründen der Solidarität angebracht? Wo sind Grenzen? Viel Diskussionsstoff beispielsweise für den Workshop „Forschdorf“, wo die Schüler in einem Simulationsspiel abwägen mussten, wie CO2-Ausstoß, Kosten und angestrebte Energieautarkie durch die Installation von Photovoltaikanlagen, Windrädern, Blockheizkraftwerken, Wärmepumpen, Energiespeichern und weiteren Möglichkeiten in einem gesunden Verhältnis stehen können. Prof. Dr. Pedro da Silva vermittelte den Schülern dabei viel Knowhow zu den unterschiedlichen Möglichkeiten der Energieproduktion und -speicherung. „Wir müssen schnell sein, da sind die Kosten erstmal zweitrangig“, war beispielsweise die Auffassung einer Gruppe, während eine andere die Bewohner von Forschdorf nicht finanziell überfordern wollte und stattdessen weiterhin günstigere Energie dazukaufen möchte.
Ein praktisches Beispiel für Kreislaufwirtschaft erlebten die Teilnehmer beim Recycling von Kunststoff. Nach Erläuterung von Kunststoffarten hatten sie die Aufgabe, Kunststoffmüll zu sortieren. Thermoplaste konnten sie dann im Open Innovation Lab (OIL) der Hochschule schreddern und mit einem Extruder zu neuen Produkten wiederverarbeiten. „Das war total cool“, berichtete ein Teilnehmer bei der Abschlusspräsentation. Besonders begeisterte ihn das Bestreben der Mitarbeiter des OIL, die Kunststoffmasse als Filament für 3D-Drucker einzusetzen.
Dass zwar technische Möglichkeiten vorhanden sind, ihre Anwendung in gewachsenen Strukturen jedoch nicht einfach ist, zeigte der Workshop „Elektromobilität – Herausforderung Ladeinfrastruktur“. Nach Einblicken in Elektro-Auto und Akkusysteme lud Prof. Dr. Heinz Rebholz, Dekan der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik, die Schülerinnen und Schüler dazu ein, selbst eine Ladeinfrastruktur zu entwerfen. Bei einem Spaziergang durch das Konstanzer Stadtviertel Paradies suchten sie nach Standorten und Lösungen für Ladesysteme.
Einen geweiteten Blick auf die nachhaltige Stadt warfen die Teilnehmer bei Dr. Viola John, Nicole Conrad und Sven Simon aus dem Fachbereich energieeffizientes Bauen der HTWG. Niedrige Arbeitslosigkeit, eine Sharing-Kultur, viele Grünflächen waren beispielsweise Bausteine der Stadtvisionen, was zeigte, dass nicht nur technische, sondern auch soziale Innovationen für die Zukunft gefragt sind. Letztlich solle der Wunsch, „das Leben besser zu machen für die Mitmenschen und nachfolgende Generationen“ Prinzip für eine nachhaltige Entwicklung, alle Innovationen und deren Umsetzung sein, forderte Nicole Conrad.
„Es war wieder sehr erfreulich festzustellen, dass auch der diesjährige Hochschultag wie die bisherigen Hochschultage an der HTWG im Kern den Gedanken der Nachhaltigkeit verfolgt hat“, sagte die Leiterin des Hegau-Bodensee-Seminars Norina Procopan. Nicht alleine anlässlich der Hochschultage konkretisiere sich die Zusammenarbeit mit der HTWG zu nachhaltigen Themen. Auch die vielen Vorträge oder zum Beispiel die Workshops im Rahmen der Projektwoche des HBS für Schüler der Mittelstufe charakterisierten die langjährige Zusammenarbeit, die am Puls der Zeit orientiert ist und den Gedanken der Nachhaltigkeit verfolgt.
Schülerinnen und Schüler, die sich für ein Studium an der HTWG interessieren, haben beim Studieninfotag am Mittwoch, 16. November, die nächste Gelegenheit, die Hochschule kennenzulernen. In einem ganztägigen Präsenz- und Online-Programm informiert die HTWG über Studiengänge und auch zum Beispiel über Bewerbung und Studienfinanzierung. Weitere Informationen und Anmeldung unter www.htwg-konstanz.de