HTWG: Mit Klimaschutzmanagerin zur Klimapositivität
Als Hochschule für angewandte Wissenschaften möchte die HTWG Konstanz eine Vorreiterrolle im Klimaschutz einnehmen. Um Lehre, Forschungs-, Entwicklungsprojekte, den Transfer sowie Veranstaltungen nachhaltig zu gestalten, werden Monitoring-Konzepte etabliert und konkrete Maßnahmen definiert. Dabei unterstützt jetzt eine vom BMWK geförderte Klimaschutzmanagerin.
Die Hochschule Konstanz (HTWG) will bis 2030 klimapositiv sein. Um ihr Ziel zu erreichen, hat sie im März die Klimaschutzmanagerin Mirjam Gröger eingestellt und mit der Entwicklung eines integrierten Klimaschutzkonzepts beauftragt. Gefördert wird die Stelle für vorerst zwei Jahre von der nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. „Wir freuen uns sehr, dass wir durch die Förderung des BMWK den Bereich Nachhaltigkeit nun verstärken konnten“, so Prof. Dr. Gunnar Schubert, Vizepräsident für Forschung, Transfer und Nachhaltigkeit. Zu Grögers Aufgaben an der HTWG zählen beispielsweise die Erstellung von Treibhausgas-Bilanzen, die Definition von Minderungszielen und Maßnahmen sowie eine Szenarioentwicklung.
HTWG Präsidentin Prof. Dr. Sabine Rein verweist auf die strategische Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit: „Nachhaltigkeit ist für mich persönlich ein wichtiges Handlungsfeld, das ich seit Beginn meiner Präsidentschaft stark priorisiere. Ich freue mich, dass wir hierzu einen breiten Konsens an der Hochschule haben. So werden wir Nachhaltigkeitsfragestellungen in allen Funktionsbereichen der Hochschule verankern – in Lehre, Forschung, Transfer und Internationalisierung.“
Klimaschutz ist Teamarbeit
Um eine positive CO2-Bilanz erzielen zu können, ist jedoch Teamarbeit gefragt. In den zum Senatsausschuss Nachhaltigkeit gehörenden Arbeitsgruppen arbeiten alle Hochschulangehörigen, also Professorinnen und Professoren, Mitarbeitende und Studierende, gemeinsam an diesem Ziel. Auch der weitere Einflussbereich der Hochschule soll für das Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit sensibilisiert werden. Das ist wichtig, da in die geplanten Bilanzierungen drei Geltungsbereiche − sogenannte Scopes – einfließen, die die Hochschule teilweise nur indirekt beeinflussen kann. Scope 1 bezieht sich auf direkte Emissionen, die die Hochschule verantwortet. „Dazu gehört zum Beispiel das Öl und Gas, das in der Heizzentrale des HTWG-Campus verbrannt wird“, erklärt Gröger. Scope 2 beschreibt indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie, wie den Strom der HTWG, der außerhalb der Hochschule Emissionen erzeugt. Scope 3 beschreibt alle anderen indirekten Emissionen, die im Kontext der HTWG entstehen. Dazu zählt beispielsweise die Entsorgung von Abfällen oder auch das Nutzer- und Mobilitätsverhalten der Studierenden und Mitarbeitenden, das die Hochschule nur indirekt und vor allem im Verbund mit anderen Akteurinnen und Akteuren beeinflussen kann. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gibt vor, Scope 1 und 2 in die Treibhausgas-Bilanzierung einfließen zu lassen. Auch Scope 3 zu berücksichtigen, wird zwar empfohlen, ist aber kein Muss. Da Gröger und die HTWG an einem gesamtheitlichen Ansatz interessiert sind, wollen sie, nach Möglichkeit, alle drei Scopes mit in die Bilanzierung der Hochschule aufnehmen. Konkret bedeutet Bilanzierung, den Ist-Zustand der Emissionen an der HTWG zu erfassen. Er ist die Grundlage, um Maßnahmen und Handlungsfelder zu priorisieren.
Motto-Monate im Semester
Um die Vorbildfunktion der Hochschule zu unterstreichen und zu zeigen, wie man auch mit individuellem Handeln einen Unterschied machen kann, hat die HTWG nun die „Motto-Monate“ ins Leben gerufen. Das neue Format des jetzigen und kommenden Semesters widmet sich monatlich einem Bereich, der nachhaltiger gestaltet werden soll. Gestartet wurde „mit ENERGIE in den Mai“. Innerhalb des Monats fanden Vorträge, Workshops, Campusführungen und Umfragen statt, die sich mal wissenschaftlich, mal spielerisch mit dem Thema „Energie“ bzw. Energieeinsparung beschäftigten. Das Programm der Motto-Monate wird aus unterschiedlichen Bereichen und von unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren der Hochschule gespeist, um möglichst viele Hochschulangehörige mitzunehmen.
„Wichtig ist, dass sich sowohl Studierende als auch Mitarbeitende sowie Professorinnen und Professoren angesprochen fühlen. Das Campus-Geschehen soll partizipativ wahrgenommen werden. Am Ende jeden Monats soll unter dem jeweiligen Motto ein Treffen für Interessierte stattfinden, die innerhalb von Arbeitsgruppen eingeladen werden, die HTWG in den unterschiedlichsten Bereichen der Nachhaltigkeit mitzugestalten“, so Gröger.
Die Etablierung der Motto-Monate ist ein weiterer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit, Transparenz und Mitbestimmung an der Hochschule. Der Auftakt im Mai hat gezeigt, dass vor allem „Hands-On-Events“ – also, Formate, die direkt auf dem Campus stattfinden, zum aktiven Mitmachen einladen und einen hohen Praxisbezug haben –, großes Interesse an der HTWG wecken.
Pünktlich zur Sommerreisezeit steht im Juni das Thema Mobilität auf dem Programm.